Arbeitsgruppe Dorfgeschichte bringt lebendigen Austausch
Grieth. „Arbeitsgruppe Dorfgeschichte“ - das klingt nach staubtrockener Archivarbeit. Nach Bücher-wälzen, mühseliger Rekonstruktion von Familienstammbäumen und Fußnotensucherei. Weit gefehlt: Seit Beginn des Jahres 2015 treffen sich Bewohner des Haus für Senioren - St. Marien und Griether Bürger zu einem sehr lebendigen Austausch. Erstes Ziel: Die Erstellung eines Informationsflyers, der Besuchern die Geschichte des Fischerortes näherbringen soll. Historischen Ansichten werden aktuelle Fotos gegenüber gestellt, kurze Texte erläutern Geschichte und Nutzung der abgebildeten Gebäude.
So hat die „Arbeitsgruppe Dorfgeschichte“ bereits 50 ehemalige Griether Betriebe gelistet. Historische Ansichten der Betriebe - Lebensmittelläden, Seilereien, Fassmachereinen, Gaststätten oder eine Rübenkrautfabrik – werden digital erfasst. Die Bewohner des Hauses St. Marien und die Griether Bürger bringen bei der Einordnung der Bilder aus den Beständen des Griether Heimatmuseums gemeinsam ihr Wissen ein: Wann sind die Fotografien entstanden? Wer oder was ist abgebildet?
„Ganz automatisch ergibt sich ein leidenschaftlicher Austausch“, so Kunsthistorikern Nicole Brögmann, die das Projekt für das Katholische Alten- und Pflegehilfenetzwerk am Niederrhein (KAN) koordiniert. „Die Bewohner des Seniorenzentrums entdecken ihr Lebensumfeld gemeinsam mit den Einwohnern des Ortes.“ Der Austausch, das Miteinander der insgesamt 15 Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Alter von 46 bis 90 Jahren steht bei den wöchentlichen Treffen der Arbeitsgruppe im Vordergrund: „Bei gemeinsamen Rundgängen durch den Ort erzählen die Griether den ‚Zugezogenenen‘ von der Geschichte der Häuser und den Menschen“, so Nicole Brögmann.
Austausch und Miteinander
„Die Bewohner von St. Marien und die beteiligten Griether freuen sich gleichermaßen auf die wöchentlichen Treffen“, unterstreicht Sandra Kimm-Hamacher aus der Arbeitsgruppe. Deshalb soll die Arbeitsgruppe auch nach dem ersten Etappenziel, nach der Fertigstellung des Flyers unbedingt weiter bestehen. „Wir planen gerade die nächsten Schritte“, so Nicole Brögmann.
Mit den gesammelten Informationen, mit dem fertig gestellten Flyer können Besucher Grieth künftig noch viel intensiver entdecken als bisher. Wer sich trotz Flyer lieber in fachkundige Hände begibt, kann dies auch tun: Die Grietherin Ingeborg Reumer führt weiterhin sach-kundig durchs Dorf.
Die „Arbeitsgruppe Dorfgeschichte“ ist nach dem Projekt „Senior-Kulturreporter – Mit Tablets auf den Spuren der Kunst“ im Seniorenzentrum Herz-Jesu-Kloster in Kleve bereits das zweite KAN-Projekt dieser Art. Gemeinsam mit Studierenden der Hochschule Rhein-Waal haben Bewohner des Herz-Jesu-Klosters einen Kurzfilm zur Ausstellung "Around the World. Farbfotografie vor 1914 - eine Entdeckungsreise“ gedreht. Sie haben mit Tablets im Internet Hintergrundinformationen zu ihrem „Lieblingsbild“ der Ausstellung gesammelt und dazu schließlich vor der Kamera berichtet. Ein Besuch der Ausstellung stand auch auf dem Programm.
Kulturelle Vielfalt
Mit diesen Projekten unter dem Stichwort „Kultur Vital“ lädt das Katholische Alten- und Pflegehilfe-Netzwerk am Niederrhein die Bewohner seiner Pflegeeinrichtungen zu einem lebendigen Kulturaustausch ein. „Von der Resonanz auf die Projekte sind wir begeistert“, freut sich Geschäftsführer Ottmar Ricken. „Der lebendige und generationenübergreifende Austausch zu Kultur und Geschichte bereichert das Leben aller Projektbeteiligten.“
Pflegehilfenetzwerk Niederrhein
Katholisches Alten- und Pflegehilfenetzwerk am Niederrhein (KAN)
Das Haus für Senioren - St. Marien gehört zum Katholischen Alten- und Pflegehilfenetzwerk am Niederrhein (KAN). Unter dem Dach des KAN versammeln sich mehr als 20 Pflegeeinrichtungen und Wohnanlagen für Senioren in den Kreisen Kleve und Wesel, dazu ein Pflegezentrum zur ambulanten Betreuung, ein ambulantes Hospiz und ein Fachseminar für Altenpflege zur Ausbildung angehender Altenpflegekräfte.
Autor:Lokalkompass Kleve aus Kleve |
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