Eine Schatzkammer: Wolfgang Ingenfeld aus Hilden ist leidenschaftlicher Sammler und Hobbykünstler
Mit einer Tauschbörse für Schmetterlinge hat alles angefangen. Wolfgang Ingenfeld aus Hilden hat vor vielen Jahrzehnten das Sammelfieber gepackt. Und das Sammeln führte ihn zu seinem zweiten großen Hobby, dem Malen. Für den Wochen-Anzeiger hat er die Türen zu seiner Wohnung - und zu seinen Kunstwerken - geöffnet.
Schmetterlinge, Öl- und Aquarellbilder, tönerne und gläserne Kunstwerke: Wer die Wohnung von Wolfgang Ingenfeld betritt, weiß manchmal nicht so recht, wo er zuerst hingucken soll. Immer wieder bleiben die Blicke hängen, zu jedem Objekt weiß der gelernte Konditor eine Geschichte zu erzählen.
Leidenschaft für Schmetterlinge
"Kurz nach Abschluss meiner Lehre 1951 fielen mir bei einem Spaziergang Leute auf, die mit Kästchen von einer Schmetterlingsbörse zurückkehrten", erinnert sich Ingenfeld (82 Jahre). Interesse für Natur hatte er, außerdem suchte er damals ein Hobby als Ausgleich zur Arbeit - das Schmetterlingssammeln packte ihn. Auf seinen Reisen hatte er das klassische Netz mit dabei, tausende der bunten Tag- und Nachtfalter wurden von ihm vorsichtig konserviert, präpariert und archiviert.
Dabei ging es Ingenfeld nie bloß um die schillernden Farben und Musterungen: Er engagierte sich im Naturschutz, half mit, zu bestimmen, welche Schmetterlinge vom Aussterben bedroht waren und fuhr viele Jahre an die Mosel um Brombeersträucher zugunsten von Fetthenne zu stützen - von letzterer Pflanze ernährt sich die Raupe des gefährdeten Apollo-Falters.
Ingenfeld unterstützte ehrenamtlich die Lepidopterologen (Schmettleringskundler) des Aquazoos in Düsseldorf. 12.000 Schmetterlinge in insgesamt 135 Kästen überreichte Wolfgang Ingenfeld 2017 dem Aquazoo. Jetzt sind sie Teil des Magazins - und online einsehbar.
Mit Farbe und Pinsel
Beim Hobby 'Schmetterlinge' blieb es nicht: Um die Falter noch besser kennenzulernen, begann Ingenfeld damit, sie zu malen. Auf die Schmetterlinge folgten Käfer, Landschaften, Porträts, Stillleben - in sehr unterschiedlichen Stilen. "Ideen bekomme ich unter anderem beim Durchblättern von Zeitungen. Gefällt mir ein Werk, schneide ich das Foto aus und nutze es als Vorlage", so Ingenfeld. Auf Spaziergängen hat er oft die Kamera dabei, auch aus diese Eindrücke werden später auf Papier oder Leinwand gebannt - wie etwa Baumlandschaften aus dem Hildener Stadtwald.
Tönerne Käfer kamen im Laufe der Jahre genauso hinzu wie Emaille-Arbeiten - und ein Zufall führte zu den filigranen Glasarbeiten auf dem Balkon: "Eine Glasscheibe war zerbrochen. Daraus sind dann diese Figuren entstanden."
Mitglied im Haus Hildener Künstler (H6)
Geboren wurde Wolfgang Ingenfeld in Düsseldorf, in den Kriegswirren verschlug es ihn, seine Mutter und seinen Bruder nach Thüringen. Zurück in Benrath absolvierte er seine Lehre, einige Jahre später folgte die Meisterprüfung. Seine Frau lernte er während eines Urlaubs auf Teneriffa kennen, gemeinsam zogen sie in die Wohnung im Hildener Norden. Ingenfeld arbeitete zunächst in Solingen, später in Haan für die Konditorei Karnstedt, zu der auch das Café an der Mittelstraße / Ecke Klotzstraße gehört.
Frühmorgens um halb drei in der Backstube stehen, nachmittags Überstunden für Kundenbestellungen machen - das sei keine Seltenheit, erinnert sich Ingenfeld. Und trotzdem blieb noch Zeit für Hobbies. "Woher ich die Energie genommen habe, das weiß ich selbst nicht mehr." Seit wenigen Wochen ist er offiziell Mitglied im Haus Hildener Künstler H6 - als Hobbykünstler, wie er sagt. Zwei bis dreimal die Woche geht er Nordic Walken. "Nur nicht stehen bleiben, wenn man anfängt zu grübeln - das ist nichts", sagt er energisch - und mit einem Lächeln.
Autor:Janina Krause (Rauers) aus Hilden |
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