Von Rittern und Beginen

Bäckersfrau und Stadtschreiberin
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Führungen durch eine Stadt stehen hoch im Kurs. Besonders die Stadtführung, die zum Kalkarer Stadtgeburtstag durchgeführt wird.

Am vergangenen Samstag, einem Samstag im Oktober, gaben sich viele Besucher die Klinke des städtischen Museums Kalkar in die Hand, um etwas mehr über die Geschichte derer von und zu von Seydlitz, der Bäckersfrau und der Beginen zu erfahren.
Er sei nur kurz in Kalkar gewesen, informierte von Seydlitz die Zuhörer auf dem Marktplatz. Mit 13 Page am Hof, mit 19 Offiziersanwärter wurde aus dem früh vaterlos gewordenen Knaben doch etwas Vernünftiges. Der Ritter zum schwarzen Adlerorden starb im Alter von nur 52 Jahren - hatte aber bis dahin eine militärische Laufbahn hingelegt, die sich sehen lassen konnte.
Die Frau des Stadtschreibers, Christa Cattelans, gab sich ein Stelldichein mit der Bäckersfrau, die einst den berühmten Maler Jan Joost verklagt hatte. Der hatte immerzu kein Geld, ließ seine Brötchen anschreiben, bis die Bäckersfrau schließlich keinen Kredit und keine Brötchen mehr gab.
Dafür verewigte sie Jan Joost - vermeintlich - mit ihrer Nachthaube auf dem Hochaltar. Das passte der Bäckersfrau natürlich ganz und gar nicht, sie klagte. Jan Joost aber stellte vor dem Gericht klar, dass die Frau mit Nachthaube jede beliebige Frau sein könne... Nach dem Tod ihres Mannes ging die Bäckersfrau mit ihrem ganzen Vermögen zu den Beginen. 110 Frauen lebten in der Gemeinschaft, die so manche Ware - sehr zum Ärger der Handwerker - günstiger auf den Markt brachten als ihre männlichen Kollegen.

Autor:

Annette Henseler aus Kleve

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