NRW - Volkstrauertag
Ein Tag des Gedenkens und Mahnens
Am Volkstrauertag wurde an die Kriegstoten und die Opfer von Gewaltherrschaft gedacht. Zum erstenmal in der Geschichte, musste wegen der Corona-Pandemie auf eine zentrale sowie auf öffentliche Gedenkfeiern auf den Friedhöfen, verzichtet werden.
Zum diesjährigen Volkstrauertag war alles anders als in den vorherigen Jahren, dennoch waren viele Bürgerinnen und Bürger auf Nordrhein-Westfalens Friedhöfen unterwegs um still der vielen Kriegstoten und Opfer von Gewaltherrschaft zu Gedenken.
Wir waren für Sie auf dem Parkfriedhof Solingen-Gräfrath unterwegs, wo sich unter anderem eine Russische und Polnische Kriegsgräberstätte befindet.
André Kuper, Präsident des NRW-Landtags, äußerte sich zum diesjährigen Volkstrauertag: ,,Unser Land gedenkt der Opfer der Weltkriege! Nicht nur der gefallenen Soldaten, sonder auch der Frauen, Alten und Kinder, die als Zivilbevölkerung, hinter der Front, in den Dörfern und Städten und auf der Flucht umgekommen sind. Unser Land gedenkt derer, die in Lagern, Gefängnissen oder Konzentrationslagern ihr Leben lassen mussten. All den Kranken und Behinderten, deren Leben per Erlass als "lebensunwert" deklariert wurde, der Männer und Frauen des Widerstandes sowie der Opfer von Zwangsarbeit in den Arbeitslagern. Und wir erinnern uns an den Holocaust, an die Shoa, und an all das Schicksal der Juden in Deutschland und Europa."
Dr. Joachim Stamp, stellvertretender Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen, erinnerte an die vielen Millionen Toten zweier Weltkriege: ,,Die Gefallenenzahlen der beiden Weltkriege sind aus heutiger Sicht weitgehend unvorstellbare, anonyme Größen. Doch die Toten sind eben nicht anonym. Sie waren Ehemänner, Söhne, Väter und Freunde. Hinter jedem Namen verbirgt sich ein persönliches Schicksal, ein Leben, eine Familie."
,,75 Jahre nach dem Ende des zweiten Weltkrieges ist Deutschland ein properierendes Land in der Mitte eines friedlichen und geeinten Europas", so Stamp und machte darauf aufmerksam: ,,Aber ein Leben in Frieden und Freiheit, wie wir es heute führen dürfen, ist kein Selbstläufer und keine Selbstverständlichkeit. Es muss stets aufs Neue erarbeitet werden."
Thomas Kutschaty, Vorsitzender des Landesverbandes NRW des Volksbunds Deutsche Kriegsgräberfürsorge, wies darauf hin, wohin extremistische Denkweisen führen können: ,,Das zeigen uns auch heute noch die Millionen Gräber der Kriegstoten in Deutschland, in Europa und der Welt. Die Toten der Kriege mahnen uns, uns für den Schutz der Menschenwürde, für die Menschenrechte, für die Völkerverständigung und für den Frieden in Europa und der Welt einzusetzen."
Prinz Charles zum Volkstrauertag in Deutschland
Zum ersten Mal hat ein britischer Royal am Gedenken zum Volkstrauertag teilgenommen. Auf Deutsch sprach Prinz Charles in Berlin und hob die Verbundenheit zwischen Deutschland und Großbritannien hervor. Mit seiner Ehefrau Camilla legte Prinz Charles an der "Neuen Wache", die zentrale Gedenkstätte der Bundesrepublik für Opfer von Kriegen und Gewaltherrschaft, einen Kranz nieder.
An der Zeremonie hatten auch Bundespräsident Frank-Walter Steimeier, Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble, Bundesratspräsident Reiner Haseloff und Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer teilgenommen.
Autor:Horst-Peter Nauen aus Hilden |
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