Kita-Bau: Behinderte besser integrieren
Sie hat schon viele Kinder mit Behinderung betreut, begleitet und gefördert: Die Freizeitgemeinschaft Behinderte und Nichtbehinderte e.V. (FZG). Seit 1989 werden von dem Verein zwei Kindertageseinrichtungen mit integrativem Schwerpunkt betrieben- im Sommer 2017 kommt eine dritte dazu.
von Silvia Decker
Ab Sommer 2016 schließt die Theodor-Heuss-Hauptschule, Furtwängler Straße 2, die Schüler werden auf umliegende Schulen verteilt. Doch das Gebäude bleibt danach keinesfalls ungenutzt. Dort soll innerhalb eines Jahres eine Kindertagesstätte entstehen, die einen inklusiven Schwerpunkt hat.
Bodo Seume, Geschäftsführer der FZG, erläutert: „Wir haben der Stadt Hilden ein pädagogisches Konzept vorgelegt und nun hat der Rat der Stadt entschieden, dass wir die Kita „Nordlichter“ nach diesem Konzept in den Räumen der geschlossenen Schule verwirklichen dürfen.“ Und das trotz zweier negativer Stimmen politischer Parteien in der Ratssitzung. „Dadurch ist schon einiges Negative an die Öffentlichkeit gedrungen“, so Seume. Seiner Meinung nach sei die Kritik aber unbegründet. Denn entgegen der Meinung der Kritiker würde der Umbau der bestehenden Räumlichkeiten und der Einsatz des Betreuungspersonals gar nicht so viele Kosten verschlingen wie angenommen.
Die Freizeitgemeinschaft ist ein anerkannter Träger der Jugendhilfe und seit 1972 bereits als gemeinnütziger Verein im Bereich der Kinder-und Jugendhilfe sowie der Behindertenhilfe tätig.
Nach Fertiggstellung sollen sechs Gruppen in der Kita „Nordlichter“ angeboten werden. Seume geht ins Detail: „Die Einrichtungsgröße beläuft sich auf 1.500 Quadratmeter, 105 Kinder finden in den sechs Gruppen Platz, davon sind 20 Kinder mit Behinderung.“ Auf eine Gruppe von 15 bis 18 Kindern kommen somit 5-6 Kinder mit Behinderung. Denn das ist der Clou: Behinderte und Nichtbehinderte sollen gemeinsam gefördert werden. Dafür sind ca. 24 Mitarbeiter einzuplanen.
„Unser Konzept umfasst drei Säulen“, erklärt der Geschäftsführer weiter. Das sind die Förderschwerpunkte „Inklusion“, „Bewegung“ und „Naturpädagogik“.
„Grundsätzlich möchten wir alle Kinder, die uns anvertraut sind, entsprechend ihrer körperlichen, mentalen und psychischen Bedürfnisse und Möglichkeiten ganzheitlich fördern.“ Zur Integration in der Gruppe kommt das Bewegungs- und Sportangebot dazu, durch welches die motorischen Fähigkeiten gefördert werden sollen. Hierfür muss die Turnhalle der Schule umgebaut werden. Auch mit den benachbarten Vereinen sind erste Gespräche gelaufen, um das Sportangebot noch weiter ausbauen zu können.
Neben Integration und Sport soll auch die Erfahrung der Natur nicht zu kurz kommen. Dafür ist der geplante Außenbereich mit einer Größe von 2.000 Quadratmetern bestens geeignet. Geplant ist hier, den Kindern die Elemente Feuer, Wasser, Erde und Luft näher zu bringen. Abenteuerspielplatz, Bauwagen, naturnah gestaltete Flächen und Erlebnispfade sind geplant.
„Die Umbauphase beginnt nach dem laufenden Schuljahr; am 1. August 2017 soll die Kita „Nordlichter“ dann Eröffnung feiern.“ Dass der Bedarf an solchen inklusiven Einrichtungen stetig steigt, ist Seume klar. Genau deswegen hat er sich gemeinsam mit den anderen Verantwortlichen für die neue Kita stark gemacht. Der prognostizierte Bedarf an Betreuungsplätzen für Kinder im Alter zwischen 0 und sechs Jahren macht die Einrichtung in dieser Größe und mit dieser Platzzahl notwendig.
„Die wahrscheinliche Notwendigkeit der Unterbringung von Flüchtlingskindern untermauert den wachsenden Bedarf an Betreuungsplätzen für Vorschulkinder.“, heißt es dazu.
Entsprechend qualifiziertes Fachpersonal soll in der Kita eingesetzt werden. „Natürlich ist jedes Kind anders, deswegen werden wir auch eng mit den Eltern in Kontakt stehen“, so Seume. Dafür empfiehlt er, sollten Eltern ihr Kind gerne in die Kita „Nordlichter“ schicken wollen, die frühzeitige Kontaktaufnahme. „Dann setzen wir uns zusammen und besprechen, was für das Kind das beste Konzept ist“, so Seume.
Doch erstmal muss dafür der Umbau erfolgreich über die Bühne gehen. Seume ist da guter Dinge. Um Vorurteile aus der Welt zu schaffen, betont er, dass es sich bei der FZG um einen anerkannten Träger der Kinder- und Jugendhilfe, sowie einer Mitgliedsorganisation des Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverbandes handelt, die es sich zum Ziel gemacht hat, die Akzeptanz von Behinderung zu fördern und mit der neuen Kita zu zeigen, wie wichtig Inklusion heutzutage ist.
Autor:Lokalkompass Hilden aus Hilden |
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