Spezialisten fordern Umdenken in der Branche
Hildener Einzelhandel hat Chancen

Volker Hillebrand, Geschäftsführer Stadtmarketing Hilden, Hauptredner Dr. Bernhard Düttmann, Aufsichtsratsmitglied Ceconomy (Media Markt/Saturn), und Olaf Tkotsch, Vorsitzender der Stadtmarketing GmbH (v.l.).  | Foto: Michael de Clerque
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  • Volker Hillebrand, Geschäftsführer Stadtmarketing Hilden, Hauptredner Dr. Bernhard Düttmann, Aufsichtsratsmitglied Ceconomy (Media Markt/Saturn), und Olaf Tkotsch, Vorsitzender der Stadtmarketing GmbH (v.l.).
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"Online oder stationär einkaufen" war die Frage während des 17. Hildener Unternehmertages am vergangenen Mittwoch.

Noch funktioniert der Einzelhandel in der Hildener Innenstadt - da waren sich die Teilnehmer einig. "Die Entscheidungen der Vergangenheit, eine Fußgängerzone auch gegen den Willen des Einzelhandels einzurichten, erweisen sich als richtig. Auch die Absage an Märkte auf der grünen Wiese sorgen bis heute für eine attraktive Innenstadt", erklärte Bürgermeisterin Birgit Alkenings. Die Sortimentsmischung stimme und auch das sei ein wichtiger Faktor.
"Eigentlich haben wir in der Stadt ein riesiges Warenlager. Nur wir sagen es nicht", meinte Volker Hillebrand, Geschäftsführer der Stadtmarketing Hilden GmbH. Durch die Vielzahl der Geschäfte seien Waren physisch vorhanden und stünden den Kunden zur Verfügung. Nur leider sei die Vielfalt nicht ausreichend digital abrufbar.

Trend zu Online

"Der Trend zum Online-Einkauf ist ungebrochen", erklärte Hauptreferent Dr. Bernhard Düttmann, Aufsichtsratsmitglied der Ceconomy AG (Saturn,Media Markt). Die Hauptwachstumsraten verzeichne der Onlinehandel in den Segmenten Elektronik und Mode. "Lebensmittel spielen mit rund sieben Prozent eine eher untergeordnete Rolle."
Bei der Analyse zeichneten sich vier Bereiche ab, die sich sichtbar verändern: Haushalte, Handel, Medien und Mobilität.
[fett]Haushalt:[/fett] "Die Haushalte sind in den vergangenen Jahrzehnten auf 1 bis 2-Personen gesunken. Heute verdienen beide Personen im Vergleich zum Alleinverdiener von einst. Das führt zu Zeitknappheit, so dass der schnelle Einkauf in den Vordergrund rückt."
[fett]Handel:[/fett] "Der größte Händler welteit, amazon, hat nur noch Lagerhäuser", sagt der Referent. Mit dem Internet sei jederzeit ein Preisvergleich möglich. Der Trend zu immer größeren Flächen sei inzwischen gebrochen. "Moderne Shoppingcenter sind allerdings keine Antwort auf den schwächelnden stationären Handel."
[fett]Medien:[/fett] "Wurde Wissen früher über Bücher und aktuelle Infos über Presse, Fernsehen und Radio vermittelt geht der Trend zu Streaming und zu Suchmaschinen und Datenbanken."
[fett]Mobilität:[/fett] Beschränkte sich die Mobilität einst auf Auto und Zug gehe der Trend heute zu Carsharing und dem schnellen Zugang zu dem Verkehrsmittel der Wahl (Zug, Flug, S-/U-Bahn, Mietfahrrad,E-Scooter).

Wandel des stationären Handels nötig

Der stationäre Handel könne bestehen, wenn er die Waren ebenfalls online und in den Geschäften in richtigem Licht präsentiere. Freundliche Bedienung, Beratung und kompetenter Ansprechpartner bei Reparaturen stärken den stationären Verkauf. Es gelte ein positives Einkaufserlebnis zu schaffen und "paint points" aus dem Weg zu räumen. Öffnungszeiten für Berufstätige und die Schaffung von einer angenehme Atmosphäre zählten ebenso dazu. Auf Kunden zugespitzte Produkte und zusätzlicher Service (Lieferung, Installation von E-Geräten zuhause) und die Öffnung auf neue Zielgruppen (Jugendliche, Frauen, Männer) seien Wege zum Erhalt es stationären Einzelhandels.
Der Referent geht davon aus, dass die Menschen auch in elf Jahren noch im stationären Handel einkaufen.
Das sehen bei der anschließenden Podiumsdiskussion auch Holger Böhmer, Mitinhaber EP Böhme und Zippert, Frederic Knaudt, Deutschland-Chef des Online-Supermarktes picnic, und Hillebrand so.
"Wir haben unseren Service verbessert und uns spezialisiert, um die Kundenwünsche - auch bei Besuchen zuhause - optimal zu erfüllen." Fachkompetenz, gekoppelt mit einem ansprechendes Geschäftsambiente und eigener Onlineplattform stärken den stationären Handel zu stärken. Das bestätigt auch Hillebrand: "Einzelhändler ohne Onlinepräsenz und ein funktionierendes Warenwirtschaftssystem werden sich am Markt nicht halten können." Er gehe davon aus, dass deswegen sowie aus mangelnder Nachfolge der Einzelhandel schrumpfen wird. Wichtig wäre aber ein stadtweiter Bringdienst, um das Schleppen schwerer Lasten zu vermeiden.

Zeitersparnis

"Wir sind die Alternative zum täglichen Supermarktbesuch", erklärte Knaudt. Picnic erspare den Kunden Zeit und die Schlepperei. Das Überleben des stationären Handels hänge aber auch von den Arbeitszeiten ab, meinte Hillebrand. Während der Onlinehandel rund um die Uhr geöffnet habe, unterliege der stationäre Handel weiter restriktiven Gesetzen.
Einig sind sich die Podiumsteilnehmer und der Referent, dass es auch in elf Jahren noch einen stationären Handel geben wird - wie das Gleichgewicht aber aussehen werde, ließen alle offen.

Autor:

Lokalkompass Langenfeld - Monheim - Hilden aus Monheim am Rhein

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