Bildung durch Satire
Helmholtzköpfe trumpfen auf - Kritische Töne zu KI
Unter dem Titel „KI, k.o. und Co – für Bildung & Kommunikation“ hat die Satireshow am Helmholtz-Gymnasium Hilden stattgefunden, an der 60 Schülerinnen und Schüler (Literaturkurs ‚Helmholtzköpfe‘) mit viel Einsatz beteiligt waren.
Von Julia Faust
Wer heute Jugendlichen einen unkritischen Umgang mit KI und digitalen Medien unterstellt, bekam durch die hellsichtig-spritzige Satire-Show „KI, k.o. und Co – für Bildung & Kommunikation“ des Literaturkurses ‚Helmholtzköpfe‘ das Gegenteil bewiesen.
Ein schillernder Reigen aus Kurzfilmen, Szenen und extrovertierten Performances mit Rap-, Tanz- und Gesangseinlagen in stets wechselnden Kostümen zeigte, welch haarsträubende Auswirkungen das Ersetzen des Menschen durch KI mit sich bringen kann. Dabei waren die schwungvoll erteilten Lektionen zu gesellschaftlichen und politischen Missständen nicht etwa per Knopfdruck durch KI produziert, sondern allesamt selbst erdacht, geschrieben und mit viel Herz und kreativem Witz gemacht.
Was passiert, wenn juristische Urteile über Schuld künftig aufgrund von KI-berechneten Wahrscheinlichkeiten gefällt werden? Was, wenn lebenswichtige Berufe mittels ChatGPT-Anleitung ausgeübt würden? Und während das Smarthome zunächst einen Zuwachs an Komfort verspricht, verkehrt es sich bald in sein unbequemes Gegenteil: KI zwingt uns wegen des errechneten Bewegungsmangels zu Liegestützen, bestraft Ungehorsam und am Ende gehorcht nicht das Smarthome uns, sondern wir ihm.
Weitere hochaktuelle Themen wurden jeweils von Großgruppen mit faszinierender Energie vorgeführt und in bildstarken und erfindungsreichen Filmen umgesetzt – bildungspolitische Probleme, die Abhängigkeit von autoritären Staaten und etliches mehr: Durch treffende Satiren und reichlich Humor brachten die Schülerinnen und Schüler des Helmholtz-Gymnasiums das Publikum komplett auf ihre Seite. „Indem man die vielen Menschen in der Aula gespürt hat, kam so eine Kraft aus einem raus, die man selbst nicht vermutet hätte“, sagt Soufian Abounnajah, der die Menge gemeinsam mit anderen durch seine ungewöhnlichen und schmissigen Gesangsauftritte mit sich riss.
Die von Verena Wilkes geleitete Aufführungsshow gipfelte in einer fesselnden Schwarzlichtszene. Anhand überdimensionaler Köpfe wurde darin eindrucksvoll sichtbar, wie digitale Kommunikation in wüsten Hate-Speech kippen kann. Am Ende aber quollen flatternde Friedenstauben in allen Farben aus den Köpfen und bezauberten das heftig applaudierende Publikum mit einer versöhnlichen Botschaft. Man war sich einig: Die Lektionen der 60 beteiligten ‚Helmholtzköpfe‘ waren nicht nur blendend unterhaltsam, sondern auch sehr lehrreich!
Autor:Andrea Rosenthal aus Mülheim an der Ruhr |
1 Kommentar
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.