Hilden: Neue Ansprechpartnerin für Blinde

Dr. Anca Skerutsch berät den Behindertenbeirat bei Belangen für Blinde und Sehbehinderte. Zusammen mit Klaus Dupke, Beiratsvorsitzender, präsentiert sie Flyer des Mettmanner Blinden- und Sehbehindertenvereins, in dem sie auch Mitglied ist. | Foto: Michael de Clerque
  • Dr. Anca Skerutsch berät den Behindertenbeirat bei Belangen für Blinde und Sehbehinderte. Zusammen mit Klaus Dupke, Beiratsvorsitzender, präsentiert sie Flyer des Mettmanner Blinden- und Sehbehindertenvereins, in dem sie auch Mitglied ist.
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Wenn es um Infos und Tipps für Blinde und Sehbehinderte geht, ist Dr. Anca Skerutsch die richtige Ansprechpartnerin. Sie berät zudem den neu gewählten Behindertenbeirat.

„Blinde brauchen viele Helfer, ein großes Netz von Menschen, die sie unterstützen“ - dieser Satz von Dr. Anca Skerutsch beinhaltet eine, vielleicht sogar ihre wichtigste, Botschaft.

Egal, ob es um einen Arztbesuch, einen Einkauf oder einen streikenden PC zu Hause geht: Für Blinde und Sehbehinderte ist der Alltag häufig mit kleineren oder größeren Schwierigkeiten gespickt.

Wie viele Menschen in Hilden sehbehindert oder blind sind, dazu gibt es keine offiziellen Zahlen. „Wer sehbehindert ist, aber einen sehenden Partner hat, der meistert seinen Alltag oft noch so“, sagt Skerutsch. Wer betroffen und alleinstehend ist, schotte sich häufig zuhause ab.

Die meisten Betroffenen erblinden laut Skerutsch erst später in ihrem Leben, zum Beispiel aufgrund eines Glaukoms (Grüner Star) oder einer altersbedingten Makuladegeneration (AMD). „Diese Menschen haben es besonders schwer, weil sie Hilfstechniken nicht mehr so leicht erlernen können - Kinder und Jugendliche bekommen zum Beispiel in der Blindenschule zahlreiche Hilfestellungen mit auf den Weg“, sagt Skerutsch.

Sie selbst ist mit 27 Jahren erblindet. Und kennt aus eigener Erfahrung auch das seelische Tief, in das Betroffene dann fallen können. Fragen wie „Wie soll ich mein Geld verdienen?“, „Wozu bin ich noch von Nutzen?“ und nicht zuletzt „Wie soll ich meinen Alltag organisieren?“ tauchten dann auf.

Tipps bei Auseinandersetzungen mit Krankenkassen

Hinzu kämen häufig Auseinandersetzungen mit den Krankenkassen, wenn es um die Bewilligung von Hilfsmitteln geht. Viele technische Hilfen, zum Beispiel ein Gerät, dass Produkte im Supermarkt erkennt, seien sehr teuer - und nicht selten fehlerbehaftet. „Außerdem läuft man dann verkabelt durch die Gegend und trägt Kopfhörer“, sagt Skerutsch.

Ihre Hoffnung: „Es wäre schön, wenn sich mehr Ehrenamtliche fänden, die die Blinden im Alltag begleiten.“ Über die „Taschengeldbörse“ der Awo, bei der Schüler gegen kleines Entgelt ihre Dienste anbieten, würden Kontakte vermittelt. Einziger Nachteil: Vormittags haben die jungen Helfer natürlich keine Zeit...

Skerutsch hat über viele Jahre bei der Freizeitgemeinschaft für Behinderte und Nichtbehinderte gearbeitet. Ende vergangenen Jahres ist sie in Rente gegangen. „Wir freuen uns, dass sie sich nun bei uns engagiert“, sagt Klaus Dupke, Vorsitzender des Behindertenbeirats.

Für Hilden wünscht sich Skerutsch mehr Ampeln, die Blinde per Piepton leiten, auch ein Leitsystem auf dem Boden wäre hilfreich. Allerdings geht sie mit Blick auf die stark angespannte Haushaltslage nicht davon aus, dass es hier schnell Verbesserungen gibt.

Blinde, Sehbehinderte und Angehörige lädt sie herzlich zum Erfahrungsaustausch ein - „hier geht es manchmal um ganz einfache Sachen wie das Problem, die Zahnpasta auf die Zahnbürste zu bekommen, aber auch um rechtliche Dinge“. Die Gruppe trifft sich regelmäßig in den Räumen der Awo, Schulstraße 35. Nächster Termin ist Samstag, 10. September, um 14.30 Uhr.

Autor:

Janina Krause (Rauers) aus Hilden

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