Appeldorn: Gregorius-Medaille für Johannes Weyers

Foto: Alois van Doornick

Es war 1964 als er in St. Nikolaus Veen begann, einen Kinderchor zu betreuen und dazu Notenmaterial vom späteren Personalchef des Bistums Münster Theo Buckstegen erhielt. In seiner anderweitigen beruflichen Tätigkeit spürte Johannes Weyers mehr und mehr, dass er sein Hobby, die Musik, zum Beruf machen sollte.

Nach Chorleitertätigkeiten in anderen Gemeinden und einem Umzug nach Marienbaum begann 1977 seine Tätigkeit als Sakristan, Organist und Chorleiter in Appeldorn. Der damalige Pfarrer Helmut Drove motivierte ihn, sich darin fortzubilden. Der Erfolg zeigte sich in einem florierend großen Chor, der u.a. im 150. Jubiläumsjahr große Messoratorien sang und weit über das Dorf hinaus bekannt wurde. So ist der heute 69-Jährige nunmehr seit immerhin 37 Jahren im Dienst dieser Gemeinde.
Von der geheimen Aktion vor dem vergangenen Lambertustag ahnte Johannes Weyers nichts und erschien zum Festhochamt mit Weihbischof Theising wie gewohnt in blauer Strickjacke. Dabei hatte der Chor eine Überraschung für ihn parat: Der Vorsitzende und brillierender Bassist Mertsch hatte insgeheim das Wissen der Chorsängerin und Ehefrau von Johannes Weyers angezapft und Informationen haarklein gesammelt. Im Gespräch mit dem Pastor beschloss man, nicht bis zum Cäcilienfest zu warten und den Visitationstag zu nutzen. Er bündelte alles in ein zweiseitiges Bittgesuch an den Diözesan-Cäcilienverband und seinen Diözesanpräses Clemens Lübbers. Dort schaffte man innerhalb von einer Woche die Bewilligung und Übersendung der Urkunde und der großen Bronzeplakette. Bis zum Ende des Patronatsfestes ahnte auch im Chor noch niemand etwas. Pastor van Doornick ließ die Gemeinde nach dem feierlichen Lambertuslied am Ende noch einmal Platz nehmen und hielt als Kreispräses der Kirchenmusik eine kurze Zusammenfassung der Vita und der 50 Jahre im Dienst der Kirchenmusik, bevor Weihbischof Wilfried Theising im Auftrag des Diözesanpräses die Ehrung vornahm, die Urkunde verlas und die Bronzeplakette überreichte. Sie trägt die Inschrift: „In dankbarer Anerkennung der Verdienste um eine würde Feier der heiligen Liturgie: Allgemeiner Cäcilienverband Münster“. Die Vorderseite zitiert einen Satz und das Bild des Patrons der Kirchenmusik Papst Gregor der Große: „Videnti creatorem angusta est omnis creatura“, zu Deutsch: „Der Seele, die Gott sieht, erscheint alle Schöpfung viel zu klein.“ Damit beschreibt der lateinische Kirchenvater die Aufgabe der Liturgie, die Menschen über ihren Alltag zu erheben und zur Freude an Gott zu führen, die alles andere Irdische in seine Schranken weist.
Die Kirchenbesucher inklusive Pfarreirat und Kirchenvorstand dankten und gratuliertem dem verdienten Kirchenmusiker, der Appeldorn und seine Familien über lange Jahre in Freude und Leid mit geprägt hat. Gern erinnern sich die Chorsänger an viele gesellige Stunden und manche erinnerungsvolle Chorfahrt wie kürzlich bei der Begegnung mit Pfarrer Benedikt Elshoff in Lüdinghausen. Noch heute spürt man die Leidenschaft des rüstigen Rentners, gerade Kindern die Musik näher zu bringen, der im neuen geistlichen Lied genauso zu Hause ist wie im lateinischen Chorsatz oder russischen Friedenslied. Noch in der Sakristei vor der Festmesse mit dem Weihbischof hatte Johannes Weyers auf seine fröhliche Art gefrotzelt: „Ja, man muss den Pastor auch mal loben.“ Die Gemeinde, der Cäcilienchor und der Kirchenvorstand konnten so den verdienten alten Küster und aktiven Chorleiter und Organisten für 50 Jahre im Dienst an der Kirchenmusik überraschen und mit dieser außerordentlichen Ehrung ausgesprochen deutlich loben.

Autor:

Lokalkompass Kleve aus Kleve

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