Führende Venenexperten empfehlen: Organerhalt muss in der Venentherapie oberste Priorität haben
Die leitenden Chirurgen der größten Venenzentren in Deutschland, darunter Dr. med. Horst-Peter Steffen, Chefarzt der Capio Klinik im Park Venenzentrum Nordrhein Westfalen, trafen sich Mitte Januar 2014 in Bochum.
Unter der Leitung von Prof. Achim Mumme, Direktor der Gefäßchirurgischen Universitätsklinik, Bochum, diskutierten die Venenexperten den rasanten Anstieg der Kathetertechniken - Radiowellen- und Lasertherapien.
Die Deutsche Venen-Liga e. V. (DVL), größte Patientenvereinigung für Venenerkrankungen, sprach nach dem Expertentreffen mit Dr. med. Horst-Peter Steffen:
DVL: In den USA ist es in den letzten Jahren zu einem rasanten Anstieg der minimal-invasiven Kathetertechniken gekommen. Erwarten Sie diese Entwicklung auch in Deutschland?
Dr. Steffen: Diese Entwicklung hat in Deutschland längst begonnen. Wir fürchten inzwischen ein leichtfertiges Verschließen der langen Stammvene (Vena saphena magna) durch die so genannten minimal-invasiven Techniken der Laser- oder Radiowellentherapie, was potentiell gravierende Folgen haben kann: Fehlt die wichtige Stammvene, ist der Patient nur eingeschränkt bypassfähig und kann, zum Beispiel bei der späteren Erfordernis eines Herzbypasses, möglicherweise nicht überleben, oder er kann sein Bein verlieren, wenn ein Venenbypass bei einer Arterienverkalkung notwendig wird.
DVL: Patienten sind bei einer Therapieentscheidung auf die Qualifikation und das breite Behandlungsspektrum mit Vorhaltung aller minimalinvasiven sowie operativen Techniken des Venenspezialisten angewiesen. Auch die Deutsche Venen-Liga fordert, dass die Qualität der medizinischen Leistungen für Patienten mit einer Venenerkrankung gesichert sein muss und empfiehlt nur entsprechende Venenzentren.
Dr. Steffen: Die phlebologischen Fachgesellschafen und leitenden Chirurgen in Venenkliniken betrachten die Entwicklung in Amerika mit großer Beunruhigung. Darum lautet die Empfehlung: Wenn möglich, sollte rein konservativ behandelt und - aus den bereits angesprochenen Gründen - das OP-Verfahren der Klappenrekonstruktion (Extraluminale Valvuloplastie) mit Organerhalt der Stammvene bevorzugt werden.
Diese Operationstechnik weist extrem günstige 10-Jahresergebnisse auf. Professor Mumme plant einen Kongress zu dieser Organ erhaltenden Behandlungsform im Frühjahr 2014.
Autor:Olaf Tkotsch aus Hilden |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.