„Brötchentütenaktion“ gegen Gewalt an Mädchen und Frauen
"Gewalt kommt nicht in die Tüte!"
Insgesamt zehn Hildener Bäckereien und Filialen sowie ein Tankstellen-Backshop und die Hildener Tafel haben in den letzten Tagen ihre Brötchen nicht in den gewohnten Tüten, mit dem Aufdruck des jeweiligen Geschäfts, sondern in speziellen Brötchentüten mit der pinkfarbenen Aufschrift „Gewalt kommt nicht in die Tüte“ verpackt. Auf den Rückseiten der insgesamt 7.000 Tüten befinden sich Adressen und Notrufnummern der Stellen, bei denen von häuslicher Gewalt betroffene Mädchen und Frauen Schutz und Hilfe erhalten können.
Mehrere Wochen der Ausgangsbeschränkung liegen hinter uns mit dem Ziel, eine weitere Ausbreitung des Corona-Virus zu verhindern. Gleichzeitig warnen Experten davor, dass die Reduzierung der sozialen Kontakte und die Isolation in den eigenen vier Wänden vermehrt zu häuslicher Gewalt führt.
Hilfe auf pinken Brötchentüten
Opfer von Partnerschaftsgewalt sind zu über 81 Prozent Frauen. Die Hälfte von ihnen hat in einem gemeinsamen Haushalt mit dem Tatverdächtigen gelebt. Das zeigt die aktuelle Kriminalstatistische Auswertung zur Partnerschaftsgewalt des Bundeskriminalamtes. Demnach wurden 2019 insgesamt 141.792 Menschen Opfer von Partnerschaftsgewalt. Knapp 115.000 Opfer waren weiblich. Der Interventionsstelle gegen häusliche Gewalt wurden für den Kreis Mettmann 1024 Fälle bekannt, davon 101 Fälle aus Hilden.
Das eigene Zuhause ist für viele Frauen kein Ort der Geborgenheit. Um auf diese schwierige Situation von Mädchen und Frauen aufmerksam zu machen, veranstalten die Gleichstellungsbeauftragten im Kreis Mettmann seit dem Jahr 2011 die Brötchentütenaktion „Gewalt kommt nicht in die Tüte!“. Vom 21. bis 25. November gingen deshalb auch in Hilden Brot und Brötchen in pink leuchtenden Tüten über den Tresen. Insgesamt werden von den Gleichstellungsbeauftragten 55.000 Tüten in Umlauf gebracht.
„Wir möchten mit der Aktion das Thema aus der Tabuzone holen, denn Gewalt kann alle Frauen, junge und ältere, mit und ohne Behinderung, jeder Gesellschaftsschicht und jeder Nationalität treffen. Wir möchten die Hilfetelefon-Nummern verbreiten und damit den Frauen, die sich Hilfe wünschen, einen wertvollen Kontakt an die Hand geben. Die Kontaktaufnahme ist auch anonym möglich, so die Gleichstellungsbeauftragte Kirsten Max.
Solidarisch zeigt sich die Stadt Hilden auch in diesem Jahr mit der Botschaft von Terre des Femmes gegen Menschenrechtsverletzungen an Frauen und für ein freies und selbst bestimmtes Leben. Die Aktionsfahne „frei leben ohne Gewalt“ wird am heuteigen Mittwoch, 25. November, am Bürgerhaus gehisst. Bundesweites Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen: (08000) 116016; Polizei: 110; Frauenhaus für den Kreis Mettmann: (02104) 922220; Beratungsstelle gegen häusliche Gewalt: (02104) 1419221; Polizeilicher Opferschutz: (02104) 9821067; Uniklinik Düsseldorf, Gewaltopferambulanz: (0211) 8106000 Hilfe und Beratung Die Brötchentüten-Aktion wird kreisweit von allen städtischen Gleichstellungsbeauftragten durchgeführt und unterstützt. In Hilden ist Kirsten Max federführend. Foto: Stadt Hilden
Autor:Corinna Rath aus Hilden |
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