Ausstellung im Gewerbepark-Süd
Kunstraum zeigt "Super, Helden!"

"Helden" des 20. Jahrhunderts. Längst nicht so verklärt wie ihre Kollegen in den Comics und Filmen. | Foto: Gerling
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  • "Helden" des 20. Jahrhunderts. Längst nicht so verklärt wie ihre Kollegen in den Comics und Filmen.
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Während in Düsseldorf die Ausstellung „Superheroes“ sich mit der Geschichte der Superhelden als zwei- und dreidimensionale Figuren beschäftigt, zeigt der Kunstraum im Gewerbepark-Süd die Auseinandersetzung der teilnehmenden Künstler mit der Idee der Superhelden. Dies schlägt sich auch im Titel der Ausstellung nieder: „Super, Helden!“ deutet bereits darauf hin, dass es hier nicht nur um Ikonen der Popkultur geht, sondern auch um Blicke auf persönliche Helden, zweifelhafte Vorbilder und Helden der Propaganda.

Mattel-Figuren reihenweise hat Alfred Neul gesammelt. | Foto: Gerling
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Bedeutungsvolle Figuren
Der Superheld – oder die Superheldin – findet sich schon früh in den Geschichten der Menschen und damit auch in der darstellenden Kunst. So sind es in der Antike menschliche Gestalten mit übermenschlichen Kräften, oft von Göttern mit Sterblichen gezeugt. In den 1930er Jahren machen Comic-Helden und später deren Kinodarstellungen die Träume von der Unbesiegbarkeit sichtbar. Dagegen steht der Antiheld, der vermeintlich ewige Verlierer, dem aber ebenso die Herzen zufliegen und die Heldenverehrung, die beispielsweise zur Zeit des Nationalsozialismus die Idee des Siegfried von Xanten zur Manipulation der Menschen missbrauchte.

Auch Susanne Ristows "Einsame Helden" sind gebrochene Figuren. Die Installation macht nachdenklich. | Foto: Gerling
  • Auch Susanne Ristows "Einsame Helden" sind gebrochene Figuren. Die Installation macht nachdenklich.
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Vielfalt in Installation und Komposition
Die Exponate der Ausstellung „Super, Helden!“ zeigt verschiedene Interpretation des Themas. Kuratorin Dr. Sandra Abend lässt Gegensätze leuchten. Hier strahlt Lady Di im stilgebenden Gelb von Thomas Baumgärtel ikonisch von der Fensterfront, daneben liegen und hängen wie auf den Abtransport wartend die „einsame Helden“, eine Installation aus 205 Bildtafeln, Seil und Heizkörper von Susanne Ristow.
Auf der großen Wand dominiert eine Fotocollage mit sehr bekannten Pressefotografien. Hier sind die Flagge-setzenden US-Soldaten von Iwo Jima neben den Kennedys, dem Soldaten, der im geteilten Berlin über Stacheldrahtrollen springt, Stephen Hawking und weiteren Helden der nahen Vergangenheit zu sehen. Gleich ums Eck schaut übergroß Jim Morrison in den Raum, wiederum im Baumgärtel-Gelb, mit dem vertrauten Blick des Rockhelden der 1960er Jahre.
Ein fast raumhohes Regal zeigt die Mattel-Superhelden-Sammlung von Alfred Neul.

"Helden" des 20. Jahrhunderts. Längst nicht so verklärt wie ihre Kollegen in den Comics und Filmen. | Foto: Gerling
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Eine Spraybanane für den Kunstraum
Zur Vernissage war Thomas Baumgärtel anwesend. Der als „Bananensprayer“ bekannt gewordene Kölner Künstle lies es sich nicht nehmen, eine seiner Heroinnen direkt vor Ort zu sprayen: „Pippi Langstrumpf - das war die Heldin der Kindheit. Pippi ist so stark, stärker als der stärkste Mann der Welt. Man kann sich gut mit ihr identifizieren. Sie ist eine Heldin, da träumt jedes Mädchen von, auch heute noch.“ Gleich daneben verlieh er dem Gewerbepark-Süd seine Spraybanane und zeichnete damit den Kunstraum aus.

„Das ist doch cool geworden, die Pippi hier. Der Bezug zum Ort, zum Gebäude, ist für mich immer wichtig. Das passt richtig gut, wie sie auf dem Schild da rumturnt.“ Thomas Baumgärtel sprayte zur Vernissage Antiheldin Pipi Langstrumpf aufs Gebäude und verlieh dem Kunstraum auch gleich seine Banane. | Foto: Gerling
  • „Das ist doch cool geworden, die Pippi hier. Der Bezug zum Ort, zum Gebäude, ist für mich immer wichtig. Das passt richtig gut, wie sie auf dem Schild da rumturnt.“ Thomas Baumgärtel sprayte zur Vernissage Antiheldin Pipi Langstrumpf aufs Gebäude und verlieh dem Kunstraum auch gleich seine Banane.
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Info
Noch bis zum 1. Dezember sind die Werke von unter anderem Fernando Scherzen Castillo, Sandra del Pilar, Gil Shachar, Myriam Quiel, Susanne Ristow, Razeea Lindner, Thomas Virnich, Felix Gephart, Thomas Baumgärtel, Dominik Hebestreit, Jan Schüler sowie Mattel-Figuren von Alfred Neul zu sehen. Kuratiert hat die Ausstellung Dr. Sandra Abend.
Die Ausstellung ist geöffnet: Dienstags bis freitags 14 bis 18 Uhr, samstags und sonntags 11 bis 16 Uhr.
Freitag, 29. November, 18 Uhr: Art & Wein – „Blender und wahre Helden im Weinregal“, moderierte Weinprobe mit der Weinexpertin Daniela Rothschuh
Finissage: Sonntag, 1. Dezember, mit Kunstcafé: 15.30 Uhr
Kunstraum im Gewerbepark-Süd, Hofstraße 64

Autor:

Beatrix Gerling aus Monheim am Rhein

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