Kriminalstatistik NRW
Kriminalität in NRW ist weiter gesunken

Innenminister Herbert Reul | Foto: IM NRW
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Die neue NRW-Kriminalstatistik für das Jahr 2021 besagt: Die Kriminalität bei uns in Nordrhein-Westfalen ist so niedrig wie zuletzt 1985 - Zuwächse gibt es bei Kinderpornographie und Cybercrime.

Zum sechsten Mal in Folge ist die Kriminalität laut "Kriminalstatistik 2021" in Nordrhein-Westfalen gesunken. Mit insgesamt 1.201.472 Delikten (minus 1,2 Prozent) sind die Fallzahlen so niedrig wie zuletzt 1985.

Innenminister Herbert Reul sagte bei der Präsentation der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) für das Jahr 2021: ,,Das Minus an Straftaten ist ein Plus an Sicherheit - wir sind aber noch lange nicht fertig."

Mehrere Deliktsbereiche haben Tiefststände erreicht:
Die Fallzahlen des Wohnungseinbruchdiebstahls sind um 25 Prozent gesunken im Vergleich zu 2020. Mit 18.576 Fällen ist das der niedrigste Wert seit mehr als 40 Jahren.
Mit 308 Mord- und Totschlagsfällen ist ein 10-Jahrestief erreicht und im Vergleich zu 2020 ein Minus von 17,2 Prozent.
2021 wurden 273.267 Fälle von Straßenkriminalität registriert, ein Minus von 6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Weniger Straßenkriminalität gab es seit 1990 nicht.
Im Deliktsbereich Raub gab es 2021 insgesamt 8.242 Fälle, dass ist die niedrigste Fallzahl seit 1988.

Zuwachs der Delikte:
Erneut gab es in den Bereichen Kinderpornographie (plus 137,2 Prozent) und sexueller Missbrauch von Kindern (plus 23,2 Prozent). ,,Dieser Zuwachs ist ungeheuer erschreckend", erklärte Reul. ,,Jedoch ist es nicht so, dass es mehr Pädophilie geben würde, vielmehr unternimmt die Polizei mehr. Jeder Fall, den wir aufdecken und aufklären - und wir klären 90 Prozent der Fälle im Bereich Kinderpornographie auf - führt uns zu weiteren Fällen."

Zur Organisierten Kriminalität zählt auch die Clan-Kriminalität, die seit 2017 von der Landesregierung bekämpft wird. In den Bereichen Geldwäsche und illegales Glücksspiel gab es einen Zuwachs von 138 bzw. 295 Prozent.

Im Bereich Cybercrime gab es nochmal einen starken Anstieg gegenüber 2021 um 24 Prozent auf rund 30.115 Fälle. ,,Die Kriminalitätsverschiebung in den digitalen Raum - verstärkt durch die Pandemie - wird auch nach der Pandemie nicht zu stoppen sein" sagte Herbert Reul. Um dieses Phänomen zu bekämpfen, sind in den vergangenen Jahren mehr als 500 neue Stellen geschaffen worden - unter anderem, um Kinderpornographie zu verfolgen.

In NRW wurden 2021 152 Geldautomaten aufgesprengt. Das waren 24 weniger als 2020, dafür wurden aber allein in diesem Jahr bereits 38 Automaten gesprengt (plus 533 Prozent zum Vorjahreszeitpunkt). ,,Hier ist für uns und auch für die Banken, Handlung und Eile geboten", so Reul, der für Montag 21. Februar, einen Bankgipfel im Innenministerium ankündigte.

Betäubungsmittel-Verfahren - 1.035 Ermittlungsverfahren konnten hier bislang eingeleitet und 193 Haftbefehle vollstreckt werden. Infolgedessen beschlagnahmte die Polizei unter anderem 47,8 Kilogramm Kokain, rund 1,6 Tonnen Marihuana und 17.000 Marihuana-Pflanzen. 71 Vermögensarreste ergaben eine Gesamtsumme von 28.282.204 Euro, von denen 6.307.264 Euro sichergestellt wurden.

Bei Straftaten zum Nachteil älterer Menschen gab es einen Rückgang von 19,2 Prozent, trotzdem konnten  die Täter im vergangenen Jahr rund 25 Millionen Euro erbeuten. Die Fallzahl hat sich zum Vorjahr halbiert, von 608 auf 304 Fälle. Reul: ,,Für uns ein Zeichen, dass die Menschen sensibler werden und die polizeilichen Präventionsmaßnahmen greifen."

Straftaten mit dem Messer gab es im letzen Jahr in 4.397 Fällen, ein Rückgang von 5,8 Prozent. 30 Menschen haben so ihr Leben verloren, dass sind sieben weniger als 2020.
,,Bei diesen Taten sind neun von zehn Tatverdächtigen Männer und mehr als jeder zweite männliche Tatverdächtige ist unter 30 Jahre alt. Messer-Straftaten sind also ein männliches, junges Problem und eines, bei dem die Tatverdächtigen überproportional nichtdeutsch sind - obschon knapp 60 Prozent der Täter einen deutschen Pass haben", so der Innenminister.
Der Anteil nichtdeutscher Tatverdächtiger bei Straftaten mit dem Tatmittel Messer liegt bei 42,6 Prozent, der Ausländeranteil an der nordrhein-westfälischen Bevölkerung bei 13,8 Prozent.

Autor:

Horst-Peter Nauen aus Hilden

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