Bergische Kooperation erfolgreich im Wettbewerb
Hilden profitiert von Konzept
Wie können Quartiere der Zukunft aussehen? Wie wollen wir Wohnen und Arbeiten miteinander verbinden und dabei umweltbewusst handeln? Diese Fragen standen im Zentrum des europäischen Architektur- und Städtebauwettbewerbs Europan mit dem Thema „Produktive Städte“.
Die Städte Hilden, Ratingen, Solingen und Wülfrath beteiligten sich als Bergische Kooperation und brachten damit eine gemeinsame Aufgabe in den Wettbewerb ein. Es sollte ein strategisches Konzept entwickelt werden, das gemeinsame Qualitäten und Handlungsansätze für den gesamten Kooperationsraum aufzeigt, aus dem sich zugleich aber konkrete Lösungsansätze für sehr unterschiedliche Standorte ableiten lassen – in Hilden das gründerzeitlich geprägte Bahnhofsviertel, in Ratingen ein Wohn- und Gewerbegebiet zwischen West- und Kernstadt, in Solingen-Wald mit dem ehemaligen Grossmann-Gelände eine zentral gelegene Industriebrache und in Wülfrath-Düssel ein neuer Siedlungsbereich auf der grünen Wiese.
Gleich zwei Beiträge, die sich mit dieser Aufgabe auseinandersetzten, waren im Wettbewerb erfolgreich. Sie wurden mit zwei von insgesamt drei Preisen ausgezeichnet, die die Europan-Jury vor wenigen Tagen in Berlin vergab. Insgesamt waren 23 Projekte für deutsche Standorte eingereicht worden.
Ausgezeichnet wurde die Arbeit „Bergisch Plugin“ einer Gruppe von vier jungen Stadtplanern und Architekt(inn)en, die sich während des Studiums an der Bergischen Universität Wuppertal kennengelernt hatten, sowie das Konzept „The Productive Region“, das ein Student, der aus dem Bergischen kommt und an der Technischen Hochschule Köln Städtebau studiert, entwickelte. Für jeden Beitrag fließt nun ein Preisgeld von 12.000 Euro.
Ausgezeichnete Konzepte
„Bergisch Plugin“ entwickelt neun Planungsprinzipien, die sich auf alle Städte, die zur Bergischen Kooperation zählen, übertragen lassen. Die Jury lobte, sie seien klar beschrieben, verständlich und anpassungsfähig. Damit eigneten sie sich sowohl für die Weiterentwicklung des Bestandes als auch für den Neubau. Theoretische Herleitung verbänden sie schlüssig mit praktischen möglichen Prozessen zur Umsetzung. Die ehemaligen Studierenden schlagen für das Plangebiet in Hilden gemischte Wohn- und Gewerbebauten rund um einen neuen Quartiersplatz vor. Daneben sollen in neuen Innenhöfen private Grünflächen erhalten bzw. geschaffen werden.
Für die Arbeit „The Productive Region“ hob die Jury hervor, die Strategie sei als logisches und tragfähiges Konzept aufgebaut. Ausgehend von übergreifenden Leitbildern werde ein Instrumentenkoffer zu den Themen Raum, Nutzung, Ökologie und Mobilität angeboten. Angewendet auf den jeweiligen Standort finde das Konzept in vernetzten Infrastrukturen und Kreislaufsystemen eine folgerichtige Umsetzung und Verortung. Besonders hervorgehoben wurden die für jeden Standort entwickelten Mobilitätskonzepte, die den Fuß- und Radverkehr in den Mittelpunkt stellen. Im Wettbewerbsbeitrag spielt das Hildener Projekt nur eine untergeordnete Rolle. Unter anderem wird vorgeschlagen, an der Bahnhofsallee eine neue Quartiersgarage zu schaffen und im Blockinnenbereich neben einem kleinen öffentlichen Platz Wohn- und Gewerbebauten zu entwickeln.
Der Wettbewerb als Ideenbörse
„Die Teilnahme am Europan15-Wettbewerb war für uns eine große Chance, neue Ideen in den seit Jahren stockenden Planungsprozess einzubringen“, betont Baudezernent Peter Stuhlträger. Die beiden Arbeiten werden nun dem Stadtentwicklungsausschuss am 29.01.2020 vorgelegt. „Gleichzeitig steht voraussichtlich der Antrag zur Beratung an, für die zurzeit von Ärzten des MediTowers gemietete private Stellplatzanlage an der Ecke Benrather Straße / Bahnhofsallee ein Bebauungsplanverfahren einzuleiten.“
„Gemeinsam sind wir stark, das zeigt sich auch bei diesem Wettbewerb“, freut sich Uta Schneider, Geschäftsführerin der Bergischen Struktur- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft, die das regionale Projekt federführend betreut. „Die Wettbewerbsbeiträge haben sich mit vier Standorten im Kooperationsraum beschäftigt. Ich bin mir aber sicher, dass wir daraus übergeordnete Impulse für Quartiere der Zukunft an weiteren Standorten der Region gewinnen können“. Insgesamt gehören dem rechtsrheinischen Kooperationsverbund „Zwischen Rhein und Wupper“, zu dem die „Bergische Kooperation“ gehört, 19 Kommunen in der Region sowie der Kreis Mettmann an. Unterstützt wurde die Wettbewerbsteilnahme mit Mitteln der Städtebauförderung in Höhe von 94.500 Euro. Die vier Städte beteiligten sich mit jeweils rund 10.000 Euro.
Im nächsten Schritt soll es nun einen Workshop mit den Preisträgern und den Städten der Bergischen Kooperation geben. Dabei sollen die Wettbewerbs-Entwürfe im Detail besprochen und mögliche Verabredungen zur weiteren Entwicklung getroffen werden.
Hintergrund: Der Europan Wettbewerb
Europan ist der europaweit größte Wettbewerb für junge Architekt(inn)en und Stadtplaner/innen. Sie werden aufgerufen, innovative Ideen und strategische Lösungen für die künftige Entwicklung unserer Städte und ihre Vorstellungen zur Zukunft des Wohnens aufzuzeigen. In fünfzehn Verfahren über 30 Jahre hinweg haben sich bereits weit über 300 Städte und mehrere Tausend Teams beteiligt.
Autor:Lokalkompass Langenfeld - Monheim - Hilden aus Monheim am Rhein |
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