Barrierefreiheit hat hohen Stellenwert in Hilden
Stadt baut Bushaltestellen um
Jeden Tag steigen in Hilden rund 20.000 Menschen in einen Bus der Rheinbahn ein - ein absoluter Spitzenwert. Um den öffentlichen Personennahverkehr noch attraktiver zu machen, hat die Stadt ein Bauprogramm für die Barrierefreiheit an Haltenstellen und Bussteigen aufgelegt.
Rund 5,2 Millionen Euro will die Stadt Hilden bis 2023 in die Barrierefreiheit von 79 städtischen Bussteigen investieren. Der Eigenanteil der Stadt liegt bei 1,195 Millionen Euro. Für den verbleibenden Löwenanteil beantragt das Tiefbau- und Grünflächenamt "Fördermittel von Bund und Land", erklärt Verkehrsingenieur Dirk Anders, Projektleiter beim Tiefbau- und Grünflächenamt. Die ersten Mittel, rund 400.000 Euro, seien kürzlich bewilligt worden.
Von den 170 Bussteigen in Hilden sind 62 bereits barrierefrei. 17 weitere liegen in der Verantwortung von Straßen NRW und die restlichen zwölf städtischen Steige werden nur wenig genutzt.
Taktile Leitsysteme
Mit dem Umbau eines Bussteiges der Haltestelle Grünewald am Kosenberg ist die erste Maßnahme umgesetzt. Der neue Steig ist mit taktilen Leitsystemen für Blinde ausgestattet und rund einhundert Meter lang. "Nur so ist gewährleistet, dass die Gelenkbusse nah genug an den Steig fahren können", erklärt Anders. Die Barrierefreiheit sei dahin, wenn ein Auto in der Bucht parke. Dann könne der Bus nicht mehr nah genug an die Kante fahren, damit Rollstuhlfahrer, Kinderwagen und Menschen mit Rollatoren schnell und unproblematisch einsteigen können.
Parken nicht erlaubt
"Deswegen ist das Parken an den Haltebuchten auch nicht erlaubt. Ein Gelenkbus benötige zu der normalen Länge noch 25 Meter Platz, um den Bussteig optimal zu erreichen und 15 Meter, um sicher aus der Bucht herausfahren zu können." Bedauerlicherweise wüssten viele Autofahrer das nicht und stellten ihre Fahrzeuge an den Enden der Buchten ab. "Wir suchen beim Umbau der Haltestellen immer nach optimalen Lösungen", betont Anders.
"Aber gerade in Hilden ist das nicht immer ganz einfach", ergänzt Bürgermeisterin Birgit Alkenings. "An vielen Stellen fehlt einfach der Platz, um Busbuchten einzurichten oder sie so optimal auszubauen wie hier an am Kosenberg." Schließlich gelte es, auch die Bau- und Verkehrsvorschriften einzuhalten. Und natürlich sollte der Verkehrsfluss so wenig gestört werden wie möglich. Deswegen erarbeitet Anders für nahezu jeden Bussteig mehrere Varianten und bespricht sie mit der Rheinbahn. Rund 200 Pläne hat Anders seit 2017 gezeichnet und mit der Rheinbahn abgestimmt.
Rheinbahn zufrieden
"Die Zusammenarbeit mit der Stadt Hilden ist hervorragend", betont Dr. Andreas Ferlic, Abteilungsleiter Planung Verkehrsanlagen bei der Rheinbahn. Die Rheinbahn begrüße die "barrierefreie Gestaltung". Sie sei "ein zentrales Anliegen Rheinbahn." Die Stadt Hilden ist bei der Umsetzung ganz vorne mit dabei", so der Abteilungsleiter. "Die Zusammenarbeit klappt hervorragend."
Zufrieden zeigt sich auch Hermann Nagel, stellvertretender Vorsitzender des Behindertenbeirates der Stadt. Nach dem ersten Ausbauprogramm von 2010 bis 2012 folge nun der zweite Schritt. Damit werde die Zielvereinbarung zwischen Behindertnbeirat und Stadt umgesetzt. "Ich freue mich, dass es nun weitergeht", so Nagel. "Bis 2023 sollen fast alle Haltestellen barrierefrei sein und mit Bodenindikatoren für Sehbehinderte haben." dh
Autor:Dirk-R. Heuer aus Hilden |
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