Herdecke: Gemeinschaftskrankenhaus setzte kleinstes EKG-Gerät der Welt ein
Das Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke setzte vor kurzem erstmals das kleinste EKG-Gerät der Welt bei einem Patienten ein. Das Mitte Februar zugelassene Gerät der Firma Medtronic ist vier Zentimeter lang, vier Millimeter dick, wiegt zwei Gramm und ist damit 80 Prozent kleiner als bisherige Modelle.
„Durch den einsetzbaren Herzmonitor, der die Herzaktivität rund um die Uhr überwacht und automatisch einen EKG erstellt, wenn es zu schnell, zu langsam oder zu unregelmäßig schlägt, können wir feststellen, was die Auslöser für die Beschwerden sind und schneller eine adäquate Behandlung einleiten, als es bisher möglich war“, erklärt Dr. med. Jakob Gruber, leitender Kardiologe am Gemeinschaftskrankenhaus.
Das Gerät erkennt drei Jahre lang 24 Stunden täglich Herzrhythmusstörungen und speichert diese. Einmal am Tag werden die Daten an den behandelnden Arzt gesendet, der die Ergebnisse auswerten kann. So kann dieser auch bei weit weg wohnenden Patienten feststellen, ob alles in Ordnung ist.
Auch wenn der Patient sich nicht wohl fühlen sollte, kann er das Ablesegerät direkt auf den Rekorder halten und per Knopfdruck an seinen Arzt senden.
Das neue Gerät ist so klein, dass es nicht mehr in einer aufwändigen Operation implantiert werden muss, sondern unter einer örtlichen Betäubung mit einem etwa einen Zentimeter großen Schnitt auf der linken Seite des Brustkorbes eingesetzt werden kann.
Dr. Gruber führte den Eingriff innerhalb von wenigen Minuten bei seinem Patienten Dieter Rothfelder durch, der von Dr. med. Zois Vrettos als behandelnder niedergelassener Kardiologe in das Gemeinschaftskrankenhaus überwiesen wurde. Der 74-jährige Herdecker kann nach dem Eingriff wieder ein ganz normales Leben führen und wurde bereits einen Tag später entlassen.
Hintergrund
Patienten mit Herzrhythmusstörungen leiden oft an Herzrasen, Müdigkeit, Luftnot und Schwindel. Auch Ohnmachtsanfälle sind nicht selten. Werden Störungen, wie das Vorhofflimmern, nicht rechtzeitig erkannt, droht ein Schlaganfall. Bei rund einem Drittel ist die Ursache des Vorhofflimmerns aber nicht zu finden. Externe Langzeit-EKGs können hier nur bedingt helfen, denn die Symptome treten oft unregelmäßig und in größeren zeitlichen Abständen auf – häufig unbemerkt.
Autor:Lokalkompass Hagen aus Hagen |
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