Taekwondo
Anna Monika Siepmann bleibt während der Coronapandemie mit Online-Training fit
Heute, 10. Juli, nimmt die Herdeckerin Anna Monika Siepmann am ersten Bundeskaderlehrgang in Taekwondo teil. Die Sichtung ist für die 17-jährige Athletin ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Europäischen Meisterschaft, die Ende des Jahres in Portugal stattfinden sollen. Ein weiteren wichtigen Schritt, um dafür nominiert zu werden, hat Siepmann kürzlich schon gemacht. Sie hat eine Goldmedaille beim ersten Bundesranglistenturnier der Deutschen Taekwondo Union geholt.
Von Vera Demuth
Zwar steht Anna Monika Siepmann seit vier Jahren auf Platz 1 der Bundesrangliste, aber gesetzt ist sie für die EM deswegen nicht. "Das muss ich mir erarbeiten", erklärt die Sportlerin, ist aber guter Dinge, dass sie das Ziel erreichen wird.
Angefangen mit der Kampfkunst Taekwondo hat die Herdeckerin vor elf Jahren beim TuS Ende in Herdecke. Seit fünf Jahren trainiert sie beim Redfire Kampfsport Team in Lauenau bei Hameln. "In Niedersachsen werde ich am besten gefördert", erklärt Siepmann. Mit Erfolg, denn in den vergangenen Jahren sicherte sie sich nicht nur mehrere Titel bei den niedersächsischen Landesmeisterschaften, sondern auch bei den nordrhein-westfälischen, sie siegte bei den Deutschen Meisterschaften in den Kategorien Einzel, Paar und Team, gewann 2018 die British Open, drei Mal hintereinander die German Open und ist Vize-Europameisterin.
Die Coronapandemie bedeutete für Siepmann und ihren Sport einen Einschnitt. Sie trainiert täglich, am Wochenende meist in Niedersachsen bei Redfire. "In Nordrhein-Westfalen war es sehr schwer, sich auf das Bundesranglistenturnier vorzubereiten", berichtet die 17-Jährige. "Es gab keine Möglichkeit, in der Halle zu trainieren. Nur Online-Training war möglich."
Weil sie jedoch dem Bundeskader und dem niedersächsischen Landeskader angehört, konnte sie in Lauenau Einzeltraining mit Christian Senft, Trainer und amtierender Europameister, machen. Erst seit etwa einem Monat ist es wieder erlaubt, zu mehreren zu trainieren.
Das Online-Training war vor allem in der Disziplin Kampf schwierig, denn normalerweise braucht man dazu einen Partner. Da Anna Monika Siepmann jedoch den C-Trainerschein hat, "kenne ich bestimmte Trainingsmethoden, die man allein machen kann". Bei der Disziplin Poomsae (Technik) war das Online-Training deutlich einfacher. Dabei trainiert man zum Beispiel bestimmte Fauststöße, bis man sie exakt so beherrscht, wie sie in der Liste der Deutschen Taekwondo Union eingetragen sind. "Man muss sie so oft üben, bis sie sitzen", so Siepmann. Und das geht auch vor dem Bildschirm.
Trotz der erschwerten Trainingsbedingungen schätzt die Herdecker Athletin ihre Fitness und Technik nicht deutlicher schlechter ein, als sie es wären, wenn sie ausschließlich in der Halle hätte trainieren können. Es sei zwar noch etwas zu tun, "aber ich bin auf einem guten Stand".
Unter 20 Athletinnen durchgesetzt
Dies bewies Siepmann kürzlich beim Bundesranglistenturnier der Deutschen Taekwondo Union, bei dem sie in der Juniorenklasse der Frauen antrat. Unter 20 Teilnehmerinnen, die zu den besten Deutschlands zählen, setzte sie sich mit ihren zwei auf Video aufgenommenen Formen durch und errang die Goldmedaille.
Auch beim heutigen Bundeskaderlehrgang und bei dem für Anfang Oktober geplanten zweiten Bundesranglistenturnier möchte sie gut abschneiden, damit sie sich für die Europäische Meisterschaft in Portugal und die Deutsche Meisterschaft qualifizieren kann. Beide Wettbewerbe sollen Ende des Jahres stattfinden, sofern die Coronapandemie es zulässt.
Ihre Begeisterung für Taekwondo gibt Anna Monika Siepmann an andere Sportler weiter. Neben ihrem eigenen Training und der Schule trainiert sie Kinder, Jugendliche und Erwachsene sowohl im Kampf als auch in Poomsae beim TuS Wengern in Wetter. Im vergangenen Jahr nahm sie mit ihren jüngsten Schützlingen an einem Nachwuchsturnier in Wuppertal teil, bei dem die Kinder den dritten Platz belegten. "Das war mein erster Erfolg als Trainerin", freut sich die 17-Jährige, die gerade dabei ist, den B-Trainerschein zu machen. Vor drei Wochen traten fünf Sportler des Taekwondo-Nachwuchses vom TuS Wengern online beim Niedersächsischen Nachwuchsturnier an. Der Lohn waren vier Bronzemedaillen. "Das haben sie alles online gelernt, und ich bin sehr stolz auf das Ergebnis."
Nun muss Anna Monika Siepmann nur aufpassen, dass ihre Schüler sie nicht allzu bald mit ihren Erfolgen überrunden.
Autor:Vera Demuth aus Bochum |
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