"Ohne Kribbeln geht es nicht": Prinz Hildanus Ulf I. und Prinzessin Hildania Sandra I. freuen sich auf viele weitere jecke Momente
Im Karneval sind sie beide alte Hasen. Und doch gibt es vor den Auftritten ein "leichtes Kribbeln im Bauch", berichten Prinz Hildanus Ulf I. (Ulf Weber) und Ihre Lieblichkeit, Prinzessin Sandra I. (Sandra Lieverscheidt).
"So ganz ohne Kribbeln, das geht ja gar nicht - dann wären wir ja abgebrüht", sagt Prinzessin Sandra I. und lacht. Besonders groß sei die Anspannung vor der Proklamation gewesen, ergänzt Prinz Ulf I. Seit dem großen Tag im November haben die beiden viele jecke Termine wahrgenommen. Und auch wenn das Lampenfieber nicht mehr ganz so groß war, haben sie jeden einzelnen genossen.
"Strahlende Augen"
"Immer wieder toll sind die strahlenden Augen, zum Beispiel bei den Terminen mit Kindern, die dann oft wissen wollen, ob wir auch in einem richtigen Schloss wohnen", so die Prinzessin. "Besonders schön war auch der Moment, als ich im Haus Ahorn der Graf Recke-Stiftung unseren Orden einer 100-Jährigen, die gerade Geburtstag hatte, verleihen durfte - sie hatte das definitiv verdient. Und sich so gefreut", sagt der Prinz.
Nicht nur die jecken Untertanen strahlen. Wenn die beiden Tollitäten von ihren jecken Ämtern berichten, wird sofort deutlich, wie viel Spaß es ihnen macht.
Seit vielen Jahren im Karneval aktiv
Kein Wunder - beide sind seit vielen Jahr aktiv im Karnevalsgeschehen dabei. 23 Jahre ist es her, dass Prinz Ulf I. von Dieter Kewersun mit zu einem Grillabend der Großen Hildener KG mitgenommen wurde. "Damals fehlten plötzlich Leute, ich sprang zum Helfen mit ein." Wenig später trat er in die GHK ein. Dabei blieb es nicht: Bei den Musketieren machte er fünf Jahre aktiv im Ornat mit, vor zehn Jahren war er Adjutant von Thomas Schmitz. "Schon damals war mir klar: Prinz - das möchte ich auch einmal werden."
Bis es soweit war, trat er aber erst einmal auch in alle weiteren Karnevalsvereine der Itterstadt ein, bei der Gründung der Jecken Fründe und des Prinzenclubs war er mit dabei.
Sein Ziel, Prinz zu werden, verlor er nicht aus den Augen. Seine Frau lehnte zwar dankend ab - schließlich können nicht beide Inhaber des Bestattungsunternehmens an der Schulstraße gleichzeitig fehlen. Sie unterstützte ihn aber von Anfang an bei seinem Vorhaben und hält nun ihm und der Hofdame und Mitarbeiterin Jessica Hein den Rücken frei.
Nur zwei Kostümmöglichkeiten
Sandra Lieverscheidt hatte 2015 Unterbacher Ex-Prinzessinnen für einen Auftritt trainiert und durfte dazu Räumlichkeiten des Bestattungsunternehmens von Ulf Weber und seiner Frau Angelika Stemmler-Weber nutzen. Als Dank schenkte sie dem Ehepaar Karten für den "Bunten Abend" in Unterbach. Ein Jahr später, wieder beim "Bunten Abend" fragte Ulf Weber die Regionalbevollmächtigte des Lohnsteuerhilfevereins, ob sie seine Prinzessin werden möchte.
"Ich dachte zuerst, es sei ein Scherz. Aber am nächsten Tag hat er mich angerufen und erneut gefragt", erinnert sich die Prinzessin. Das närrische Amt in Unterbach hatte ihr sehr viel Spaß gemacht. "Das noch einmal zu erleben, ist eine tolle Sache." Ihre Familie hatte sie in dem Entschluss direkt bestärkt. Sandra I. hatte als Kind bei der Tanzgarde Weiß-Rot in Unterbach mitgetanzt, ihr Bruder war dort Kinderprinz, ein Jahr später bildeten die Eltern das Prinzenpaar in Unterbach - der Karneval hat Sandra I. von Kindesbeinen an begleitet. "Schon im Kindergarten gab es für mich nur zwei Kostümmöglichkeiten: Tanzmariechen und Prinzessin", erzählt sie.
"Sie ist immer gut drauf!"
Um Zeit für die vielen närrischen Termine zu haben, arbeitet sie derzeit eher halbtags – „zwei Mitarbeiter halten mir den Rücken frei.“ Und was ist ihr Rezept, wenn es doch mal stressig wird, Job und Karneval unter einen Hut zu bringen? – „Ich bin einfach eine rheinische Frohnatur. Und habe immer gute Laune.“ In unserem Gespräch und auf der Bühne merkt man das sofort. Und auch hinter den Kulissen sei es so, bezeugt der Prinz: „Sie ist immer gut drauf. Das ist richtig ansteckend!“
Frohsinn verbreiten, bekannte und (noch) nicht bekannte Menschen treffen: Das Prinzenpaar freut sich auf die vielen kommenden Termine.Für Ulf I. ist sein Amt auch ein Ausgleich zu seiner beruflichen Tätigkeit: „Im Bestattungsunternehmen bekommen wir natürlich ganz viel Leid und Trauer mit. Das gehört zum Leben dazu – ebenso wie die überschwängliche Freude.“ Großen Wert legt er aber darauf, Berufliches von Privatem zu trennen.
Mit dem Wohnmobil in die Berge
Im Übrigen kann er auf einige Kollegen verweisen, die sich ebenfalls im jecken Treiben engagieren: In Köln ist mit Christoph Kuckelkorn ein Bestatter Vizepräsident des Festkomitee Kölner Karneval von 1823 und Leiter des Rosenmontagszuges. Und im Rhein-Sieg-Kreis gebe es einige Bestatter unter den Tollitäten, so Prinz Ulf I. weiter.
Außerhalb der Karnevalszeit entspannt er beim Kochen, besonders gerne macht er das Wohnmobil startklar – „am liebsten geht es in die Berge.“
Sandra I. kocht ebenfalls gerne, außerdem gehört Nähen und Aquafitness zu ihren Hobbies. Aber dafür dürfte auch nach der Session erst einmal kaum Zeit bleiben: Ein Umzug steht an. Nach Hilden. Denn bei der Vorstellung des Prinzenpaares im April hat sie ihren Freund kennengelernt, Tobias Schlusche aus dem Rathaus.
Autor:Janina Krause (Rauers) aus Hilden |
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