Adventskalender: 5. Dezember
Es gibt solche und solche Weihnachtslieder: Songs, die einem das Weihnachtsfest versüßen und Stücke, die leider das genaue Gegenteil bewirken. DJ Kay Utermark, der Musikexperte des Stadtanzeiger Hagen, hat für Sie, liebe Community, einmal die TOP Ten der schlimmsten Weihnachtssongs aufgeschrieben - natürlich streng subjektiv. Heute geht es um Platz 10 bis 6:
"Wir sind mitten in der Adventszeit, was unaufhaltsam darauf hindeutet, dass der heilige Abend naht: Das Fest der Liebe. Doch ist es das wirklich? Vielleicht geht es ja nur dem Schreiber dieser Zeilen, einem bekennenden „Weihnachtshasser“, so, dass er der Meinung ist, dass die Menschen in dieser besinnlichen Zeit ein Aggressionspotential entwickeln, wie man es sonst nur bei kriegerischen Auseinandersetzungen kennt. Da passt auch der Slogan eines Elektronikmarktes, der mit dem Spruch wirbt: „Das Weihnachtsfest wird unterm Baum entschieden“.
Die Aggression erreicht aber den Höhepunkt, wenn aus den Boxen der Ladenlokale die Weihnachtslieder erklingen. Jeder Radiosender dieser Nation fühlt sich genötigt, diverse „Weihnachtsperlen“ in sein Programm einzustreuen. Mit diesem Beitrag möchten wir Sie anregen, Ihre nervigsten aber eventuell auch ihre schönsten Weihnachtslieder zu posten. Als Anregung fangen wir auch direkt mit meinen Top Ten der grausamsten Weihnachtslieder an:
Starten wir mal mit einem klassischen Lied: 2007 betrat ein leicht grenzdebil wirkender junger Mann die Bühne bei der Castingshow Britain’s Got Talent und überzeugte die Jury und das anwesende Publikum mit einer Version von „Nessun Dorma“. Vom Handyverkäufer zum Opernstar: so kann man die Geschichte des Paul Potts beschreiben. Das Musikkritiker ihm nur mittelmäßiges Können nachsagen ist wahrscheinlich genauso irrelevant, wie man dieses unserem deutschen Gegenbild Michael Hirte vorwerfen kann. Gemeinsam haben beide, dass sie trotz eines Handicaps die Bühne betraten und die Jury und das Publikum emotional berührten. Leider ließen es sich beide aber nicht nehmen, auch „Ave Maria“ einzusingen bzw. zu spielen und einem damit das Weihnachtsfest noch ein bisschen mehr zu vermiesen, denn an Belanglosigkeit ist das kaum noch zu übertreffen.
Platz 9 geht an eine der unsäglichen Interpretationen amerikanischer Weihnachtslieder. Ich habe immer noch nicht verstanden, was ein besoffenes Rentier mit Weihnachten zu tun hat oder soll es etwa darauf anspielen, dass an dem Tag der Liebe besonders viel Hochprozentiges konsumiert wird? „Rudolph the red nosed reindeer“ in der Interpretation des Schnulzenbarden Barry Manilow mit seiner aufgesetzten Fröhlichkeit ist auch nur unter dem Einfluss von Glühwein und Eierpunsch zu ertragen- oder man reiht sich in eine andere Statistik ein, nach der nach Weihnachten die meisten Ehen geschieden werden. Man sollte mal den Bezug zu solchen Songs statistisch erfassen.
Platz 8 schließt dort eigentlich nahtlos an. Ich danke meinen Eltern heute noch, dass sie mich mit Singen unterm Weihnachtsbaum verschont haben und somit auch der Titel von „Stille Nacht, Heilige Nacht“ nicht ad absurdum geführt wurde. Die Soul und R’n’B Boygroup Boyz II Men schmalzt den Song so schön daher, dass man keinen Zuckerguss mehr auf den Zimtstangen braucht und Angst haben muss, dass man auch am reichlich verteilten Lametta hängen bleibt.
Auch der nächste Song ist ein Import aus den Vereinigten Staaten und meiner Meinung nach einer der schönsten Songs, die es über den großen Teich geschafft haben: Es gibt zahlreiche gelungene Versionen, etwa auch von den Toten Hosen. Eine vergreiste Boygroup schafft es aber, auch den „Little drummer boy“ zu verhunzen. New Kids On The Block waren in den 90ern sicherlich die Helden aller pubertierenden Mädchen, aber anno 2011 braucht Marky Mark und Co wirklich keiner mehr und schon gar nicht zu Weihnachten.
Platz 6 geht an einen eigentlich schönen Brauch, zumindest für die Person, die diesen (aus)nutzt. Zu Weihnachten werden gerade in Amerika Mistelzweige aufgehängt und dem Brauch nach darf bzw. müssen sich zwei Personen, die sich darunter befinden, küssen. Manchmal befindet man sich jedoch zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort und darf sich von jemandem „anschlabbern“ lassen, bei dem man sonst nur die sprichwörtliche Kneifzange zu Hilfe nehmen würde. So geht es mir übrigens bei diesem Vorzeigeteenie Justin Bieber, bei dem die Mädchen unter Zwölf wohl gerne unter dem „Mistletoe“ stehen würden. Frauen mit einem IQ über einem Stück Toastbrot würden wohl eher diesen alten Brauch verfluchen.Und wenn Mr. Bieber auch noch „Mistletoe“ singt, sind sich Frauen und Männer doch wieder einig. Also irgendwie doch ein versöhnliches Weihnachtslied."
Text: Kay Utermark
Autor:Jens Holsteg aus Herdecke |
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