Aus alt mach neu - Jeansrecycling in der Realschule Kalkar
Aus alt mach neu – Die Städtische Realschule Kalkar hat jetzt eine Sammelstelle für ein Jeans-Recycling-Projekt eingerichtet.
Die Realschule Kalkar sammelt alte Jeans und schützt damit die Umwelt. Wie hängt das zusammen? Jedes Jahr werden weltweit über 12 Milliarden Tonnen Baumwolle angebaut, wovon etwa ein Drittel zu Jeansstoff verarbeitet wird. Dafür wird richtig viel Wasser benötigt, nämlich 8000 Liter pro Jeans. Wenn eine Person täglich zwei Liter Wasser trinkt, kommt sie mit der Menge mehr als 10 Jahre lang aus. Hinzu kommen noch der Ausstoß von bis zu 35 kg CO2 und jede Menge Chemikalien, die zum Beispiel als Pflanzenschutzmittel beim Baumwollanbau oder als Färbemittel in der Jeansproduktion eingesetzt werden. Das ist eine traurige Ökobilanz für unsere geliebten Jeanshosen.
Es gibt aber auch gute Neuigkeiten, denn Jeansstoffe lassen sich mit einem hohen Baumwollanteil einfach zu neuen Baumwollfäden recyceln. Dafür steht nun eine blaue Tonne an der Realschule bereit. Alte, kaputte Jeans aus mindestens 95 % Baumwolle können dort hineingeworfen werden. An der Schule wird der Baumwollanteil nochmal geprüft und dann werden die alten Jeansstoffe zum Textil-Recycling Unternehmen ALTEX gebracht. Dort werden die Jeans zerkleinert und mit riesigen Kämmen zerrissen, bis der Stoff wieder wie herkömmliche Baumwolle aussieht. Anschließend geht das Material zu einem Garnhersteller, der das neugewonnene Rohmaterial zu Baumwollfaden verarbeitet.
Kleidungsstücke aus recycelten Jeansfasern sparen rund zwei Drittel des Wassers und es entstehen viel weniger CO2-Emissionen bei der Produktion. „Am besten für die Umwelt ist es, eine Jeans aus Recyclingmaterialien oder aus zweiter Hand zu kaufen und dann so lange wie möglich zu tragen“, sagt Sabrina Meisen, Klimaschutzmanagerin der Stadt Kalkar. Denn in Europa werden jährlich 11 Kilo Textilmüll pro Kopf weggeworfen, das meiste davon landet im Restmüll. „Es ist toll, dass die Realschule sich dafür einsetzt, den Textilmüll zu reduzieren und so Ressourcen zu sparen“, lobt Bürgermeisterin Britta Schulz das Engagement der Schülerinnen und Schüler sowie der Fachschaft für Textilien, die das Projekt federführend umsetzt. „Zudem“ ergänzt der Schulleiter Tilman Latzel, „leisten unsere Schüler*innen mit dieser Aktion einen ganz pragmatischen Beitrag zur Nachhaltigkeit und übernehmen Verantwortung für ihre Umwelt.“
Die Realschule in Kalkar ist mit diesem Projekt nicht alleine. In ganz Deutschland wurden seit März 2020 in Kooperation mit der Initiative IGLU gUG bereits 34 Sammelstellen errichtet und mehr als 10 Tonnen Jeans zum Recycling gesammelt. Dadurch konnten insgesamt schon 160 Tonnen CO2 vermieden und 71 Millionen Liter Wasser gespart werden.
Autor:Günter van Meegen aus Bedburg-Hau |
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