Junge Mutter macht Ausbildung in Männerdomäne

Kanika Papenhoff aus Witten steht ihre Frau. Als einziges weibliches Wesen behauptet sich die 20-Jährige seit dem letzten Sommer unter 24 Männern im Fachbereich Metall im Berufsbildungswerk der Evangelischen Stiftung Volmarstein.

Im August hat sie eine dreieinhalbjährige Ausbildung zur Zerspanungsmechanikerin angetreten. Sie strebt einen Beruf an, der noch zur Männerdomäne gehört.
In der großen Halle mit den schweren Maschinen und Metallspänen geht es schon rauer zu als in einem Büro, auch was den Umgangston betrifft.
Aber die junge Frau weiß „ihre Jungen“ inzwischen zu nehmen. „Wenn jemand mal den Macho macht, bekommt er den richtigen Spruch von mir. Das sitzt dann“, sagt sie selbstbewusst.
Kanika Papenhoff kann sich inmitten der vielen Männer gut durchsetzen. Und sie wird auch anerkannt. Von ihren Mit-Auszubildenden wurde sie schon bald zur Sprecherin des Fachbereichs gewählt.
Für ihren Ausbilder Frank Radtke stellt die Frau unter den Männern überhaupt kein Problem dar. „Ich sehe keine Unterschiede zwischen den Auszubildenden. Ob Mann, ob Frau, für mich sind sie alle gleich, und so behandle ich sie auch. Im späteren Berufsleben werden ja auch keine Unterschiede gemacht“, erklärt er.
Die Ausbildung zur Zerspanungsmechanikerin verläuft zweiteilig: Der erste Teil dauert zwei Jahre, der Zweite eineinhalb Jahre. Zurzeit lernt die junge Frau im Grundlehrgang das Drehen und Fräsen. Sie bearbeitet Aluminium, Kupfer und Messing.
Bevor Kanika Papenhoff ihre Ausbildung im BBW angetreten hat, hatte sie die Oberlinschule (Förderschule mit dem Förderschwerpunkt „Körperliche und motorische Entwicklung“) besucht. Nach ihrem Abschluss wurde sie in der Berufsfachschule für Metall- und Elektrotechnik im Werner-Richard-Berufskolleg zwei Jahre lang auf ihre Berufsausbildung vorbereitet.
„Ich war schon als Kind von Handwerklichem begeistert. Eigentlich wollte ich nach der Schule eine Ausbildung zur Fliesenlegerin machen, habe mich dann aber anders entschieden“, erzählt sie auf die Frage, warum sie ausgerechnet diesen Beruf erlernen will.

Autor:

Melanie Giese aus Recklinghausen

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