"Wichtiger Bestandteil in der Jazzszene": Peter Baumgärtner über die Hildener Jazztage

Peter Baumgärtner | Foto: Zbiginiew Lewandowski

Jazzfans zählen schon längst die Tage: Am Dienstag starten die 23. Hildener Jazztage. Wir sprachen mit Peter Baumgärtner, der das Festival organisiert.

Mehr als zwei Jahrzehnte Hildener Jazztage – ist da noch Adrenalin mit im Spiel?
Für mich ist es immer wieder aufregend, wie das Programm angenommen wird und wie die Kollegen spielen. Gerade die erstmalige Beteiligung der Friedenskirche als Spielstätte und Förderer ist aufregend und das Konzert mit den beiden Ausnahmemusikern der Formation "Shatabdi" wird es sowieso.
Im Vorfeld ist es aber auch aufregend ob ich Finanzierung hinbekomme. Aber Dank den Förderern einerseits aus öffentlichen Mitteln seitens der Stadt, dem Land NRW und den Sponsorpartnern funktioniert das ganz gut. Umsonst identifizieren sich nicht alle Partner mit dem Begriff der "Jazzfamily".
Das ist nicht selbstverständlich und wir wissen das sehr zu schätzen und sind darauf stolz.

Längst ist das Festival aus dem Hildener Veranstaltungskalender nicht mehr wegzudenken. Wie schaffen Sie es, die Hildener Jazztage Jahr für Jahr attraktiv zu gestalten?
Das Festival ist aus dem bundesrepublikanischen Veranstaltungskalender nicht mehr wegzudenken und das meine ich ernst. Viele Festivals gibt es nicht mehr, manche nur im Turnus von zwei Jahren, was ich für sehr problematisch halte, da du immer neu anfängst etwas in den Köpfen zu etablieren, egal ob Publikum, Sponsor oder auch Presse. Es gibt in Hilden übrigens Gäste aus dem hohen Norden oder auch aus Süddeutschland, aus ganz NRW sowieso. Wir sind sind ein wichtiger Bestandteil in der Jazzszene, mit eigenem Profil. Deshalb übrigens auch die lange Kooperation mit dem WDR.

Was ist neu in diesem Jahr?
Neu ist, dass das Konzerthighlight, die Jazznight, in der Stadthalle komplett anders bestuhlt ist: Die Bands spielen ebenerdig in der Mitte des Saales und das Publikum sitzt um die Band. Das bedeutet man sitzt unter anderem hinter dem Drummer und kann miterleben, wie er agiert oder auch mal blitzschnell von den Besen auf Stöcke wechselt. Auch die Kommunikation der Musiker mit dem Dirigent oder miteinander ist anders wahrnehmbar. Das baut Barrieren ab und erzeugt Nähe.

Worauf freuen Sie sich besonders?
Ganz klar: als " Jazztrommler" auf den Drummer Bill Stewart im Larry Goldings Trio (2. Act in der Stadthalle). Ich höre ihn seit einiger Zeit sehr und er ist so elegant und voller Phantasie, mit einem bestechendem Timing. Stewart, der aus einer Musikerfamilie stammt, spielt seit dem siebenten Lebensjahr Schlagzeug

Er studierte an der University of Northern Iowa in Cedar Falls, wo er sowohl im Orchester als auch in verschiedenen Jazz- und Marschbands spielte. Von 1986 bis 1988 studierte er am William Patterson College bei Dave Samuels, Rufus Reid und Harold Mabern. Hier lernte er auch Joe Lovano kennen und spielte seine ersten Aufnahmen mit Scott Kreitzer und Armen Donelian ein.

1988 ging er nach Brooklyn. Hier arbeitete er unter anderem im Trio mit Larry Goldings und Peter Bernstein. Er wirkte an mehreren Alben Maceo Parkers mit und war von 1990 bis 1995 Mitglied der Band von John Scofield und ersetzte Adam Nussbaum in einer Neuauflage des John Scofield Trios mit Steve Swallow. Um die Jahrtausendwende spielte er im Trio mit Pat Metheny und Larry Grenadier. Mit Kevin Hays und Larry Goldings gründete er das Bill Stewart Trio.

Was ist Ihr Tipp für „Neulinge“ unter den Festivalbesuchern?
Das mit wichtigste Instrument ist die eigene Stimme. Deswegen ist alles mit Stimme als Jazzeinstieg immer der beste, erste Einstieg.

… und für langjährige Hildener-Jazztage-Fans?
Für die Freaks: das Pablo Held Trio oder auch Tobias Hoffmann, The Good View - und ich denke Pflicht ist die WDR Big Band mit dieser unglaublichen Sängerin Magda Giannikou, sowie natürlich das Trio Larry Goldings, Peter Bernstein, Bill Stewart.
^Janina Rauers

Autor:

Lokalkompass Hilden aus Hilden

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