Marathon um den Hengsteysee
Jubiläumslauf am Hengsteysee

René läuft jetzt seit 50 Jahren
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Auf der Suche nach einem Marathonlauf im September stieß ich auf den Jubiläums-Marathon um den Hengsteysee. Der Hengsteysee liegt in Herdecke und ist nur 70 km von Oberhausen entfernt. Trotzdem war ich bisher noch nie dort gewesen. Der Hengsteysee ist ein 1929 fertiggestellter Stausee im Verlauf der Ruhr genau an der Stadtgrenze zwischen Herdecke und Hagen.
René Timmermann ist seit 1971 als Langstreckenläufer aktiv und kann somit jetzt auf 50 Jahre Lauferfahrung blicken. Das ist allemal ein Grund zum Feiern und dies kann man als Läufer am besten mit einer Laufveranstaltung. So kam er auf die Idee einen Marathon zur Feier des Tages auszuschreiben. Um allen Läufern eine Teilnahme anzubieten hat er gleich auch noch einen Halbmarathon und einen 10 KM Lauf im Programm.
Coronabedingt ist die Teilnehmerzahl auf 10 beim Marathon und jeweils 15 beim Halbmarathon bzw. 10 KM Lauf begrenzt. Also muss ich mich schnell entscheiden und anmelden. Sofort erhalte ich eine Anmeldebestätigung und kann den Termin 05.09. einplanen.

Start um 7 Uhr

So mache ich mich denn am Sonntagmorgen auf den 70 KM Weg nach Herdecke. Über die Autobahn benötige ich hierfür 50 Minuten. Das Wetter ist schon etwas herbstlich aber die Sonne wird noch hervorkommen und die Temperatur auf 25 Grad steigen lassen. Zurzeit ist es aber mit 10 Grad doch ziemlich frisch.
Der Marathonstart ist zwischen 7 und 8 Uhr möglich. Die Strecke führt mit 8,82 KM rund um den Hengsteysee und muss 4mal gelaufen werden. Um auf die Marathondistanz zu kommen, muss noch zusätzlich eine Wendepunktstrecke mit 3,56 KM zweimal absolviert werden.
Da René im Vorstand des TSV Herdecke ist liegt der Start direkt vor dem Vereinsheim. Hier finden sich auch genügend Parkplätze. Das ist wichtig, denn für die Verpflegung muss jeder selbst sorgen und kann nach jeder Runde aus dem Kofferraum erfolgen. Dafür gibt es auch keine Startgebühr und trotzdem erhält man eine Urkunde und eine Ergebnisliste. Da es auch kein Zeitlimit gibt steht also einem schönen Lauferlebnis nichts im Wege.
Ich habe mich bereits im Vorfeld mit Volkmar Henke verabredet. Der Vielstarter lässt sich die Gelegenheit nicht entgehen seine Marathonzahl weiter nach oben zu bringen. Als ich den Parkplatz erreiche wartet er bereits auf mich. Auch Werner Britz und Christoph Wenzel sind bereits vor Ort. Schnell ist unsere Uhr bereit und wir machen uns dann auf die Strecke. Zu Einstimmung wollen wir zuerst die kleine Runde mit dem Wendepunkt laufen, um dann die großen Runden anzugehen.

Nur 40 Höhenmeter

Die Strecke ist vollständig asphaltiert und bietet pro Runde 40 Höhenmeter. Schnell haben wir die kleine Runde geschafft. Der Wendepunkt ist gut markiert und nach 1,78 KM geht es wieder zurück.
Nun machen wir uns auf die große Runde immer am Ufer entlang. Nach 4,5 KM geht es über eine Brücke ans Gegenufer bis zum Wehr des Hengsteysees. Dies bildet den Abschluss des Sees und über das Wehr erreichen wir wieder die andere Seeseite und schon bald danach auch wieder unseren Ausgangspunkt. Es ist inzwischen bereits wärmer geworden, so dass ich mich von meinem langärmeligen T-Shirt trenne. Schnell noch etwas trinken und weiter geht es.
Volkmar und ich haben beschlossen heute zusammen zu laufen. Volkmar kuriert noch eine Erkältung aus und fühlt sich immer noch schlapp. Er hat viel zu erzählen und so vergehen die Kilometer wie im Fluge.
 

Über Triathlon zum Marathon

Am Ende der Runde sehen wir eine große Gruppe. Es sind die Halbmarathon und 10 KM Läufer, welche sich für ihren Start bereit machen. So lerne ich dann auch Renè kennen. Als 17jähriger kam er über den Fußball zum Laufen. Schnell wurde sein Talent entdeckt und er konnte erste Erfolge feiern. Bald entdeckte er seine Liebe zum Triathlon und konnte sogar erfolgreich beim Ironman mitmachen. Doch dann erkannte er seine Stärke als Läufer und war dann bei den Marathonläufen dabei. Auch ihn packte die Sammelleidenschaft und bald hatte er schon 230 Läufe geschafft. Gesundheitliche Einschränkungen veranlassten ihn aber in den letzten Jahren etwas kürzer zu treten, doch die Leidenschaft für das Laufen ist geblieben. Nun kann er also auf 50 Jahre Laufsport zurückblicken. Geschätzt ist er dabei 2,5mal um die Erde gelaufen und hat zahlreiche Schuhe verschlissen. Ein Leben ohne Laufen kann er sich nicht vorstellen.

Interessante Ausblicke

Wir lassen den Startern den Vortritt und begeben uns dann auf die dritte Runde. Wir haben am Ende des Sees einen schönen Blick auf die Burg Hohensyburg. Sie bietet mit der Burgruine einen schönen Aussichtpunkt und lockt mit dem nahegelegenen Spielcasino viele Besucher an.
Inzwischen ist es wärmer und voller geworden. Nun sind zahlreiche Radfahrer und Sparziergänger auf den Wegen. Cafés und Restaurants sind schon geöffnet und werden genutzt. Ein Strand Café bietet Urlaubsfeeling. Im Liegestuhl kann man kalte Getränke mit Blick auf den See bekommen. Natürlich nicht für uns, denn wir müssen weiter.
Wieder geht es über das Wehr und dann bald in die vierte Runde. Eva Gaszek ist als einzige Frau heute am Start und lässt uns Männern keine Chance. Sie wird heute den Marathon souverän in 3:55:23 gewinnen.
Da die Strecke viel Schatten bietet kommen wir auch mit den steigenden Temperaturen ganz gut zurecht. Wieder geht es auf das Gegenufer und wir haben eine schöne Aussicht auf das Koepchenwerk ein großes Pumpspeicherkraftwerk welches den 160 Meter hohen Abhang zur Energiegewinnung nutzt. Durch den Pumpbetrieb kann sich der Wasserspiegel des Sees innerhalb kurzer Zeit um 1 Meter verändern.
Nachdem wir uns am Ende der Runde wieder gründlich versorgt haben, nehmen wir zum Abschluss nochmals die Wendepunktstrecke unter die Füße. Nach 1,78 KM geht es zurück und dann sind wir nach 5:42:44 im Ziel.

Zur Feier ins Stadion

René hat noch im Stadion zu kalten Getränken und Grillwurst eingeladen. Hier treffen wir auch die anderen Läufer und können uns ausgiebig austauschen. Das Vereinsheim ist auch vom Hochwasser betroffen gewesen und muss nun noch mühsam getrocknet werden. Wir aber sitzen draußen in der Sonne und lassen René hochleben, Zur Feier des Tages hat er ein T-Shirt mit einer 50 im Siegerkranz bekommen. Er hat eine Mappe mit seinen interessantesten Läufen zusammengestellt. Da ist in 50 Jahren eine Menge zusammengekommen. Wir sind uns einig, dass es eine großartige Idee war, dass Jubiläum mit einer Laufveranstaltung zu feiern. Ich kann auch ein kleines Jubiläum feiern. Im September 1991 habe ich mit dem Rhein-Ruhr-Marathon in Duisburg erstmalig die Marathonstrecke bezwungen. Ist jetzt auch schon 30 Jahre her.
Die Laufzeiten sind mit der GPS-Uhr festgehalten und werden René per E-Mail zugesandt. Dafür erhält man dann postwendend eine schöne Urkunde zur Erinnerung an ein schönes Lauferlebnis.

Autor:

Werner Kerkenbusch aus Oberhausen

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