Hilden
Enthüllung der Stele Leo Meyer
In Gedenken an Leo Meyer, enthüllte Bürgermeister Claus Pommer gemeinsam mit Thorolf Haas von der Ev. Kirchengemeinde, eine Stele auf dem Außengelände der Reformationskirche in Hilden.
Mehr als 100 Bürgerinnen und Bürger versammelten sich am Dienstag, 15. August 2023 an der evangelischen Reformationskirche am Alten Markt, um sich an die unfassbare Geschichte des jüdischen Hildener Bürgers Leo Meyer zu erinnern und die feierliche Enthüllung der Stele miterleben zu können.
Leo Meyer (9. März 1891 bis 22. Juli 1953) war ein Hildener Bürger mit jüdischer Abstammung der in Hilden mit seiner Familie lebte und sehr Heimatverbunden war.
Seinem Vaterland dient Leo Meyer im Ersten Weltkrieg mehr als vier Jahre. Im letzten Kriegsjahr ist er im besetzten Belgien stationiert, in einer Kleinstadt namens Oostmalle in der Provinz Antwerpen. Dort wird er konfrontiert mit der Not hunderter französischer Flüchtlinge aus Lille. Er hilft ihnen auf beispiellose Weise und rettet viele Menschenleben dabei. Für die Menschen dort ist dieser großzügige deutsche Ortskommandant der "gute Deutsche".
1938 überfielen Nazis sein Familienhaus
Während des Novemberpogroms 1938 überfielen Nazis das Familienhaus und misshandelten die Bewohner. Dabei erlag Vater Nathan seinen schweren Verletzungen. Aus Angst vor Verhaftung floh Leo im März 1939 "Illegal" nach Belgien.
Leo Meyer kommt gut 20 Jahre später als armer jüdischer Flüchtling nach Oostmalle zurück. Die Leute dort hatten ihn nicht vergessen - er war der "gute Deutsche".
Im Jahr 1949 kehrt Meyer nach Hilden zurück und war aufgrund der Verletzungen und Entbehrungen während der NS-Zeit nicht arbeitsfähig. Sein anschließender Kampf um Wiedergutmachung verlief zäh. Als ein Richter ihm 1953 nahelegte, mit dem früheren NS-Ortsgruppenleiter Thiele, der große Teile seines Familieneigentums "arisiert" (NS-Begriff zur Enteignung des Besitzes von Juden) hatte, einen Vergleich einzugehen, erlitt er einen Schlaganfall, an dessen Folgen er bald darauf starb.
,,Das Böse war nicht einfach weg nach 1945", kommentiert Therese Neuhaus die fünf Jahre für die Errichtung der Gedenk-Stele für Leo Meyer gekämpft hatte. ,,Die Geschichte von Leo Meyer ist sehr wichtig, er hat im ersten Weltkrieg hunderte Menschenleben gerettet in Belgien. Wenn das rausgekommen wär, hätte man ihn erschossen. Deshalb ist er für mich ein Held. Er ist der einzige Hildener Jude der die Nazi-Zeit überlebt hat."
Autor:Horst-Peter Nauen aus Hilden |
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