Niederrheinische Kunst auf dem Deich

Foto: Johannes Treeck, LVR Berufskolleg Bedburg-Hau

Die Künstlergruppe „Niederrhein Inkognito“ wählte den Deich in Kalkar-Grieth als Ausstellungsort für ihr Projekt.

Das Resultat: Manche Kunst ist wie für Draußen gemacht. Tuffstein, Schafswolle, Farbe, Holz und Ton – alles Materialien vom Niederrhein, die die Gruppe „Niederrhein Inkognito“ in den vergangenen Wochen für sich zu nutzen wusste. Was als Projekt begann, entwickelte sich zu dem temporären Künstlerkollektiv „Niederrhein Inkognito“ aus Menschen mit und ohne Behinderung, das jetzt in der Kurzzeitausstellung „Inklusion ist Kunst“ seine indivi-duellen Werke präsentierte – passend dazu in der niederrheinischen Deichnatur auf Gut Knollenkamp in Kalkar-Grieth. „Kunstwerke in der Natur ausstellen und präsentieren zu können, ist etwas Besonderes“, erklärte Projektkoordinatorin Susanne Stiller von der Le-benshilfe Unterer Niederrhein bei der Ausstellung. Das sei aber das gewünschte Ziel der Kunstgruppe gewesen, nachdem im Sep-tember an drei Workshoptagen in Rees, Nettetal und Kranenburg-Mehr die Werke entstanden sind. „Typische Materialien des Nie-derrheins sollten in Kunstwerke verwandelt werden, um sie anschließend wieder in die Natur einfügen zu können“, so Susanne Stil-ler. Rund 100 Kunstinteressierte nahmen am geführten Deich-Spaziergang teil, wo die Künstlerinnen und Künstler ihre Werke prä-sentierten. Bei strahlendem Sonnenschein erzählten sie einige Anekdoten aus der Zusammenarbeit mit den Workshopteilnehmern und erklärten den Hintergrund des Projektes.
Der Bezug der genutzten Materialien geht teilweise bis in die Römerzeit zurück. Baumaterialien wie Tuffstein seien damals mit Flö-ßen an den Niederrhein gebracht worden, erklärte der Reeser Künstler Heinrich Woltermann. „Dies alles zeigen wir auf unseren Holzböcken, die für uns die Flöße waren für die Reise, die wir zusammen verbringen durften“, so Woltermann dazu in dem bei der Ausstellung ausliegenden Infoblatt. Aus den Tuffsteinblöcken beispielsweise formten die Künstler Werke wie eine Bank, Drachen, eine Sonnenblume oder ein Doppelherz. Aus dem Holz von niederrheinischen Kopfweiden entstanden unter der Anleitung von Schreinermeisterin Petra van Aken impressionistische Kühe in Anlehnung an den Bildhauer Ewald Mataré. Für sie war es das erste Kunstprojekt dieser Art.
Petra van Aken stellte auch den Kontakt zu Dr. Anneliese Freericks von Gut Knollenkamp her, wo die Künstlergruppe und die Idee der Ausstellung mit offenen Armen empfangen wurden. „Hier passte einfach alles zusammen“, lobte Susanne Stiller von der Le-benshilfe die Umsetzung der Ausstellung, die am Sonntag zu sehen war.

Die aktuelle Künstlergruppe „Niederrhein Inkognito“ ist ein Zusammenschluss aus der Lebenshilfe Unterer Niederrhein, der Lebenshilfe Viersen und dem LVR-Berufskolleg Bedburg-Hau, die in Zusammenarbeit mit Petra van Aken, Schreinermeisterin aus Kranenburg-Mehr, Heinrich Woltermann, freischaffender Künstler aus Rees und Brigitte Minten-Rathner und Salvatore Minten vom Kunst-haus Nettetal die Workshops und die Ausstellung verwirklichten. Eine Fortsetzung des Projektes, das vom Land Nordrhein-Westfalen gefördert wird, soll es 2015 geben.

Autor:

Lokalkompass Kleve aus Kleve

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