Baugrundstücke in Hilden gesucht
Es fehlen knapp 300 Plätze für die stationäre Pflege
Hilden – Die Stadt Hilden benötigt knapp 300 neue Plätze für die stationäre Pflege. Aktuell gibt es in Hilden sechs Heime mit zusammen 429 Betten. Zugleich ergibt sich jedoch anhand demografischer Daten ein statistischer Bedarf nach 720 Betten. Dabei sind die vorhandenen Pflegeplätze bereits heute zu 97 Prozent ausgelastet. Dementsprechend fehlen in Hilden aktuell fast 300 Betten, was in etwa drei Pflegeheimen entspricht.
Das zeigt eine Analyse von Cureus, einem auf stationäre Pflegeimmobilien spezialisierten Bestandshalter, der für sein eigenes Portfolio Pflegeimmobilien neu baut und dieses aktiv managt. Um den statistischen Bedarf zu ermitteln, wurde die Bevölkerungsgruppe der 65-79-Jährigen mit der statistischen Pflegewahrscheinlichkeit sowie des statistischen Anteils stationärer Pflege multipliziert.
„Als Bauherr von stationären Pflegeimmobilien sind wir auf Hilden aufmerksam geworden, da unsere Analyse einen dringenden Bedarf an weiteren Pflegeheimen zeigt. Angesichts des demografischen Wandels dürfte sich dieser Bedarf zukünftig noch weiter verschärfen – denn die Gesamtbevölkerung der Stadt soll zwar schrumpfen, die Zahl der Senioren wird jedoch in den nächsten Jahrzehnten zunehmen“, sagt Gerald Klinck, CEO von Cureus. Cureus ist ständig auf der Suche nach geeigneten Grundstücken ab 3.000 Quadratmetern Fläche , um dem Pflegeplatzmangel mit dem eigenen Systemansatz zur zügigen Erstellung moderner Pflegeinrichtungen entgegenzuwirken. Weitere Details dazu hier...
Pflegeplatzmangel in Deutschland
Mit diesem Bedarf steht Hilden nicht allein dar. Denn vielen Orten in Deutschland droht ein dramatischer Mangel an Pflegeplätzen. Das ist das Ergebnis einer bulwiengesa-Studie, einem auf die Immobilienbranche spezialisierten Analyseunternehmen, die im Auftrag der Cureus 2021 durchgeführt wurde. Erstmals wurden dafür nicht nur demografische Trends, sondern auch Bestand und Bautätigkeit untersucht. Wird die damalige Bautätigkeit von Pflegeheimen zugrunde gelegt, die seitdem jedoch weiter zurückgegangen ist, so steigt die Lücke zwischen benötigten und vorhandenen Pflegeplätzen in Deutschland bis 2040 auf bis zu 308.000 vollstationäre Pflegeplätze. Denn während bis 2040 demographiebedingt circa 512.000 neue Pflegeplätze und modernisierungsbedingt circa weitere 100.000 Pflegeplätze in Pflegeheimen benötigt werden, entstehen bei einer Fortschreibung der Bauaktivitäten von rund 16.000 Pflegeplätzen jährlich bis 2040 lediglich 304.000 neue Pflegeplätze. Dabei lag die Auslastungsquote der verfügbaren Plätze in der vollstationären Pflege 2021 bereits bei 92,3 Prozent und bot damit so gut wie keinen Puffer mehr. Zugleich altert der Pflegeimmobilienmarkt trotz aktueller Projektentwicklungen in starkem Maße. Die seit Jahren versäumten Modernisierungsvorhaben und fehlenden Neubauaktivitäten führen zur Verschiebung der Baualtersklassen hin zu den überwiegend 21 bis 30 Jahre alten sowie zu den über 40 Jahre alten Pflegeheimen. Laut der Studie waren 2021 29 Prozent der 15.400 Pflegeheime älter als 40 Jahre.
Kommunen haben den Bedarf erkannt
65 Prozent der kommunalen Entscheidungsträger in Deutschland erwarten in ihrem Landkreis bzw. in ihrer kreisfreien Stadt bis 2040 im Vergleich zu 2022 einen eindeutig höheren Bedarf an Pflegeplätzen. Weitere 26 Prozent sehen zumindest einen etwas höheren Bedarf. Das sind Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey, für die Ende 2022 rund 1.500 kommunalpolitische Entscheider in Deutschland befragt wurden.
Ambulante Pflege kann die Lücke nicht schließen
Doch die Befragung der kommunalpolitischen Entscheider zeigte auch ein Problem auf: Gefragt nach dem Bereich, in dem sie am ehesten einen höheren Bedarf zur Schaffung von Pflegekapazitäten sehen, nannten lediglich 31 Prozent der Befragten die stationäre Pflege. Deutlich mehr, nämlich 43 Prozent, nannten Service-Wohnen/Betreutes Wohnen. Nur 19 Prozent nannten die Tagespflege. Die Unterschiede zwischen den Bundesländern sind dabei gering. Die größte Wahrnehmung eines höheren Bedarfes nach stationärer Pflege haben die kommunalen Entscheider aus Bayern (35,1%), die geringste jene aus Mecklenburg-Vorpommern (22,6%).
„Leider scheinen die meisten kommunalen Entscheider in Deutschland als Lösung vermehrt auf Service-Wohnen oder Betreutes Wohnen setzen zu wollen. Diese Präferenz der Pflege in einer eigenen Wohnung ist menschlich durchaus nachvollziehbar, aber: Stationäre Pflege ist keine Frage der Wahl – wer darauf angewiesen ist, für den ist Betreutes Wohnen leider keine Alternative mehr“, warnt Klinck.
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