unnötige Hilfsmittel für den Hund

wirkt also wie eine Kandarre beim Pferd, bloß gebissfrei, deswegen aber nicht harmloser
  • wirkt also wie eine Kandarre beim Pferd, bloß gebissfrei, deswegen aber nicht harmloser
  • hochgeladen von Cornelia Benford

Immer wieder werde ich bei meiner Kundschaft mit unnötigen Hilsmitteln, die eigens für das "bessere" Zusammenleben zw. Mensch und Hund konzipiert wurden, konfrontiert. So eben auch mal wieder dieser Tage. Nun möchte ich meine Gedanken hierzu loswerden.

Aber vorsicht! Dieses Statement ist nicht sachlich nüchtern. Muß es das sein? Ich glaube nein. Wer sich aufgrund dessen angegriffen fühlen sollte, hat hiermit meine Versicherung, daß dies nicht meine vordergründliche Absicht ist. Vielmehr möchte ich die HH zum nüchternen Nachdenken anregen, was für Mumpitz an unseren armen Hunden tagtäglich unreflektiert praktiziert wird, und davor schützen unnütze Hilfsmittel anzuwenden, nur weil Hersteller behaupten, es sei positiv und ganz harmlos. Selbstverständlich immer unter dem Aspekt der artgerechten Haltung, aber hier ist nun mal ein sehr dehnbarer Begriff im Umlauf, der genauso flexible Haltungs- und Umgangsformen mit unserem "besten Freund", dem Hund, erlaubt:

Endlich ist es soweit. Wir haben schon "sehnsüchtig" darauf gewartet und unsere Prognose ist eingetroffen! Wie schön, daß wir auch diesmal wieder richtig gelegen haben!

Es ist da! Das gebisslose Führhalfter für den Hund. Angelehnt ans „Kopfhalfter“ hat dies nur noch mehr Hebelwirkung und Druck auf Nase und Nacken und entspricht damit schon den tierschutzrelevanten Kriterien, ist also reine Quälerei. Macht aber nichts, wenn der Halter damit den Hund „leinenführig“ bekommt. Und richtig angewandt, entseht nur wenig Druck für den Hundehals und den Nasenrücken, so laut Hersteller. Der ganz offensichtlich schon die passende Entschuldigung für die Gewaltanwendung mitliefert, damit sich der Halter nicht zu schlecht fühlt. Immerhin soll es ja gekauft werden.

Zieht der Hund, so wird nur „sanft“ zurückgezogen und schon wird dieser aufhören an der Leine zu ziehen. Wobei mann sich nun fragen darf, welcher Intensität nun das sanft entspricht und ob dies von allen Menschen gleich empfunden wird. Ein wunderbares Wechselspiel zw. Druck und Freigabesystem ist der Schlüssel zur richtigen Anwendung dieses „Halsbandes“. Von Erfolg spricht der Hersteller sehr weise schon erst gar nicht, denn Erfolge können sich nicht einstellen, da der Hund aufgrund von Schmerz nur daran gehindert wird, sein Problem zu zeigen, es aber nicht gelöst wird. Der Hund kann wieder mal nichts lernen, der Halter braucht sich nicht anzustrengen. Sehr innovativ, haben wir noch nicht genug auf Meideverhalten aufbauenden Erziehungsschrott für den Hund. Leider genau das, was der Markt möchte! Ohne dieses Halsband hat man also wieder ein, wie ein Berserker, ziehendes Ungetüm an der Leine.

Wer also bald einen Hund mit Bandscheibenvorfällen im Halswirbelbereich hat, braucht nicht lange nach der Ursache zu forschen. Gut gemacht liebe Halter, wieder einmal hat der Hund aufgrund des menschlichen Versagens das Nachsehen.
ABER: da es aus der Reiterei kommt, muss es ja gut sein! Immerhin scheint, wie das Longieren oder das Kopfhalfter, diese Anpassung ein besonderes Prädikat darzustellen. Was für Pferde gut ist, kann ja für unseren Hund nicht schlecht sein, gelle?
Schaltet man allerdings mal seinen gesunden Menschenverstand ein und führt sich die tatsächliche Wirkung vor Augen, braucht man nicht sehr lange, um die wahren Züge dieses Folterinstrumentes zu erkennen. Die Frage ist, warum solche Sachen immer noch markttauglich verkauft werden. Tierquälerei, meine lieben Leser, fängt immer beim Umgang mit seinen eigenen Tieren an!

Wie man es mit weniger Geld besser machen kann, liefere ich nächste Woche nach, versprochen.

Herzliche Grüße und ein schönes Osterfest an alle Lokalkompassfreunde
Conny Benford

Autor:

Cornelia Benford aus Kalkar

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