Neue Maßstäbe im Umgang mit Demenz
Richtfest am Ahornkarree im Dorotheenviertel
Vor einem Jahr erfolgte der erste Spatenstich, einen Tag vor dem Weltalzheimertag wurde nun Richtfest gefeiert, im Frühjahr können die ersten Bewohner einziehen. Die Vision vom zukunftsweisenden Modellprojekt Dorotheenviertel Hilden Ahornkarree mit einem bundesweit neuen Wohn- und Lebenskonzept für Menschen mit schwerer Demenz wird Wirklichkeit.
In Deutschland leben heute mehr als 1,7 Millionen Menschen mit der Diagnose Demenz - Tendenz steigend. Die Krankheit stellt die Betroffenen, aber auch ihr Umfeld, Familie, Freunde, Nachbarn, vor vielfältige Einschränkungen und Belastungen. Die steigende Zahl von Menschen mit demenzieller Erkrankung fordert auch die Gesellschaft heraus.
Die Graf-Recke-Stiftung setzt die Krankheit mit ihrem bislang bundesweit einzigartigen Leuchtturmprojekt auf die Agenda. Für das besondere Projekt im Dorotheenviertel nimmt die Stiftung 19 Millionen Euro in die Hand. Der erste Bauabschnitt soll im Frühjahr 2020 vollendet sein, bis 2022 soll auf einer Fläche von vier Hektar ein großzügiges, barrierefreies Quartier mit weitläufigem Sinnesgarten für 119 Menschen mit schwerer Demenz entstehen.
In Hilden verfügt die Graf-Recke-Stiftung mit dem Haus Ahorn über eine mehr als 40-jährige Expertise im Bereich der Gerontopsychiatrie, ein Fachgebiet, in das auch die Erkrankung Demenz fällt. Ein neues Konzept für den Einsatz so genannter Präsenzkräfte stärkt die hohe fachliche Kompetenz der Mitarbeiter und ermöglicht einen noch engeren Austausch der Bereiche Pflege, Hauswirtschaft und soziale Betreuung. Dadurch wird sich die Begleitung der Bewohner noch stärker als bisher an ihren Ressourcen und Bedürfnissen orientieren. So wird das neue Ahornkarree ein Zuhause für Menschen, die so schwer an Demenz erkrankt sind, dass sie sich selbst oder andere gefährden können und deshalb auf richterlichen Beschluss geschützt untergebracht werden müssen.
Individuell begleitet werden die Bewohner künftig in vier Häusern mit insgesamt zehn familiären Hausgemeinschaften. In jeder Gemeinschaft gibt es zehn bis maximal zwölf einzelne Apartments. Bis auf ein zweistöckiges Haus werden alle Häuser eingeschossig gebaut und zentrale Bereiche für das gemeinschaftliche und familiäre Leben bieten. Ein großer Sinnesgarten ermöglicht den häufig sehr bewegungsfreudigen Bewohnern Begegnungen, Anregungen und viel Abwechslung.
Autor:Michael Köster aus Essen |
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