Hildener Kinderschutzbund: Mit Sorgenfressern trauern
Es gibt Ereignisse, die werfen Familien aus der Bahn. Zum Beispiel, wenn ein Elternteil todkrank ist. Oder wenn ein Kind stirbt. Christa Cholewinski vom Kinderschutzbund Hilden bietet seit vielen Jahren Trauerbegleitung für Kinder an und unterstützt Familien.
„Je früher die betroffenen Familien zu mir kommen, desto besser“, fasst Christa Cholewinski, Geschäftsführerin des Hildener Kinderschutzbundes und ausgebildete Trauerbegleiterin, zusammen. Auf Wunsch begleitet sie Familien, wenn ein Elternteil unheilbar erkrankt ist.
Wie vermittelt man seinem Kind, dass Mama oder Papa nicht mehr gesund werden, sogar sterben? Wie viel versteht das Kind, was kann man ihm zumuten? Bei der Familienbegleitung unterstützt Cholewinski die Eltern bei diesen und vielen weiteren Fragen. „Eltern wollen ihr Kind schützen. Es ist aber auch wichtig, dem Kind keine falschen Hoffnungen zu machen“, so Cholewinski.
Derzeit begleitet sie drei Hildener Familien, in denen je ein junges Elternteil todkrank ist. Sie kümmert sich um die Kinder, die zwischen sieben und neun Jahre alt sind, vermittelt Kontakte, zum Beispiel zu Hospizdiensten oder Trauerbegleitern für Erwachsene und nimmt sich Zeit für die Ängste der Sterbenden. „Die größte Sorge ist fast immer, wie es mit dem Kind weitergeht“, sagt Cholewinski.
Besuch in der Schulklasse
Sie ermutigt die Familien, dass die betroffenen Kinder aktiv die Beerdigung mitgestalten und bietet Besuche in den jeweiligen Schulklassen an. Bevor das Kind in die Klasse zurückkommt, erarbeitet Cholewinski mit den Schülern, wie sie mit dem trauernden Kind am besten umgehen. Sie spricht mit den Kindern über Krebs, der die häufigste Todesursache ist. Gemeinsam wird ein Willkommensgruß für das betroffene Kind gebastelt.
Neben der Familienbegleitung bietet Cholewinski für Kinder auch Trauerbegleitung in den Räumlichkeiten des Kinderschutzbundes an der Schulstraße 44 an. In Einzelgesprächen nimmt sie sich Zeit für die Mädchen und Jungen, die auch aus anderen Städten zu ihr kommen. Rund ein Jahr dauert eine Begleitung durchschnittlich. „Das Kind entscheidet bei der Dauer mit“, sagt Cholewinski.
Spenden und helfen:
- Die Familien- und Trauerbegleitung werden ausschließlich über Spenden finanziert.
- Auch Sachspenden sind willkommen: Benötigt werden zum Beispiel große „Sorgenfresser-Stofftiere“. Kinder können ihre Sorgen aufschreiben und im Maul des Sorgenfressers verschwinden lassen.
- Das Buch „Wie lange dauert traurig sein?“ setzt Christa Cholewinski ebenfalls bei der Begleitung der Kinder ein.
- Mehr Informationen gibt es beim Hildener Kinderschutzbund, Schulstraße 44, unter Tel. 02103/ 54853.
Autor:Janina Krause (Rauers) aus Hilden |
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