Grußwort der Bürgermeisterin der Stadt Kalkar zum Weihnachtsfest

Liebe Bürgerinnen und Bürger,
und wieder geht ein Jahr zu Ende: es ist die Zeit, um zurückzuschauen auf die Ereignisse des Jahres, aber auch um einen Ausblick auf das Jahr 2016 zu wagen: mit allen Aufgaben und Herausforderungen, Wünschen und Hoffnungen.
Politisch war das Jahr 2015 in Kalkar von einem doch eher außergewöhnlichen Bürgermeisterwahlkampf geprägt; allein die Vielzahl der Kandidaten hat das Interesse an Politik in unserer Stadt über das normale Maß hinaus geweckt. Und das ist gut so.
Obwohl diese Wahl nun schon einige Wochen zurückliegt, möchte ich mich noch einmal für das Vertrauen bedanken, das mir als neue Bürgermeisterin entgegengebracht worden ist. Dieser spürbare Vertrauensvorschuss ist, so habe ich es verstanden, verbunden mit einer großen Erwartungshaltung der Kalkarer Bürgerinnen und Bürger an mich. Davor habe ich großen Respekt.
Ich bin angetreten für eine offene, ehrliche und bürgernahe Politik und die gilt es zu verwirklichen. Deshalb wende ich mich zunächst an Sie, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger: Kalkar ist Ihre Stadt, machen Sie von Ihrem Mitspracherecht Gebrauch. Möglichkeiten gibt es jetzt genug: der Ausschuss für Bürgerbeteiligung und Gemeinwesen hat seine Arbeit aufgenommen, ab Januar wird es regelmäßig eine Bürgermeistersprechstunde geben. Grundsätzlich steht mein Büro für Sie offen. Ich verspreche Ihnen, zuzuhören – alle Wünsche erfüllen und allen Unmut aus der Welt räumen kann ich jedoch leider nicht.

Machen Sie aber auch Vorschläge zur Verbesserung und bringen Sie Ihre Ideen und Anregungen ein. Ideen, die Kalkar – den historischen Stadtkern genauso wie die Stadtteile – beleben und das Profil der Stadt stärken. Im Bereich Kunst und Kultur sind einige Projekte bereits angestoßen, die uns hoffentlich in der Außendarstellung aber auch in der Selbstwahrnehmung stärken. So wird beispielsweise das Event „Kalkar on Ice“ mit Angeboten für alle Generationen, initiiert von engagierten Kalkarer Bürgern, am Neujahrstag 2016 starten und den gesamten Monat Januar den Markt beleben. Jetzt sind wir als Bürger gefragt, diese Ideen zu unterstützen.
Grundlage einer qualifizierten Mitsprache und Mitwirkung ist natürlich eine umfassende und aktuelle Information durch Printmedien und über die städtische Homepage, aber auch verstärkt durch Bürgerversammlungen und über soziale Netzwerke. Daran wird gearbeitet.

Was das Jahr 2016 uns bringen wird? Einiges wissen wir sehr genau und das bereits länger schon.

Zunächst ist hier die extrem angespannte Haushaltslage der Stadt zu nennen, an manchen Stellen kann nicht mal mehr das Nötigste zum Erhalt unserer Infrastruktur getan werden. Es wird Einschnitte geben müssen. Alles andere ist unehrlich und nicht mehr zu verantworten. Hier ist die Politik gefordert mit Weitblick – über die nächste Wahl hinaus – mutige, ehrliche und verantwortungsvolle Entscheidungen zu treffen und diese den Bürgerinnen und Bürgern zu vermitteln. Eine sachliche Auseinandersetzung um die Zukunft der Stadt ist gefragt und erforderlich. Die Ergebnisse sind von den politischen Gremien und von der Verwaltung gemeinsam zu tragen und zu vertreten; auch um einer vorgeblichen Politikverdrossenheit entgegenzuwirken.

Und noch etwas wissen wir ganz genau: Das Flüchtlingsthema und die Fragen der Integration werden uns noch lange begleiten. Haben wir geglaubt, Krieg und Terror gehören nicht mehr zu unserer Welt, so hat uns die jüngste Vergangenheit deutlich eines Besseren belehrt. Die Welt ist enger geworden, nichts ist mehr weit weg. Diejenigen, die vor Krieg und Terror fliehen, kommen zu uns mit einer vagen Hoffnung auf ein friedliches Leben. Uns wird dadurch auch bewusst, wie wenig selbstverständlich auf dieser Welt Freiheit, Frieden, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit sind. Die große Vielzahl der Menschen, die zu uns kommen, bereiten uns Sorgen und ängstigen nicht wenige. Dennoch sind wir gefordert, zu helfen und wir werden es tun, so gut wir können. Hilfe bedeutet aber nicht Selbstaufgabe, für unsere Werte müssen wir einstehen. Für die hervorragende ehrenamtliche und gut miteinander abgestimmte Hilfe in Kalkar kann an dieser Stelle nicht genug gedankt werden. Ohne sie wäre die verwaltungstechnische Organisation und die Umsetzung der humanitär gebotenen Maßnahmen kaum mehr möglich.

Es ist aber auch allerhöchste Zeit, all denen zu danken, die schon lange durch ehrenamtliche Arbeit in den Bereichen Sport, Kunst, Kultur und Brauchtum die entsprechende Angebote für die Bürgerinnen und Bürger überhaupt erst ermöglichen. Das, was vielen so selbstverständlich erscheint, ist in Wirklichkeit mit viel Arbeit und Einsatz verbunden. Der große Dank gilt allen, die durch ihr ehrenamtliches Engagement gesellschaftliche und sozial-caritative Aufgaben sicherstellen. Ich glaube, man muss kein Hellseher sein, um zu prophezeien, dass ehrenamtliches Engagement und Mitwirkungsbereitschaft der Bürger immer wichtiger werden.

Sicher kommen 2016 und in den weiteren Jahren viele schwierige Aufgaben auf uns zu, trotzdem müssen wir uns Optimismus und Mut bewahren. Das Gute sehen und es besser machen, unsere Möglichkeiten nutzen und nicht über Unmöglichkeiten jammern: das sollte unsere Devise für Kalkar sein.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen allen ein wunderschönes Weihnachtsfest – auch wenn der Baum vielleicht nicht ganz gerade ist und dem Engelchen ein Flügel fehlt. Das macht nichts. Wenn Sie es wollen, wird es schön! Und gehen Sie mit Optimismus und Vorfreude in das Jahr 2016.
Ihnen allen ein hoffentlich sorgenfreies, gutes, neues Jahr!

Dr. Britta Schulz

Autor:

Lokalkompass Kleve aus Kleve

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