Prof. Dr. W. Kottnik: Energie- und Strompreise werden weiter steigen.

- Vergnügungspark Wunderland Kalkar - ehemaliger Kühlturm
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Anlässlich des 40. Jahrestages des Baubeginns des „Schnellen Brüters“ in Kalkar hielt Prof. Dr. W. Kottnik von der Hochschule Mannheim im ehemaligen Kontrollraum des „Brüters“ (Vergnügungspark Wunderland Kalkar), vor rund 200 Besucher, einen Vortrag über die Energieversorgung Deutschlands in den letzten 50 Jahren.
Interessanter als der Rückblick in die Geschichte war jedoch was uns im Zuge der Energiewende erwartet. Prof. Kottnik machte deutlich wie Abhängig Deutschland im Energie- und Stromsektor ist. 75 Prozent der benötigten Energie, in der Hauptsache Gas und Öl, muss Deutschland importieren, wobei er es als kritisch ansieht, dass 70 Prozent der Erdöl- und Gasreserven in der sog. „strategischen Ellipse“ (Russland, Irak, Iran bis zum Golf von Aden) liegen. Diese Reserven/Vorkommen werden nur noch wenige Jahrzehnte reichen.
Die Erwartungen in die Erneuerbaren Energien wurden von ihm gedämpft, weil deren Zubau hinter den Erwartungen zurückliege und in dem Zusammenhang bedauerte er auch die Rücknahme der Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke und damit den Ausstieg bis 2022.
Die Diskrepanz zwischen der Stromerzeugung durch Erneuerbare Energien und dem Stromverbrauch sei sehr hoch. Wind- und Sonnenenergie sind nicht dann verfügbar, wenn sie gebraucht werden und umgekehrt. Wasserspeichkraftwerke sind da keine Lösung, es müssen intelligente Netze her und auch der Verbraucher müsse sich umstellen, zum Beispiel dann die Geräte einschalten wenn die Erneuerbaren liefern. Durch intelligente Netze könne eine bessere Zuordnung von Stromerzeugung und Stromverbrauch erfolgen. Eins stehe jedoch fest: Energie- und Strompreise werden steigen.
Während bei der Industrie der Energieverbrauch immer effizienter geworden sei nimmt der Energieverbrauch bei den Haushalten stetig zu. Das größte Einsparpotenzial liegt bei uns, bei jedem Einzelnen.
Prof. Kottnik stellte zum Schluss die Fragen: Sie sind doch alle mit dem Auto hier her gekommen - wer hat denn ein Elektroauto? (Keiner) Warum müssen Fußballspiele eigentlich bei Flutlicht und mit beheiztem Rasen stattfinden? Müssen wir Vettel bejubeln, dessen Wagen auf 100 Kilometern 100 Liter Benzin schluckt?
Ich möchte da noch weiter gehen: Müssen wir Gebäude die ganze Nacht anstrahlen? Müssen Rennen, z.B. Ski- und Motorrennen, bei Flutlicht stattfinden? Müssen Skievents durchgeführt werden, dort wo kein Schnee liegt? Für die Biathlon-Veranstaltung auf Schalke produzierten 12 Schneekanonen 3.300 Kubikmeter Schnee die dann mit 100 LKW-Ladungen dort hin gekarrt wurden.
Für Kunstschnee und alles was damit zusammenhängt wurden 2005 im Alpenraum 600 Gigawatt Strom benötigt. Siehe hier: http://www.altabadiaski.info/pages/mp.php?getpage=kschnee&se=D
600 Gigawatt = Jahresstromverbrauch (5.500 KW) von 110.000 4 Pers. Haushalte.
Vita Prof. Dr. W. Kottnik: hier klicken
Autor:Günter van Meegen aus Bedburg-Hau |
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