"Leichte Sprache", verständlich für jedermann
Was ist Leichte Sprache und warum braucht man das? Mit diesen Fragen beschäftigte sich die Arbeitsgruppe „Inklusive Verwaltung“ bei einem Treffen mit Annika Nietzio vom Büro für Leichte Sprache in Volmarstein.
„Alle Menschen in Wetter sollen gute und verständliche Informationen bekommen. Damit können die Menschen verstehen, worum es geht. Und mitreden.“ So steht es im kommunalen Aktionsplan „Menschengerechte Stadt Wetter“ zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention. Leichte Sprache hilft dabei, verständliche Informationen zu bekommen.
„Leichte Sprache ist keine Kindersprache“, stellt Annika Nietzio klar. „Sie soll Menschen mit Lernschwierigkeiten und Menschen mit Behinderungen helfen, Texte besser zu verstehen.“ Das gilt natürlich auch für Ämter und Behörden. Daher lauschten die Mitglieder der Arbeitsgruppe drei Stunden lang den Ausführungen der Expertin Annika Nietzio.
„Die Verwaltung muss für alle Bürger zugänglich sein, da ist eine leicht verständliche Sprache in Briefen, Broschüren und Niederschriften eine große Hilfe“, so Bürgermeister Frank Hasenberg, der sich gemeinsam mit der Arbeitsgruppe über Leichte Sprache informierte.
Annika Nietzio stellte den neugierigen Verwaltungsmitarbeitern einige Regeln vor, die einen Text verständlich machen: Kurze Wörter benutzen, keine Fremdwörter verwenden und bei Zahlen gilt: Ziffern statt Worte und statt großer Zahlen die Wendung „viele“ benutzen. Abkürzungen sollen nicht verwendet und schwierige Wörter erklärt werden.
Dazu gab es dann gleich einen Praxistest: „Wie würden Sie das Wort Minijob in Leichter Sprache erklären“, fragte Annika Nietzio. „Eine regelmäßige Arbeit mit wenigen Stunden“, so eine Teilnehmerin. Auf diese Weise ist auch ein schwieriges Wort wie „Amtshilfe“ leichter zu verstehen: „Ich arbeite beim Amt und bitte ein anderes Amt um Hilfe. Zum Beispiel bei Adressen oder anderen Informationen.“
Bei der Leichten Sprache wird auch mit Bildern und Symbolen gearbeitet. Das Bild eines Menschen im Elektroroller sagt dabei mehr als tausend Worte. Die Teilnehmer der Arbeitsgruppe haben viel Informationen für ihre Arbeit mitgenommen. Ein großer Schritt auf dem Weg zum Ziel, das im Aktionsplan so formuliert ist: „Briefe und Anträge sollen so sein, dass alle Menschen sie gut benutzen können. Das bedeutet: Man kann sie gut lesen. Und man kann sie gut verstehen.“
Autor:Melanie Giese aus Recklinghausen |
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