Gegen das Vergessen
Gunter Demnig verlegt die letzten Stolpersteine am 10. Juni in Kalkar
Der Verein “STOLPERSTEINE in Kalkar“ setzt sich seit Ende 2017 für das Kunst-Projekt „STOLPERSTEINE“ von Gunter Demnig ein. Es geht um die Verlegung von Gedenksteinen für die Opfer des NS-Regimes. In Kalkar lebten einst 15 jüdische Familien, die allesamt von den Nationalsozialisten entrechtet, deportiert und viele ermordet wurden.
Am 10.6.2022 wird der Künstler Gunter Demnig ein letztes Mal in Kalkar zu Gast sein, um 14 Stolpersteine vor den ehemaligen Wohnhäusern vierer jüdischer Familien zu verlegen. Die Namen der Familien Simon Spier, Abraham Cohen, Hugo Cohen und Salomon Cohen kehren somit an ihre einstigen Wohnorte zurück. Insgesamt 67 Stolpersteine erinnern dann in der Stadt Kalkar an die Schicksale der ehemaligen jüdischen Familien. Schicksale, die allesamt tief erschüttern und die zumeist mit der Ermordung in einem Konzentrationslager endeten.
Die ersten 14 Messingtafeln wurden am 2.10.2018 in der Kalkarer Monrestraße 20 und 22 für die Familien des Viehhändlers Oskar Schürmann und des Kaufmanns Albert Spanier verlegt. Die Inschrift auf acht Steinen endet mit „ERMORDET“. Die Flucht nach Brasilien und somit das Überleben glückte nur den Geschwistern Lina und Siegfried Schürmann.
Mit der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten 1933 begannen die Repressalien gegen die jüdische Bevölkerung. Auch alle 15 jüdischen Familien Kalkars mussten Schicksale wie Flucht, Trennung, Deportation, Internierung und Ermordung erleiden.
Alle Verlegungen wurden von Kalkarer Schülerinnen und Schüler mitgestaltet. Bei den ersten Verlegungen fassten Schüler des Jan-Joest-Gymnasiums die einzelnen Biografien zusammen. Für die kommende Verlegung ist die Geschichts-AG der Städtischen Realschule mit den Vorbereitungen befasst.
Dass mit der Verlegung am 10.6.2022 insgesamt 67 Stolpersteine für alle jüdischen Familien der Stadt Kalkar verlegt sein werden, ist den Spenden vieler Kalkarer Bürgerinnen und Bürger zu verdanken.
Auf der Internetseite www.stolpersteine-kalkar.de werden alle Schicksale der 15 jüdischen Familien ausführlich beschrieben. Historische Fotos zeigen auch ihre ehemaligen Wohn- und Geschäftshäuser in Kalkar.
Autor:Günter van Meegen aus Bedburg-Hau |
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