"Lebenselexier Brauchtum": Hoppedine ist erwacht
Sich warmschunkeln - das war gestern Vormittag auf dem Alten Markt die beste Strategie, nicht zu frieren. Und so wartete die jecke Menge um kurz nach elf auf die Figur des Hoppeditz, die in Hilden traditionell eine Hoppedine ist.
Noch ist es ein wenig hin. Die Prinzessin der vergangenen Session, Viola I. - Prinz Joel Benedikt I. ist krank - nutzt die Gelegenheit für ein energisches Helau, für Grüße an das designierte Prinzenpaar, Petra und Sven Döbgen, und für ein Dankeschön für die vergangene Session.
Wenige Momente später stimmt Bürgermeisterin Birgit Alkenings den Weckruf an: "Hoppeditz, Hoppeditz" schallt es über den Alten Markt. Zunächst erfolglos. Die Narren versuchen es mit "Itter, Itter Helau" und wechseln dann zu noch lauteren "Hoppeditz!"-Rufen.
Auf der Bagger-Ladefläche
Und dann ist etwas zu hören. ein Brummen, ein Motorgeräusch. Die Menge teilt sich. Und durch die Gasse kommt ein kleiner Bagger. Mit Sven Döbgen, Präsident der KG Rot-Weiss am Steuer und der schlafenden Hoppedine "Fanny" auf der Ladefläche.
Einmal recken und strecken – und schon ist Fanny munter und reimt für ihr Publikum drauflos: „Die Firma Wacker hat's vollbracht – und mich im Mama-Taxi gebracht.“ Und tatsächlich: Der Baby-Bauch ist nicht zu übersehen. Ob ihr zweites Kind ein Mädchen oder Junge wird, das bleibt noch geheim. „Mit etwas Glück, das wäre doch nett, hätt ich das Sessionsbaby schon im Gepäck!“
Lob für das scheidende kleine und große Prinzenpaar, Wechsel im närrischen Gefolge – Philipp Jüntgen löst Johannes Caspary als Führer des Kinderprinzenteams ab –, Wahlen beim Carnevals Comitee Hilden (CCH), neuer Betreiber für das große Festzelt und der verschobenen Rosenmontagszug: Die Hoppedine ließ die vergangene Session Revue passieren.
Während der Langenfelder, Unterbacher und Monheimer Zug stattgefunden hatte, wurde der Hildener Zug aufgrund eines drohenden Unwetters kurzfristig abgesagt. „Was war mir zum Heulen in diesen Stunden, doch die Sorge um Sicherheit habe ich gut gefunden!“, beschied Fanny energisch.
Klare Worte
Kein Verständnis hat die Hoppedine für eine zeitliche Änderung bei ihrer traditionellen Beerdigung auf der Redoute. „Bloß um länger am Tresen einen zu heben, soll ich nun schon um halb neun ableben?“ Und auch mit Blick auf die Haushaltssperre findet sie klare Worte: „Kultur, Tradition und Brauchtum sind das Lebenselixier einer Stadt, ich bin gespannt, was Hilden 'ohne' noch zu bieten hat!“ Der Zuschuss zum Rosenmontagszug sei unabdingbar.
Tempo 30 auf Hauptverkehrstraßen, sanierungsbedürftige Reformationskirche und renovierungsbedürfte Schultoiletten: Auch vor den Themen der Lokalpolitik macht die Hoppedine nicht halt. Den Jecken wünscht sie: „Lasst uns gemeinsam Karneval zelebrieren, getreu dem Motto: lachen, tanzen, kostümieren – sich in Hilden amüsieren!“
Autor:Janina Krause (Rauers) aus Hilden |
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