Ehrenamt hat in Hilden hohen Stellenwert
Hilden. „Ihr seid das Salz in der Suppe.“ Treffender als Holger Reinders, Geschäftsführer der gemeinnützigen Seniorendienste „Stadt Hilden“, hätte man wohl die Aufgabe der Teilnehmer der ehrenamtlichen Mitarbeiterschulung am Wohn- und Pflegezentrum der Stadt Hilden an der Hummelsterstraße nicht definieren können.
An vergangenen Mittwoch, werden nun die abschließenden Zeugnisse verteilt. Auch unser Bürgermeister Horst Thiele hat sich dafür ein wenig Zeit genommen, um den hohen Stellenwert der Freiwilligenarbeiter entsprechend zu würdigen. Zudem ist die Stadt Hilden - als einzige Stadt im Kreis - selbst finanzieller Träger der zwei größten Senioreneinrichtungen in Hilden. „Aber erst die freiwilligen Helfer machen das Leben hier lebenswert.“, so der Bürgermeister. Ihnen verteilt Thiele heute persönlich das Zertifikat der Schulung, auf dem, neben dem Namen auch die entsprechenden Bereiche vermerkt sind. Dazu gehören neben Rechten und Pflichten eines Altenpflegers auch Kraft- und Balancetraining, Kommunikation, Krankheitsbilder oder auch Umgang mit Demenzkranken.
Wie wichtig die Ehrenamtlichen tatsächlich sind, wird in einem kleinen Zweiergespräch mit den Vorsitzenden schnell deutlich: In den beiden Häuser auf der Hummelsterstraße und am Erikaweg im Hildener Süden sind derzeit rund 100 Ehrenamtliche tätig; seit 2000 müssen auch sie regelmäßig an Fortbildungen teilnehmen. „Bei unseren Schulungen sind in den letzten Jahren rund 20 bis 30 neue Mitarbeiter pro Termin dazugekommen.“, so Angelika Neumann, die die Beschäftigungstherapie leitet und sich um die vielen Ehrenamtlichen kümmert.
Und das ist auch gut so: Denn neben den Altenpflegern übernehmen die freiwilligen Helfer vor allem die psychische Arbeit wie Gedächtnistrainings, Einzel- und Vertrauensgespräche. Aber auch Ausflüge und Feste gehören dazu. Das Programm ist vielfältig, bei dem jeder ganz nach seinem Interesse wählen kann. „Denn nur so funktioniert es“, so Angelika Neumann. „Leidenschaft ist hierbei ganz wichtig.“ Bei jedem neuen Mitarbeiter geht es also zunächst darum, den richtigen Ansatz zu finden. Ansonsten sollte man als Freiwilligenpfleger auf jeden Fall kommunikativ sein und ein wenig Zeit mitbringen. Mindestens drei Stunden pro Woche sollte man sich schon Zeit nehmen.
Maria Freier, 68, ist bereits seit zwei Jahren dabei. Sie hat sich auf den Bereich Massage- und Wohlfühlen spezialisiert. „Vorher habe ich nur praktisch gearbeitet.“, sagt sie. „Zudem war ich als Krankenschwester tätig. Die Arbeit mit älteren Menschen ist auf jeden Fall anders: Man braucht mehr Geduld und mehr Anpassungsvermögen. Denn hier sagen die Betreuten selbst, wo es langgeht.“
Auch bei den anderen Teilnehmern werden die Fortbildungen gut aufgenommen. „Man lernt Leute kennen, mit denen man sich untereinander austauschen kann. Ein Netzwerk von Leuten zu haben ist auch sehr schön.“ Vorraussetzung ist aber auf jeden Fall, sich auch untereinander zu verstehen. Sich gegenseitig Kraft zu geben sei auch wichtig, denn man brauche selbst Kraft, um anderen zu helfen.
Dennoch: „Am meisten lernt man aus der Praxis, nämlich in dem man es tut!“ so Freier. „Dazu gehören auch Feste und Ausflüge.“
Wie wichtig Altenpflege auch in Zukunft in Hilden und Umgebung sein wird, bestätigen auch die momentanen Zahlen der Hildener Bevölkerungsverteilung. So wird 2015 rund ein Drittel der Hildener Bevölkerung über 65 Jahre alt sein.
Wer ebenfalls helfen möchte, sich aber weniger für Altenpflege interessiert, für den gibt es in Hilden durchaus andere Möglichkeiten. Gemeinnützige Einrichtungen wie die Johanniter, Hochdahler Straße 100, die AWO auf der Schulstraße 35 oder der Integrationsrat der Stadt Hilden, Hummelsterstraße 2, suchen ebenfalls immer nach neuen Helfern.
Christine Albrecht
Autor:Werner Kimmel aus Hilden |
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