Spannende Rundgänge durch das Brütermuseum
Ein bisschen Wehmut ist schon noch herauszuhören, wenn Klaus Hamann von der Zeit des „Schnellen Brüters“ vor Entstehung des Wunderland Kalkar erzählt. Als ehemaliger RWE-Ingenieur im Bereich Instandhaltung verrichtete er seinen Dienst im nie ans Netz gegangenen Atomkraftwerk mit Herz und Seele. „Es war schwer für mich, das Aus des SNR 300 mitzuerleben“, sagt Hamann. „Aber ich habe mich überwunden wieder hineinzugehen. Mit Hennie van der Most ist ein unwahrscheinlich guter Kontakt entstanden. Ich war begeistert von seiner Art den Komplex in etwas anderes, neues umzuwandeln - und er brauchte jemanden, der ihm alle technischen Hintergründe erläutert. Heute möchte ich den Menschen zeigen wo ich gearbeitet habe. Das kann ich am Besten im Brütermuseum. Dort wird genau erklärt was gewesen ist, was jetzt ist und vor allem wie und warum es zum Wandel kam.“
Die Begeisterung mit der Klaus Hamann erzählt spiegelt sich in seinen Augen wieder. Gemeinsam mit seinen ehemaligen Kollegen, dem ebenfalls noch im Wunderland Kalkar tätigen Brandschutzbeauftragten Karl-Heinz Rottmann sowie dem damaligen KWU-Sicherheitsingenieur Horst Kranz, bietet er Führungen für Wissenshungrige im Brütermuseum, dem früheren Notstromdieselgebäude des Kraftwerks, an. „Wir machen ja bereits Führungen für alle Interessierten“, so Hamann. „Privatgruppen, Schulkassen, alle dürfen gerne kommen. Besonders für Lehrzwecke in den Bereichen Physik und Chemie haben sich Führungen durch das Museum schon häufig als hilfreich herausgestellt. Zwei Stunden dauert ein Rundgang, mit Filmvortrag, einschließlich Kaffee und Kuchen.“ Eröffnet wurde das Museum bereits vor Jahren offiziell im Rahmen einer großen Feierlichkeit von den zuständigen Behörden und dem Kalkarer Bürgermeister. In drei Räumen wird in spannender und kindgerechter Manier anhand von Modellen, Zeichnungen, Filmen und Ausstellungsstücken gezeigt, wie Atomstrom funktioniert und welche Maschinen dazu notwendig sind. Hier werden Themen zu „Wie kommt der Strom ins Haus“ oder erneuerbaren Energien nach dem Motto „Vom Rotor ins Stromnetz“ näher erklärt. Fotodokumentationen geben Aufschluss über den Beginn der Fertigung der ursprünglich als natriumgekühlten Reaktor geplanten Anlage bis hin zur Demontage. In einzelnen Nischen stehen ausgebaute Kernelemente, die noch in etwa die Gewaltigkeit der damals eingebauten Maschinerie erahnen lassen. Sogar Original-Sicherheitsglas zum damaligen Schutz der Kraftwerksmitarbeiter ist ausgestellt. Hamann: „Besonders der Brennstab, eine Dauerleihgabe aus Hanau, hat es dem jungen Publikum angetan. Außerdem wird, wenn der Park ab dem 31. März wieder geöffnet hat, ein Behälter mit Wasser gefüllt und die Kinder können selbst per Knopfdruck eine Kreiselpumpe in Gang setzen, die das Wasser von Behälter nach Behälter pumpt.“ Weiterhin können kleine Forscher aktiv werden beim Fahrradfahren, um zu sehen wie Strom erzeugt wird. Um dem Ganzen eine gewisse spannende Atmosphäre zu verleihen ist das Museum ein wenig dunkler gehalten. Wer gut Ausschau hält kann eventuell hoch oben auf einem Vorsprung noch einen geheimnisvoll erleuchteten Kraftwerksmitarbeiter im Schutzanzug erspähen. Verlaufen kann sich hier aber niemand, denn die immer noch auf dem Boden eingezeichneten Original-Pfeile zum Notausgang weisen jedem den Weg.
(Gruppen-) Führungen durch das Brütermuseum sind nach vorheriger Anmeldung möglich. Anfragen und Informationen zu Preisen unter Telefon: 02824/ 9100. Verlängerungen mit Freizeitparkaufenthalt sind unter Zahlung eines Aufpreises buchbar.
Autor:Lokalkompass Kleve aus Kleve |
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