Zahlen von Haus & Grund
Wohnen in NRW verteuert sich
Haus & Grund: Nebenkosten viermal so stark gestiegen wie Miete Haus & Grund hat die jüngste Entwicklung der Wohnnebenkosten und Nettokaltmieten in NRW untersucht. Resultat: Kaum Mietsteigerungen, wachsende Nebenkosten haben das Wohnen verteuert. Corona hatte deutlichen Einfluss.
Das Wohnen ist in NRW im Jahr 2020 um 1,8 Prozent teurer geworden, obwohl die Kaltmieten mit 0,8 Prozent kaum gestiegen sind. „Der Grund sind die Betriebskosten, die mit 3,3 Prozent gut viermal so stark gewachsen sind, wie die Nettokaltmieten“, berichtet Andreas Adán, Vorsitzender von Haus & Grund Hilden.
Der Landesverband Haus & Grund Rheinland Westfalen, dem der Verein angehört, hat die Zahlen im NRW-Wohnkostenbericht 2021 ermittelt und vorgestellt.
Demnach gab der Durchschnittshaushalt letztes Jahr monatlich 12,52 Euro pro Quadratmeter fürs Wohnen aus, davon 7,55 Euro für die Kaltmiete und 4,97 Euro für die Nebenkosten.
Der größte Betriebskostensektor sind die Energiekosten (Strom, Heizung, Warmwasser) mit einem Anteil von 51 Prozent an den gesamten Wohnnebenkosten. Es folgen häusliche Dienstleistungen (14 Prozent) und Wasserkosten (11 Prozent). Alle Betriebskostenarten sind 2020 teurer geworden, bis auf die Kosten für Aufzug und Fernsehversorgung (-2,2 bzw. -0,6 Prozent). Am stärksten gewachsen sind die Ausgaben für Schornsteinfeger (+16,1 Prozent), sonstige Kosten (+13,6 Prozent) und Warmwasser (+10,4 Prozent).
„Die gestiegenen Warmwasserkosten liegen vermutlich an einem Corona-bedingten Mehrverbrauch, etwa durch häufigeres Händewaschen, Kochen, Putzen und Spülen daheim“, sagt Adán und ergänzt: „An gestiegenen Energiepreisen allein kann das nicht gelegen haben, wie der Vergleich mit den Heizkosten zeigt: Die wuchsen nur um 2 Prozent.“
Wohnnebenkosten sind trotz Corona nicht stärker gestiegen als 2019: Im Vergleich mit dem Vorjahr hat sich die Kostenentwicklung insgesamt etwas abgeflacht. So waren die Wohnkosten im Jahr 2019 noch um 3,3 Prozent gestiegen, die Nebenkosten um 5,4 Prozent. Corona hat 2020 zu einem Preisverfall bei Heizöl und Erdgas geführt. Die daraus resultierende Ersparnis bei den Heizkosten ist der Grund dafür, dass die Betriebskosten insgesamt nicht so stark gestiegen sind wie im Vorjahr. Nur wenige Kommunen (8 Prozent) erhöhten in der Krisenzeit die Grundsteuer. Die meisten Vermieter (77,3 Prozent) hielten die Miete stabil, lediglich bei Neuvermietung gab es kleine Aufschläge. Nur 5,7 Prozent betrug die durchschnittliche Mieterhöhung (Vorjahr: 8,75 Prozent).
Erfreulich: Mietausfälle wegen Corona gab es nur in 1,6 Prozent der Mietverhältnisse. „Dabei hat in jedem zweiten Fall der Vermieter von sich aus einen Mietverzicht angeboten. Rund 2.900 Euro kostete diese Solidarität die Vermieter im Schnitt“, sagt Andreas Adán.
Autor:Lokalkompass Hilden aus Hilden |
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