15 Jahre Hilfe für trauernde Kinder
Hildener KSB sucht Trauerbegleiter
Seit 15 Jahren hilft Christa Cholewinski, Geschäftsführerin des Hildener Kinderschutzbunds, Kindern und Jugendlichen durch besonders schwere Zeiten. Sie bietet professionelle Begleitung an, wenn ein Geschwisterkind, ein Elternteil oder eine andere nahe Person gestorben ist. Für das Angebot der Trauerbegleitung sucht der Kinderschutzbund nun einen Nachfolger.
Mona (Name geändert), heute 13 Jahre, hat mehr als drei Jahre lang den Leidensweg ihrer Mutter hautnah mitbekommen. Sie erinnert sich noch genau, wie ihre Mama ihr erklärte, dass sie einen bösen Tumor in ihrer Brust hat, dass sie operiert werden muss und dass ihre Haare ausfallen werden.
Verstanden hat Mona das damals noch nicht so ganz. Doch als zwei Jahre später der Krebs zurückkam, wurde Mona sehr schnell eine junge Expertin zum Thema Brustkrebs.
Das Leiden und die körperliche Veränderung hilflos mit ansehen zu müssen, konnte Mona kaum in Worte fassen. Durch eine aufmerksame Lehrerin kam Mona schon in der letzten Lebensphase ihrer Mutter in die Trauerbegleitung des Kinderschutzbundes. Hier hatte Mona die Möglichkeit, all ihren Schmerz und ihre schlimmen Erfahrungen offen mit der Trauerbegleiterin zu besprechen. Ihre Belange und ihre Wünsche standen im Vordergrund.
Viele Gespräche geführt
„Gemeinsam haben wir zum Beispiel darüber gesprochen, was bei der Trauerfeier passieren wird. Wir haben die Urne von Monas Mutter bemalt und darüber gesprochen, wie die ersten Schultage danach werden würden“, berichtet Cholewinski.
Fast ein Jahr besuchte Mona alle 14 Tage die Trauerbegleitung an der Schulstraße in Hilden. Hier war Raum für ihre Trauer und ihren Schmerz - und auch für die vielen Veränderungen, die es nun im Alltag gab. Inzwischen sind zwei Jahre vergangen. Mona geht es wieder gut. „Traurig ist sie immer wieder mal zwischendurch und es gibt Situationen, wo die Mama ganz arg fehlt. Aber Mona hat gelernt, dass nach einem 'Tief' auch wieder gute Zeiten kommen“, so Cholewinski. Auch wenn die Trauerbegleitung eigentlich längst beendet ist, kommt Mona ab und zu noch vorbei. Sie weiß, dass sie dort immer willkommen ist.
170 Kinder intensiv betreut
Insgesamt hat Cholewinski seit dem Mai 2005 170 trauernde Kinder und Jugendliche begleitet, die Finanzierung erfolgt über Spenden. Das Einzugsgebiet umfasst Hilden und die Nachbarstädte, aber auch andere Städte des Kreises Mettmann sowie Düsseldorf, Neuss oder Köln. Nach einem Vorgespräch mit den Eltern oder Erziehungsberechtigten finden die Treffen nur mit den Kindern oder Jugendlichen statt. „Gerade den Jugendlichen ist die Schweigepflicht sehr wichtig.“
Wer möchte, kann einfach erzählen. Es wird aber auch gemalt und gebastelt - „Manchmal fällt das Reden dann leichter“ -, und bei den Jüngeren kommen besondere Stofftiere, die Sorgenfresser, zum Einsatz. Kinder trauern anders als Erwachsene, erklärt Cholewinski: „Für Kinder ist die Trauer wie ein Sprung in eine Pfütze. Sie sind schnell wieder draußen, fröhlich und glücklich. Das heißt aber nicht, dass sie nicht trauern. Erwachsene lassen sich hier manchmal täuschen.“
Aus persönlichen Gründen kam Cholewinski erstmals in Kontakt mit dem Thema Trauerbegleitung. Ursprünglich hatte sie eine Selbsthilfegruppe für verwaiste Eltern geleitet. Schnell entstand der Gedanke: Was ist mit den Kindern, die eine enge Bezugsperson verloren haben? Cholewinski absolvierte mehrere Aus- und Fortbildungen zum Thema Trauerbegleitung sowie ein Fernstudium. „Grundwissen über psychische Erkrankungen zu haben, ist in der Trauerbegleitung hilfreich“, sagt sie. Denn nach Krebserkrankungen (60 Prozent) ist Suizid (19 Prozent) der zweithäufigste Todesgrund gewesen. „Psychische Erkrankungen sind wesentlich häufiger, als wir wahrscheinlich alle vermuten.“
Autor:Lokalkompass Langenfeld - Monheim - Hilden aus Monheim am Rhein |
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