Myriameterstein: 14,464 Kilometer bis zur Landes Grenze

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Vor einigen Jahren erhielt ich den Hinweis, dass es gegenüber der Stadt Emmerich einen alten Rheinkilometerstein geben soll, einen sog. Myriameterstein. Erst jetzt, nachdem ich mich daran erinnerte und zufällig in der Gegend war, ging ich auf die Suche nach diesem Stein. Der Stein stand vor dem Bau des neuen Deiches an der Rheinuferstraße Emmericher Eyland (Kalkar) unmittelbar am Rhein, auf einem alten Deich und wurde beim Bau des neuen Deiches, in den 1960er Jahren, auf der Deichkrone, auf einem Bauernhof neu aufgestellt. Doch da, wo er zuletzt gestanden haben soll, stand er nicht mehr. Von der Bauernfamilie erfuhr ich, dass der Stein (Sandstein) sehr durch Witterungseinflüsse gelitten hatte und deshalb zur Restaurierung abgegeben wurde. Man gehe davon aus, dass der Stein auch nicht mehr aufgestellt wird.
Der Stein befindet sich nun in Bedburg-Hau beim Natursteinteam Tripp in der Steinmetz- und Bildhauerwerkstatt. Ich konnte mir den Stein ansehen, vermessen und fotografieren. Eine Restaurierung, eine Wiederherstellung in den Originalzustand, scheint nicht mehr möglich zu sein, der Stein hat zu sehr gelitten. Eher ist eine Konservierung ratsam, also das vorhandene zu schützen. Wenn die Konservierung abgeschlossen ist, stellt sich die Frage, was machen mit dem Stein. Den Stein im Freien wieder aufstellen, davon rät Tripp ab. Er muss auf jeden Fall geschützt, trocken gelagert, oder aufgestellt werden. Nur, wer hat Interesse an so einen Stein? Vielleicht das LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland oder ein Museum. Im Moment versuche ich herauszubekommen, was möglich ist. Denke zum Beispiel an das Rheinmuseum in Emmerich. Der Stein benötigt auf jeden Fall einen würdigen und ausreichend großen Platz. Er hat eine Höhe von 140 cm und eine Breite von 50 cm.

Auf dem Stein befinden sich nachfolgende Inschriften

Die Talseite: „14,464 K.M bis zur Landes Grenze“ Damit wird die Entfernung zur Grenze, stromabwärts, angegeben; die sogenannte „Talseite“ – in diesem Fall die Entfernung zur niederländischen Grenze. Die Kilometerangabe stimmt auch heute noch auf den Meter genau.
Die Landseite: „680.ooo K.M. von Basel – 144.450 K.M. bis Rotterdam“ Die Entfernung zu mittleren Rheinbrücke in Basel, damals Kilometer Null, heute Kilometer 166,6 und die Entfernung zum Hafen Rotterdam.
Die Bergseite: „? ( 3) demnach 317. ? 80 K.M. von der Landesgrenze“ Damit ist die Entfernung zur ehemaligen Grenze zwischen Preußen und Hessen stromaufwärts angegeben.
Die Wasserseite: Der Stein wiegt über eine Tonne! Somit nicht zugänglich. Auf dieser Seite steht immer die Meterangabe, die Höhe (AP) über den Amsterdamer Pegel (Normal Null) und in römischen Ziffern die Nummer des Steins.

Ein paar Kilometer stromaufwärts bei Rees wurde auch ein Myriameterstein gefunden. Er steht heute auf der Rheinpromenade und trägt die Nummer LXVII (67). Bei unserem Stein sollte es sich um die Nummer LXVIII handeln.

Myriameterstein
1864 legte die Kommission für die Rhein-Schifffahrt erstmals eine Gesamtvermessung des Rheins von Basel (mittlere Rheinbrücke, heute Stromkilometer 166,6) bis zur Rheinmündung (Rotterdam Hafen) durch die Rheinanlieger Bayern, Baden, Frankreich, Hessen, Nassau, Preußen und Niederlande fest. Die Steine wurden aus aus Ibbenbürener Sandstein in vierseitiger Pyramidenform gefertigt.
Viele dieser Steine sind durch Baumaßnahmen verschwunden. Es gibt einige Nachbildungen, Originalsteine sind jedoch selten.

Autor:

Günter van Meegen aus Bedburg-Hau

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