Fusion in Volmarstein: Mehr Miteinander der Kirchengemeinden
Die Martinskirchengemeinde der Evangelischen Stiftung Volmarstein und die Evangelische Kirchengemeinde Volmarstein werden ab 1. Juli zusammen gelegt.
Die Evangelische Stiftung Volmarstein hat künftig keine eigene sogenannte Anstaltskirchengemeinde mehr. Die ehemalige Kirchengemeinde der ESV wird ein Teil der „neuen“ Evangelischen Kirchengemeinde Volmarstein. Deren Pfarrer in Volmarstein und Grundschöttel werden künftig für Seelsorge sowie für Taufen, Trauungen, Konfirmationen und Beerdigungen zuständig sein. Die „fusionierte“ Kirchengemeinde wird etwa 5.300 Gemeindeglieder haben.
Hintergrund der Zusammenlegung bildet die sinkende Zahl der Gemeindeglieder.
ESV-Vorstandssprecher Pfarrer Jürgen Dittrich erklärt: „Die Martinskirchengemeinde ist eine besondere Gemeinde. Sie besteht größtenteils aus Menschen, die wegen ihrer schweren Behinderungen besondere Begleitung und Betreuung benötigen. Mit ihren rund 350 Gemeindegliedern ist sie aber zu klein. Im Rahmen des Inklusionsprozesses, den die Evangelische Stiftung Volmarstein aktiv unterstützt, wandern immer mehr Menschen mit Behinderungen aus dem Zentralbereich der Einrichtung ab in betreute Außen-Wohngruppen. Dies hat zur Folge, dass künftig noch weniger behinderte Menschen auf dem Gelände der Evangelischen Stiftung Volmarstein wohnen werden.“
Auch die Ev. Kirchengemeinde Volmarstein verliert Gemeindeglieder. „In den vergangenen zehn Jahren ist die Zahl unserer Gemeindeglieder um etwa 300 zurückgegangen, was vor allem aus dem demografischen Wandel resultiert. Es gibt seit Jahren deutlich mehr Beerdigungen als Taufen und Aufnahmen“, so Martin Streppel, Pfarrer in Volmarstein.
Zum Jahreswechsel ging Pfarrer Hans-Günter Rose, der 26 Jahre Seelsorger der Martinsgemeinde war, in den Ruhestand. Die Landeskirche hatte signalisiert, dass die Pfarrstelle nicht wieder besetzt werden wird.
In beiden Gemeinden informierten in Gemeindeversammlungen ESV-Vorstandssprecher Pfarrer Jürgen Dittrich und Superintendent Bernd Becker über die Hintergründe und das Verfahren der Zusammenlegung. Daraufhin fassten die Gemeindevertretung der Martinskirchengemeinde und das Presbyterium der Ev. Kirchengemeinde Volmarstein ihre Beschlüsse zur Fusion der Gemeinden.
„Wir wollen neue, gemeinsame Wege gehen“, so Streppel, „und da müssen wir sehen, wie wir zum Beispiel weiterhin den Gottesdienst in der Martinskirche als Gottesdienst für Menschen mit und ohne Behinderungen gestalten, Konfirmandenunterricht im Sinne der Inklusion anbieten und die Schulgottesdienste der Oberlinschule feiern. In den vergangenen Jahren haben wir punktuell schon gemeinsame Jugendgottesdienste und andere Gottesdienste gefeiert. Außerdem haben wir zusammen zwei Mal Gemeindefeste veranstaltet. Dies gilt es jetzt auf dem Weg zu mehr Miteinander zu verstärken.“
Die Evangelische Stiftung Volmarstein unterstützt diese Entwicklung, indem sie eine neue zusätzliche Stelle für einen Diakon oder eine Diakonin einrichtet. Dieser, bzw. diese wird bei der Umsetzung neuer Modelle beispielsweise für den Konfirmanden-Unterricht und in der Seelsorge eine wichtige Rolle haben.
Die Vereinigung beider Gemeinden wird natürlich gefeiert. Am 26. August wird es einen gesamtgemeindlichen Gottesdienst in der Martinskirche und anschließend ein fröhliches Gemeindefest geben.
Autor:Melanie Giese aus Recklinghausen |
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