Ehemalige Helmholtz-Schüler mit Ausstellung im Kunstraum Gewerbepark-Süd

Hilden. Sie sind im Krieg geboren. Sie sind in der Nachkriegszeit aufgewachsen. Sie haben viel erlebt, viel gesehen und viel zu erzählen: Die ehemaligen Schüler des Abiturjahrgangs 1959 des Helmholtz-Gymnasiums Hilden. Neun Jahre haben sie gemeinsam die Schulbank gedrückt – und sich danach nie aus den Augen verloren. Das erste Klassentreffen fand nach zehn Jahren statt, die folgenden in immer kürzeren Abständen. Auch 2009 trafen die Ehemaligen sich. Vor dem Alten Helmholtz an der Gerresheimer Straße, 50 Jahre nach ihrem Abitur. Man sprach miteinander. Auch über die bevorstehende Hundertjahrfeier der Schule.
„Wir hatten die Idee schon länger. An diesem Tag haben wir dann beschlossen, eine Fotoausstellung zu machen. Als Geschenk an unsere alte Schule“, erzählt Hans-Jürgen Braun, Abiturient des Jahres 1959 und Geschäftsführer des Gewerbeparks Süd.
Ein Jahr wurden Fotos zusammengetragen, ausgewählt und digitalisiert. Es wurden Informationen über das Jahrzehnt gesammelt und ein Konzept erarbeitet. Herausgekommen ist die Ausstellung „Ein Jahrgang blickt zurück in die 50er Jahre“. „Wir wollen nicht nur die Fotos zeigen. Wir wollen auch zeigen, wie das politische, wirtschaftliche, kulturelle und städtische Leben aussah“, sagt Reinhard Krahnke federführend. Ein Titel des Magazins Spiegel mit dem zerstörten Bild Hamburgs aus Mitte der 40er Jahre wurde bewusst an den Anfang der Ausstellung gestellt. Deutschland erhob sich aus Ruinen. Männer hatten sich verflüchtigt. Die politische Situation war schwierig, die Teilung Deutschlands und die Wiederbewaffnung Themen. Die Kriegsgeschehnisse wurden verdrängt, niemand sprach über sie. Für jedes Jahr ihrer Zeit auf dem Helmholtz haben die Ehemaligen eine kleine „Chronik“ zusammengestellt. Sie haben Plattencover ihrer damaligen Stars aufgehängt und originale Hula Hupp-Reifen hingestellt. Und sie zeigen ihre privaten Fotos. Fotos, die nicht zwingend die bewegte Zeit widerspiegeln. Es sind Fotos, wie sie auch heute entstehen. Schüler auf dem Pausenhof, auf Klassenfahrt. Sie tanzen, lachen, musizieren und feiern Karneval. Sie halten sich in den Armen. All das zusammen ergibt eine bewegende Dokumentation über die 50er Jahre.
Die Ehemaligen haben sich finanziell wie ideel stark beteiligt. Sie hoffen auf viel Interesse, viele Besucher, viele Gespräche. Eine Woche wird die Ausstellung gezeigt. Was dann damit passiert, steht noch nicht fest. „Vielleicht stellen wir sie ins Internet“, sagt Reinhard Krahnke. Vielleicht wird sie, so der aktuelle Leiter des Helmholtz-Gymnasiums Karl Heinz Rädisch, aber auch einen Platz in der Schule finden.

• In Zusammenarbeit mit dem Kulturamt der Stadt Hilden findet die Ausstellung vom 5. bis 12. September im Kunstraum Gewerbepark-Süd, Hofstraße 64, statt. Die Eröffnung ist morgen, 5. September, 11 Uhr. Es sprechen Bürgermeister Horst Thiele, Karl Heinz Rädisch, Reinhard Krahnke und Hans-Jürgen Braun. Sängerin Anke Jochmaring umrahmt das Programm unter dem Motto „Ella Fitzgerald singt Lieder von George Gershwin“. Geöffnet ist die Ausstellung Montag bis Freitag von 14 bis 18 Uhr und Samstag und Sonntag von 11 bis 16 Uhr. Der Eintritt ist frei. Für Gruppen und Klassen sind Führungen außerhalb dieser Zeiten möglich (Kontakt unter Tel.: 0172/2413472).

Autor:

Werner Kimmel aus Hilden

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