Die Hildener Pflegeeinrichtungen warnen vor zu hohen Erwartungen
Kein Kuscheln am Muttertag
In einer gemeinsame Presseerklärung warnen die Hildener Träger von Pflegeeinrichtungen vor falschen Erwartungen zur Aufhebung des Besuchsverbots in Pflegeeinrichtungen am Muttertag.
Minister Laumann hat angekündigt, dass das generelle Besuchsverbot in Pflegeeinrichtungen zu Muttertag aufgehoben werden soll. "Grundsätzlich wird die Lockerung des Besuchsverbots für die Pflegeeinrichtungen von allen begrüßt, allerdings wird vieles meiste von dem, was nun als neu angekündigt ist, in den Einrichtungen bereits umgesetzt. Das teilen Beate Linz-Eßer, Seniorendienste Stadt Hilden, Ute Franke-Hesse, Haus Horst und Michael Zieger, Dorotheenviertel/Graf-Recke-Stiftung mit.
„Von Beginn der Pandemie an liegt es uns sehr am Herzen, die geltenden Besuchsverbote umzusetzen, ohne dabei die Wünsche der Bewohner*innen nach Kontakt mit lieben Menschen aus dem Blick zu verlieren. Bereits seit einiger Zeit, bieten wir dazu die Möglichkeit, dass Besuche nach vorheriger Anmeldung in einem geschützten Rahmen auf den Terrassen oder an einem anderen Ort stattfinden“, erläutert Franke-Hesse, Leiterin des Wohnstift Haus Horst.
Auch die anderen Einrichtungen waren kreativ, und haben mit Hilfe von Weihnachtsmarkthäuschen oder am Gartenzaun und in Zelten Besuche im geschützten Rahmen möglich gemacht. Denn auch Videotelefonie, die in allen Häusern eingesetzt wird, kann den persönlichen Kontakt nicht ersetzen.
Gleichzeitig wächst jedoch die Sorge in den Pflegeeinrichtungen, dass durch eine zu starke Lockerung des Besuchsverbots das Risiko einer Infektion mit Covid19 in den Pflegeheimen zunimmt.
Menschen in Pflegeeinrichtungen besonders gefährdet
„Die Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeeinrichtungen gehören zu der am meisten gefährdetsten Personengruppe“, warnt Michael Zieger, Leiter des Dorotheenviertels. Die Situation in betroffenen Pflegeeinrichtungen hat gezeigt, wie schnell es durch eine Corona-Infektion zu einer hohen Zahl von Todesfällen kommen kann. „Ich bin sehr froh, dass es den Pflegeeinrichtungen in Hilden bislang gelungen ist, durch umsichtiges und verantwortungsbewusstes Handeln eine Infektion in den Pflegeeinrichtungen zu verhindern“, betont Birgit Alkenings. „Dies dürfen wir nicht durch zu starke Lockerungen des Besuchsverbots verspielen“.
„Eine Lockerung der Besuchsregeln ist verbunden mit sehr strikten Schutz- und Hygieneregeln, die mit einem hohen organisatorischen und personellen Aufwand verbunden sind,“ mahnt Beate Linz-Eßer, Geschäftsführerin der Seniorendienste Stadt Hilden. "Es muss sichergestellt werden, dass Besucher*innen erfasst, nach möglichen Risiken befragt und in die Hygienevorschriften eingewiesen werden. Bei den Besuchen muss der Mindestabstand in jedem Fall eingehalten werden", betont sie. Die Bewohner müssten vom Personal zu den Besuchsstellen gebracht werden. "Zu all diesen Maßnahmen sind die Einrichtungen verpflichtet." Die Folge sei, dass hierfür zusätzliches Personal gewonnen werden müsse.
Das Ministerium erwarte außerdem eine vorherige Abstimmung der neuen Besuchs- und Hygieneregelungen mit dem Bewohnerbeirat und der Heimaufsicht. Dies alles könne nicht in so kurzer Zeit umgesetzt werden, sind sich alle einig. Bislang habe das Ministerium nur Eckpunkte zu den neuen Regelungen veröffentlicht. Die dazugehörige Verordnung stehe jedoch noch aus und werde erfahrungsgemäß erst kurz vor dem Wochenende bekanntgegeben, bemängeln die Verantwortlichen.
Formulierungen sind irreführend
Die Hildener Pflegeeinrichtungen halten die Formulierungen in der Pressemitteilung des Ministers für irreführend und befürchten nun falsche Erwartungen bei den Bewohner und Angehörigen. Denn von einer Aufhebung des Besuchsverbots könne nicht die Rede sein, ganz im Gegenteil: Es gebe auch weiterhin sehr strenge Auflagen, unter denen Besuche stattfinden können. "Sobald die Vorschriften bekannt sind, werden sich alle dafür engagieren, so viele Besuche möglich zu machen, wie vertretbar sind, ohne die Gesundheit der Bewohnerinnen und Bewohner zu gefährden", teilen die Leiter der Einrichtungen mit.
Ein gleichzeitiger Besuch von vielen Angehörigen an Muttertag werde auf keinen Fall möglich sein. "Auch auf eine Umarmung oder ein spontanes Treffen werden wir noch länger warten müssen."
Neue Regelungen vorab erfragen
Die Bürger werden daher gebeten, sich vor einem Besuch in der Einrichtung zu erkundigen, wie die aktuellen Regelungen sind, damit sie nicht in einer langen Warteschlange erwartungsfroher Angehörigen stehen und enttäuscht wieder umdrehen müssen.
Autor:Lokalkompass Langenfeld - Monheim - Hilden aus Monheim am Rhein |
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