Erfolgreiches Jahr für Seniorendienste Hilden / Mehr Transparenz bei Pflegeanspruchsleistungen gefordert
Pflegebedürftige schützen

Ein Teil der musikalischen Untermalung ist hausgemacht: Bewohnerinnen lernten das Spielen auf der VEEH-Harfe, dank Unterstützung des Rotary-Clubs und der Musikschule Hilden. Foto: Michael de Clerque
  • Ein Teil der musikalischen Untermalung ist hausgemacht: Bewohnerinnen lernten das Spielen auf der VEEH-Harfe, dank Unterstützung des Rotary-Clubs und der Musikschule Hilden. Foto: Michael de Clerque
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Eigentlich kann sich Beate Linz-Eßer locker zurücklehnen, denn es läuft gut bei den Seniorendiensten Hilden. Doch sich auf den Lorbeeren ausruhen, entspricht nicht dem Naturell der Geschäftsführerin der gGmbH.

Hilden. "Hilden ist die einzige Stadt im Landkreis Mettmann, die eine eigene Senioreneinrichtung betreibt." Daran erinnerte Bürgermeisterin Birgit Alkenings am vergangenen Sonntag während des Neujahrsempfangs der Seniorendienste. Das wirke sich auf Bewohner wie Mitarbeiter positiv aus. "Denn die Einrichtung müsse keine Gewinne erwirtschaften und an Dritte abführen", erläutert die Bürgermeisterin. Damit blieben Überschüsse vor Ort. "Das wirkt sich auch auf den Personalschlüssel aus, so dassdamit auch mehr Zeit für die Bewohner bleibt." Die Bürgermeisterin dankt auch allen Ehrenamtlichen und den Mitarbeitern für ihren engagierten Einsatz. Die Bewohner fühlten sich wohl, unter anderem auch, weil die Seniorendienste gut in der Stadtgesellschaft vernetzt seien.
"Menschen in einer Pflegeeinrichtung gehören zu den Schutzbedürftigsten in der Gesellschaft. Durch ihre Pflegebedürftigkeit sind sie auf die Hilfe anderer angewiesen und können den Alltag nur noch teilweise selbstständig bewältigen. Dies ist eine Situation, die die meisten vor eine große Herausforderung ", erklärt Beate Linz-Eßer, Geschäftsführerin der Seniorendienste. Pflegebedürftige Menschen könnten beispielsweise nicht mehr selbst einkaufen, kochen oder die Körperpflege bewältigen. Deswegen sei es wichtig, ihnen respektvoll und freundlich zu begegnen, trotz möglicher Marotten. Ausgrenzungen von Schwächeren - aus welchen Gründen auch immer - lehne sie ab. Auch wenn es immer schwerer werde, dies einzuhalten. "Diesem Trend wollen wir uns entgegenstellen." Deswegen hätten die Seniorendienste auch die Charta der Vielfalt unterzeichnet. Von der Unterschiedlichkeit der Menschen, ob Bewohner, Mitarbeiter oder Praktikant, profitierten alle in der Einrichtung.
"Natürlich ist auch bei uns nicht alles perfekt: Wo Menschen arbeiten, da passieren Fehler", so die Geschäftsführerin. "Wichtig hierbei ist, wie mit Fehlern umgegangen wird. Wichtig ist es, eine Unternehmenskultur zu schaffen, in der Fehler passieren dürfen, in der Fehler nicht versteckt, sondern genutzt werden, um daraus zu lernen", betont Linz-Eßer. Und genau das passiere in Hilden. Besonders die Beschwerdekultur funktioniere gut, inklusive kurzfristiger Lösungen.
Die Geschäftsführerin kündigte an, dass in diesem Jahr die Fußböden saniert, die Flurwände gestrichen und die Wohnküchen neu eingerichtet werden. Dank der Finanzmittel des Fördervereins stehe zudem die teilweise Neugestaltung des Innenhofes bevor. Das schaffe raum für Gruppenangebote im Freien und erhöhe die Aufenthaltsqualität des Raumes.
Zusätzlich steige die Anzahl der Plätze für Kurzzeitpflege in diesem Jahr sukzessive von derzeit zwei auf bis zu fünf an.
Von der Politik wünsche sie sich, dass die Hildener Politiker bei künftigen Wohnungsbauten auf die Schaffung von seniorengerechten Wohnungen achten. Von der Bundespolitik wünschte sich die Geschäftsführerin, dass der "Leistungsdschungel" gelichtet werde und Ansprüche transparenter werden. Außerdem fehle im Gesetz noch immer eine regelmäßige Dynamisierung der Pflegeleistungsbudgets.

Autor:

Dirk-R. Heuer aus Hilden

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