Arbeitsmarktentwicklung im im Ennepe-Ruhr-Kreis
Corona prägt weiterhin den Arbeitsmarkt - Arbeitslosigkeit steigt aber langsamer

Der Arbeitsmarkt im Ennepe-Ruhr-Kreis steht auch dreieinhalb Monate nachBeginn der Pandemiemaßnahmen im Zeichen der Corona-Krise. Die Zahl der Arbeitslosen stieg im Juni aber weniger stark als in den letzten Monaten, genau um 369 oder 3,2 Prozent auf 12.083. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich um weitere 0,2 Punkte auf 7,0 Prozent. Vor genau zwölf Monaten waren es 2.700 Arbeitslose weniger, die Quote lag bei 5,4 Prozent.

„Die Auswirkungen der Corona-Pandemiemaßnahmen auf den Arbeitsmarkt im Ennepe-Ruhr-Kreis haben sich abgeschwächt. Zwar gab es saisonuntypisch den vierten Anstiegder Arbeitslosenzahlen in Folge, doch sind die Zuwachsraten aus Erwerbstätigkeit rückläufig und aktuell so niedrig wie im Juni letzten Jahres. Doch weiterhin finden nur wenige Arbeitslose eine neue Beschäftigung. Zumindest ist aber auch hier eine langsame Besserung zu erkennen“, so Katja Heck, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Hagen. „Die Kurzarbeit dürfte ihren Höhepunkt erreicht haben. Jetzt geht es nicht mehr um die Masse der Anzeigen, sondern um die schnelle und zuverlässige Abrechnung und Auszahlung. Wie viele Betriebe mit welcher Zahl an Beschäftigten Kurzarbeit durchgeführt haben, werden wir erst im übernächsten Monat wissen.“

Zur Jahresmitte stieg die Arbeitslosigkeit im Ennepe-Ruhr-Kreis sowohl in der Arbeitslosenversicherung als auch in der Grundsicherung, allerdings geringfügiger als noch im

Mai. 4.724 waren Ende Juni Kunden der Arbeitsagentur (221 oder 4,9 Prozent mehr alsim Vormonat) und 7.359 wurden durch das Jobcenter EN betreut (148 oder 2,1 Prozent mehr). Auch waren wieder fast alle Zielgruppen in beiden Rechtskreisen mit steigender Tendenz betroffen.

Kräftenachfrage leicht gestiegen

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den Kräftebedarf haben sich abgeschwächt. 314 neue Stellen bedeuteten gegenüber dem Vormonat einen Anstieg um 65 oder 26,1 Prozent. In Relation zum Vorjahresmonat war dies jedoch immer noch ein Rückgang um 246 Stellen oder um 43,9 Prozent. Besonders die Personaldienstleister als Frühindikatorbranche hatten mit 92 neu gemeldeten Arbeitsplätzen leicht steigenden Bedarf. Danach folgten das Gesundheitswesen (43), das verarbeitende Gewerbe (43), der Handel (37) und das Baugewerbe (24). Die Logistik meldete nur sieben Stellen.
Die Zahl aller bei der Arbeitsagentur gemeldeten Stellen insgesamt erhöhte sich leicht um 36 oder 2,5 Prozent auf 1.468 Stellen, war aber um 932 geringer als im Vorjahr (-38,8 Prozent).

Bei Bei der Kurzarbeit dreht sich jetzt alles um die Abrechnungen

Im Juni ging die Zahl der neuen Kurzarbeitsanzeigen weiter zurück. 49 weitere Unternehmen meldeten Arbeitsausfälle für bis zu 714 Personen an. Insgesamt sind damit im Kreis seit dem Beginn des Shutdowns fast 3.300 Anzeigen aus nahezu allen Branchen für 44.600 potentiell betroffene Arbeitnehmer eingegangen. Im gesamten Bezirk, also inklusive der Stadt Hagen, waren es sogar über 5.000 Anzeigen für rund 76.000 Personen. Das Hauptaugenmerk liegt jetzt aber auf der Prüfung der Abrechnungslisten und der zeitnahen Auszahlung des Kurzarbeitergeldes. Damit zeigt sich dann die tatsächliche Inan-spruchnahme von Kurzarbeit. Erst nach Ablauf von drei Monaten kann diese ermittelt werden, da die Betriebe innerhalb dieses Zeitraums Kurzarbeit abrechnen.

Lokale Besonderheiten

Weiterhin war die Entwicklung der Arbeitslosenzahlen im Kreis regional überall ungünstig. Die Zahlen der Arbeitslosen stiegen in Breckerfeld (+ 2 auf 201 Arbeitslose),  Herdecke (+ 30 auf 616) und  Wetter (+ 47 auf 720).
In allen Städten ist die Arbeitslosigkeit nach wie vor deutlich über dem Vorjahresstand.

Gesamteinschätzung

Die Krise prägt den heimischen Arbeitsmarkt, aber sie lässt nach. Noch kurz vor der Hauptferienzeit hat die Arbeitskräftenachfrage ein kleines Lebenszeichen von sich gegeben. Die angezeigte Kurzarbeit ist weiterhin auf Rekordstand, wächst aber kaum noch. Die tatsächliche Inanspruchnahme muss abgewartet werden. Agenturchefin Heck ist mit einer Prognose vorsichtig: „Von Normalität am Arbeitsmarkt sind wir noch weit entfernt. Saisonal wäre es üblich, dass die Arbeitslosigkeit im Juni abnimmt. Jetzt hat außerdem die Hauptferienzeit begonnen. Kurzfristig ist daher leider nicht mit positiven Nachrichten vom Arbeitsmarkt zu rechnen.“
Die

Autor:

Stephan Faber aus Iserlohn

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