Hildener Jazztage
"Stolen Moments" – Haushaltskonsolidierung macht dem Festival zu schaffen
Seit 1996 organisiert Peter Baumgärtner die Hildener Jazztage. Über die Jahre war er glücklich über die Zusammenarbeit mit der Stadt, deren finanzielle Unterstützung das Festival sicherstellte. Nun hat die Haushaltskonsolidierung von Kämmerin Anja Franke ihm die Planung für dieses Jahr und die Aussicht auf die Zukunft der Veranstaltung erschwert.
von Beatrix Gerling
„Stolen Moments“ ist der Untertitel der 26. Hildener Jazztage. Damit spielt Festival-Macher Peter Baumgärtner auf die Erfahrung aus den zurückliegenden Corona-Jahren an, in denen öffentliche Musikveranstaltungen unmöglich bis schwer zu händeln waren. Anfang 2022 gab es überall Hoffnung und vielleicht auch eine gewisse Aufbruchsstimmung, dass aus „gestohlenen Momenten“ wieder freudige Konzerterlebnisse werden sollten.
Für die Planung der Jazztage aber wurde das Jahr zum Hindernislauf, denn Zuschüsse des Stadtmarketing Hilden, bei dem die Stadt einer von zwei Gesellschaftern ist, fiel aus, ebenso wie die Zuwendung der Sport- und Kulturstiftung der Stadt. „Das hat den städtischen Zuschuss um mehr als die Hälfte reduziert“, sagt Baumgärtner. Für die Festivalplanung bedeutete das unter anderem, dass die Musiker, so Baumgärtner, bis zu vier Monate auf eine Zusage für ihre Auftritte warten mussten. Der Traum vom Zelt als Veranstaltungsort wurde abgeschrieben, die Veranstaltungstage um einen gekürzt und schließlich der Höhepunkt – die Jazznight – vom großen Saal der Stadthalle ins Foyer verlegt. „Da ist allerdings die Akustik besser“, sagt Peter Baumgärtner optimistisch.
„Das Festival ist ja mein Baby.“
Kulturdezernent Sönke Eichner wies bei der Pressekonferenz zu den Hildener Jazztage darauf hin, dass der Zuschuss der Stadt aus dem Bereich Kultur erhalten bliebe und dass man „für das kommende Jahr einfach wieder drüber reden“ müsse. Von Kulturamtsleiterin Eva Dämmer kam dazu ein klares Bekenntnis: „Kultur in Hilden ist ohne die Jazztage nicht denkbar.“
Genau das aber war noch vor wenigen Wochen für Veranstalter Baumgärtner eine mögliche Konsequenz: „Nach den schwierigen Corona-Jahren jetzt diese finanziellen Einbußen verkraften zu müssen, war ein schweres Paket. Im März hab' ich kaum noch eine Möglichkeit für den Fortbestand der Jazztage gesehen.“
Für dieses Jahr hat Baumgärtner mit seiner Firma Sensitive Colours „es wieder hingekriegt“, so seine Worte: „Das Festival ist ja mein Baby.“
Freuen dürfen sich Jazzfans auf zwei Open Air-Nachmittage im Park vom Wohnstift Haus Horst und natürlich auf viele tolle Indoor-Konzerte, ebenfalls mit großartigen Künstlern. Mit dabei unter anderen: Daniel Garcia, Matthias Schriefl und Tamara Lukasheva, Julia Hülsmann und das Fuchsthone Orchestra. Infos und Karten unter www.hildener-jazztage.de.
Autor:Harald Landgraf aus Dinslaken |
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