Lebensmittelqualität und Massentierhaltung – ein Widerspruch?
Vor ein paar Tagen ging es durch alle Medien: Durch den übertriebenen Einsatz von Antibiotika bei der Massentierhaltung haben sich Multiresistenzen entwickelt, die dazu führen, dass beim Menschen die Bekämpfung von Krankheiten durch den Einsatz von Antibiotika oft nicht mehr möglich ist, weil die Bakterien nicht mehr darauf reagieren.
Prompt kam es zu einem Aufschrei in der Bevölkerung und den Medien, die sich gegen die Massentierhaltung ausgesprochen haben. Es kamen auch wieder die üblichen Ratschläge, auf Bio-Produkte auszuweichen und nur Lebensmittel vom örtlichen Erzeuger zu kaufen. Mal davon abgesehen, dass ich den Bio-Produkten eher skeptisch gegenüber stehe - wären diese regionalen Erzeuger überhaupt in der Lage, alle rund 82 Millionen Verbraucher in Deutschland zu versorgen? Nein, wären sie nicht und deshalb, ob es uns passt oder nicht, führt an der Massentierhaltung leider kein Weg vorbei.
Ich bin davon auch nicht begeistert und ich lehne auch vehement die Methoden ab, wie Tiere oft gehalten werden, weil ich der Meinung bin, auch bei der Massentierhaltung muss und wird es möglich sein, mit genügend gutem Willen die Tiere so zu behandeln, dass sie ein erträgliches Leben haben. Aber ich sehe auch ein, dass es ohne Massenproduktion nicht möglich ist, alle Verbraucher zu versorgen. Die Massenproduktion beziehe ich auch nicht ausschließlich auf tierische Produkte, sondern auch auf andere Lebensmittel wie Brot, Gemüse und Obst. Man darf und sollte auch nicht vergessen, dass es leider viele Menschen gibt, die aufgrund des ihnen zur Verfügung stehenden Einkommens auf günstige Lebensmittel angewiesen sind.
Massenproduktion muss auch nicht zwingend schlechtere Qualität bedeuten, wie vielfach behauptet wird. Trotz aller Unkenrufe bin ich davon überzeugt, dass die in Deutschland und der EU produzierten Lebensmittel in der Regel sicher sind. Zumindest in Deutschland sind die Standards entsprechend hoch und deren Einhaltung wird bestimmt auch kontrolliert. Schwarze Schafe gibt es leider immer und überall und in jeder Branche und hundertprozentige Sicherheit kann es nun einmal nicht geben und die kann auch niemand garantieren.
Deshalb sollten wir uns alle nicht auf den falschen Weg leiten lassen. Es ist gut, dass es Kontrollen und Organisationen gibt, die Missbräuche aufklären, aber man daf auch nicht außer Acht lassen, dass die schwarzen Schafe nicht die Mehrheit, sondern eine kleine Minderheit sind. Das Wesen der öffentlichen Wahrnehmung und der Presse ist es aber scheinbar, nicht das Positive, sondern das Negative in den Fokus zu stellen.
Autor:Horst-Peter Horn aus Hilden |
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