Drewermann in Kalkar

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Eine halbe Stunde vor Anfang der Lesung des Dr. Eugen Drewermann war die evangelische Kirche in Kalkar schon rappelvoll. Trotz ausdrücklicher, schriftlicher Aufforderung keine Plätze frei zu halten, war es anfänglich nicht möglich einen der wenigen freien Plätze einzunehmen. Schließlich finde ich dann doch einen Sitzplatz. „Er lebt wie Jesus, zieht herum, predigt und heilt“, erzählt mir eine begeisterte Dame.
Der ganze Saal ist voller freudiger Erwartung.

Und dann Drewermann! Wie ein deutscher Rhapsode redet er, eine große Dichtung über das Leid als Folge der Religion. Wie die Ausgrenzung der Menschen vom Heil schon bei den alten Juden organisiert war und wie dies bis in den heutigen Tag fortgeführt wird. Vieles stimmt was er sagt, vieles haben schon andere vor ihm gesagt, aber er bringt es neu, in einem Fluss von Worten der nicht mitreißen, sondern läuteren will.
Er redet im Geiste Jesu und das mit Recht.

So müssen auch die großen der Kirchengeschichte, wie Ambrosius, Augustinus, Bernardus, Franciscus, Antonius und Martin Luther geredet haben und das Volk strömte in Scharen hin und hörte zu.

Ein Volk durch Angst beherrschen. Keine Erfindung der westlichen Welt. Auch im Buddhismus gibt es ausgeprägte Vorstellungen der Hölle und die Leiden derer die dort landen. Ich wage zu behaupten, dass einige, die durch unsere Religion wirklich geschädigt worden sind, auch in anderen Kulturkreisen zu den Geschädigten gehört hätten. Es gibt immer Menschen die sich verstricken, wo andere frei rumlaufen können. Es gibt Menschen die Wein genießen, und es gibt welche die zu Trinkern werden. Welche die sich binden können und welche die immer an die Falschen geraten.

Dies stets in äußeren Ursachen zu suchen, sei es Mangel an Liebe oder direkte Knechtung finde ich zu weit gehen, dies aber nebenbei.

Mit zwei großartigen Witzen schließt Drewermann seine Heilsbotschaft ab. Und so mag ich selber auch schließen mit einem Witz. Sitzen zwei fromme Männer vor der Himmelspforte und warten und warten, werden aber nicht hereingelassen. Dann kommen zwei andere, die aber vom Ewigen herzlich begrüßt werden und die Tür geht wieder zu. „Wie kann denn das!“, sagt der eine zum Engel an der Pforte, „das sind doch die Kerle die nur Späße getrieben haben!.“ Dann klingt eine Stimme: „sie dürfen zu mir, weil sie die Menschen zum Lachen gebracht haben!“.

Drewermann wollte seine Hörer aus der Fesselung des Hörens entlassen, eine wahrlich königliche Geste!

Bessere Auflösung hier...

Autor:

Jan Kellendonk aus Bedburg-Hau

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