Bund für Umwelt und Naturschutz hält Verbreiterung der A3 auf acht Spuren für ein Desaster
"Ausbau ist sinnlos"
Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat zwölf Autobahnprojekte zusammengestellt, die aus seiner Sicht unnötig sind. Auch der achtspurige Ausbau der A3 zwischen Leverkusen und Oberhausen findet sich auf der Liste. Vordergründig solle mit der Verbreiterung die Staugefahr auf der A3 in Nord-Süd-Richtung beseitigt werden. Hauptgrund für die Stockungen seien aber Rückstaus von und zur A46 und A1 in Ost-West-Richtung an den Autobahnkreuzen Hilden und Leverkusen. Die Verbreiterung werde den Verkehrsfluss nicht positiv beeinflussen. Die Maßnahme ist im Bundesverkehrswegeplan als „vordringlicher Bedarf/Engpassbeseitigung“ eingestuft.
Negative Auswirkungen seien schon jetzt absehbar. "Wohnhäuser werden abgerissen, Naherholungsgebiete verschwinden", so Claudia Roth von der Hildener BUND-Ortsgruppe. "Wo heute noch EU-Mittel in die Rettung der letzten Flächen der Bergischen Heideterrasse investiert werden, sollen nach den Vorstellungen des Bundesverkehrsministers in spätestens zehn Jahren schon die Bauarbeiten beginnen." Es sei noch nicht zu spät, das Ruder herumzureißen.
Im sonst staureichen November zeigte sich 2020 coronabedingt nach Feststellung von Straßen NRW, dass bei einem moderaten Verkehrsrückgang von 20 bis 30 Prozent die wenigen temporären Engpässe auf der A 3 in Spitzenzeiten schlagartig verschwanden und damit auch die Staugefahr. Der BUND dringt auf den Einstieg in die Verkehrswende.
"Glücklich sind die örtlichen Vertreterinnen und Vertreter des BUND, dass diese Einsicht in der Lokalpolitik vorhanden ist", sagt Roth. "Die Stadträte von Leichlingen, Langenfeld, Solingen und Hilden sowie der Kreistag des Kreises Mettmann haben sich gegen den achtspurigen Ausbau der A 3 ausgesprochen. Auch sie sind nicht bereit, die zusätzlichen Belastungen durch weiteren Flächenverbrauch und noch mehr Verkehr zu Lasten ihrer Städte zu tragen und fordern eine zukunftsfähige Verkehrspolitik."
Der Umweltverband stellt eine Alternative zum Ausbau vor. Eine nachhaltige Lösung liege in einem dauerhaft reduzierten Verkehrsaufkommen durch Verkehrsverlagerung und -vermeidung. Alternativen zum Ausbau seien zudem ein dauerhaftes Tempolimit von 120 Stundenkilometern und Wechselverkehrszeichen zur Verkehrsflusssteuerung vom Kreuz Leverkusen bis Duisburg. So könnten Ausweichstrecken über die linksrheinische A 57, die parallele A 59 und die A 1 nach Dortmund genutzt werden.
Alternative zum Autobahnausbau
Zudem bestehe die Möglichkeit, Seitenstreifen zeitweise freizugegeben, um auf erhöhtes Verkehrsaufkommen zu reagieren. Das habe sich andernorts bewährt.
Pläne
- Der etwa 15 Kilometer lange Abschnitt zwischen dem Autobahnkreuz Hilden und der Ausfahrt Leverkusen-Opladen soll achtstreifig ausgebaut werden.
- Diese Maßnahme wurde in den aktuell gültigen Bundesverkehrswegeplan 2030 aufgenommen.
- Der Ausbaubedarf wurde als Maßnahme des vordringlichen Bedarfs mit Engpassbeseitigung (höchste Einstufungskategorie) gesetzlich festgestellt.
- Das Autobahnkreuz Hilden soll ebenfalls umgebaut werden.
- Als erste Maßnahme wird das zentrale Brückenbauwerk der A3 über die A46 ersetzt.
Autor:Corinna Rath aus Hilden |
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