Städtisches Klinikum Solingen
Kinderklinik arbeitet an der Belastungsgrenze
Die Kinderklinik des Städtischen Klinikum Solingen ist derzeit konstant voll belegt. Insbesondere das "RS-Virus" sowie Fachkräftemangel und der jahreszeitlich höhere Krankenstand sorgen für eine Ausnahmesituation.
Das verstärkte Patientenaufkommen insbesondere von Kindern mit Viruserkrankungen der Atemwege stellt derzeit auch die Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am Städtischen Klinikum Solingen vor große Herausforderungen. Dies führt dazu, das Operationstermine bei Kindern im Vorschulalter vorrübergehend gestoppt werden müssen. Hierbei geht es um Eingriffe in den Bereichen HNO und Urologie.
Notfälle haben Vorrang
Die Versorgung von Not- und dringenden Akutfällen hat in der angespannten Lage dementsprechend Vorrang, um ausreichend Betten für Kinder mit schweren Luftwegsinfektionen zur Verfügung stellen zu können. Die Leitung des Solinger Klinikums geht nicht davon aus, dass sich die Situation in der Vorweihnachtszeit nachhaltig entspannen wird.
Um Abhilfe zu schaffen, sollen jetzt auch Kinder auf anderen Stationen aufgenommen werden, auf denen sie von Ärztinnen und Ärzten der Kinderklinik betreut werden.
Das Team der Klinik unter der Leitung von Dr. Sven Propson bekommt darüber hinaus Unterstützung von einer Kinderärztin, die die Stadt Solingen dem Klinikum zur Seite stellt.
Appell um Verständnis an die Eltern
Dr. Martin Eversmeyer, Vorsitzender der Geschäftsführung am Solinger Klinikum, appeliert an alle Eltern: ,,Bitte haben Sie Verständnis für die Ausnahmesituation, die wir jetzt nur gemeinsam managen können. Die Klinik für Kinder- und Jugendmedizin steht im Notfall weiterhin rund um die Uhr mit ihrem Versorgungsangebot zur Verfügung. Bei nicht dringenden Fällen ist aktuell Geduld gefragt."
RS-Virus
Das "Respiratorische Synzytial.Virus" (RSV) ist ein weltweit verbreiteter Erreger von akuten Erkrankungen der oberen und unteren Atemwege und ist einer der bedeutendsten Erreger von Atemwegsinfektionen besonders bei Säuglingen und Kleinkindern. Bei uns liegt die Inzidenz von November bis April am höchsten. Oftmals müssen die Patienten:innen mit zusätzlichem Sauerstoff versorgt werden. Immer wieder müssen besonders schwer erkrankte Kinder auch auf der padiatrischen Intensivstation behandelt werden, bis sich die Atmung wieder stabilisiert hat.
ver.di erklärt zur Situation in den Kinderkliniken:
,,Seit Jahren weist ver.di auf den drohenden Kollaps der Kinderkliniken hin. Viel zu lange haben die politisch Verantwotlichen zugeschaut, wie qualifizierte Pflegepersonen scharenweise ihren Beruf verlassen, weil ihre Arbeitsbedingungen untragbar sind. Nun sollen selbst die Pflegepersonaluntergrenzen ausgesetzt werden, die nur das absolute Minimum festschreiben und eine Patientengefährdung vermeiden sollen. Stattdessen müssen planbare Maßnahmen in den Krankenhäusern verschoben werden, um in dieser Notsituation Ressourcen freizusetzen.
Herbei geführt hat die Misere das Finanzierungssystem der Fallpauschalen, dass gerade im Bereich der Kinder- und Jugendmedizin zur Unterversorgung führt. Die zusätzliche Finanzierung für 2023 und 2024, die im Bundestag beschlossen werden soll, löst das Problem nicht. Es bedarf einer umfassenden Reform der Krankenhausfinanzierung."
Autor:Horst-Peter Nauen aus Hilden |
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