Jazz-Kompositionen im Wilhelm-Fabry-Museum Hilden
Hilden. Im Wilhelm-Fabry-Museum an der Benrather Straße 32 a wurde jetzt die Ausstellung „Body and Soul - Inspired by Famous Jazz Compositions“ mit Bildern von Dietrich Rünger im Wilhelm-Fabry-Museum eröffnet.
„Body and Soul“ ist einer der bekanntesten Jazz-Standards. Es ist ein wunderbares Stück, das von vielen Jazzinterpretinnen und –interpreten ins Repertoire aufgenommen wurde. Dietrich Rüngers Favorit ist die Einspielung von Billie Holiday aus dem Jahr 1940 mit Roy Eldridge an der Trompete.
Es wäre sehr gewagt, eine Brücke von Wilhelm Fabry zu Billie Holiday zu schlagen, aber wer ihren Lebensweg mit all seinen Höhen und Tiefen und vor allem körperlichen und seelischen Leiden kennt, der hätte sich einen Menschen mit den Einsichten und Fähigkeiten eines einfühlsamen Arztes an ihrer Seite gewünscht. Dann wäre ihr vermutlich viel Schmerz erspart geblieben. Insofern ist für Dietrich Rünger die Titelwahl zu dieser Ausstellung eine Referenz an Wilhelm Fabry.
Neben „Body and Soul“ erzählen auch die anderen Bilder von der Geschichte des Jazz, so wie Dietrich Rünger sie wahrnimmt und hört, um sie dann mit seiner eigenen Bildsprache zu „übersetzen“. Die ausgewählten Stücke sind „My Favorite Things“ – diese Bilder sind ebenfalls Improvisationen, wie die Musik selbst. Dietrich Rünger beschreibt nicht einzelne Töne in bestimmten Farben und Formen, er bespielt beim Hören mit Fingern, Pinsel und diversen Malinstrumenten die vor ihm stehende Leinwand.
„Rünger spricht vom ‚Entschlüsseln‘ der Jazzstücke seiner Lieblingsplatten, davon, wie er Töne in Formen und Farben „umschreiben“ wollte. Doch sollte man sich nicht verwirren lassen: Rüngers Kunst erklärt keineswegs die Musik, genauso wenig wie die Musik die Musik erklärt. Musik erklärt gar nichts. Musik ist. Sie wirkt, sie regt an. Sie ist. Aber sie erklärt nicht und sie ist nicht erklärlich. Oder nur für jeden von uns, ganz individuell. Und so ist es mit Rüngers Bildern auch: Man kann nach Parallelen suchen, aber dann missversteht man die Bilder. ‚So kann Jazz aussehen …‘ Wo der Jazz von Individualität handelt, da ist Rüngers Kunst wie eine eigene Stimme in der Band: nicht nachspielend, sondern die Atmosphäre aufnehmend und das eigene Solo beigebend. Bilder swingen nicht, sie grooven auch nicht. Sie sind. Blaue Noten, bunte Bilder. Entdecken muss man beides selbst …“ (Wolfram Knauer, Leiter Jazzinstitut Darmstadt).
Die Ausstellung wird bis zum 2. Juni gezeigt.
Autor:Werner Kimmel aus Hilden |
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